
Fünf Jahre ist die letzte Bürgermeisterwahl in den Kommunen der VG Ebern her. Im März kommenden Jahres werden die Bürgerinnen und Bürger von Ebern, Rentweinsdorf und Pfarrweisach das nächste Mal zur Urne gebeten – um zu entscheiden, wer künftig in die Rathäuser von Stadt und Gemeinden einzieht. Nicht alle Amtsinhaber wissen aktuell, ob sie ein weiteres Mal kandidieren möchten. Und in Untermerzbach steht bereits fest, dass im kommenden Jahr ein frischer Wind im Rathaus weht. Ein Überblick.
Rentweinsdorf: Steffen Kropp (SPD)

Der 35-jährige Steffen Kropp hat Lust auf eine zweite Amtszeit als Bürgermeister von Rentweinsdorf, wie er auf Nachfrage der Redaktion erklärt. Seit 2014 ist der SPDler im Gemeinderat der Kommune tätig. Das Ehrenamt des Bürgermeisters mache ihm Spaß. "Ich kann an vorderster Front zukunftsweisende Entscheidungen treffen." Und dabei auch die Ideen von Bürgerinnen und Bürgern umsetzen. Schön sei es vor allem, wenn sich die Menschen aus der Kommune dann bei ihm bedanken, berichtet er.
Aber: "Das Ehrenamt funktioniert nur mit Mitspielern", sagt Kropp, denn als Bürgermeister müsse er "auf zwei Hochzeiten oder mehr tanzen". Ein Mitspieler sei die Gemeinde Untersiemau, bei der Kropp in der Verwaltung tätig ist – und dort auch mal einen Anruf in Sachen Rentweinsdorfer Kommunalpolitik während der Arbeit annehmen könne. Und freilich müsse auch die Familie mitmachen und den Rücken freihalten, berichtet der dreifache Vater. Gerade, weil er keine geregelten Arbeitszeiten habe.
Ein besonderes Erlebnis während seiner Amtszeit sei eine Bürgerversammlung zum Bürgerentscheid der Photovoltaikanlage gewesen – bei der es keine Redner gab. Kropp habe deshalb selbst durch den Abend geführt und sich im Nachhinein über das positive Feedback der Teilnehmerinnen und Teilnehmer gefreut.
Sollte es mit der Wiederwahl klappen, dann hat Kropp noch einiges auf der Agenda stehen: Die Dorferneuerung in Salmsdorf möchte er fortführen. Sie kam 2017 zum Erliegen, stand damals kurz vor dem Abbruch. Dann wurde das Projekt reaktiviert. "Wir sind hier auf der Zielgeraden", so Kropp. Der Bau des Mehrgenerationenplatzes fehle allerdings noch. Auch in Sachen neuem Baugebiet "Kappelleite IV" soll es weitergehen. Über 40 Braugrundstücke würden Kropp zufolge künftig in zwei Bauabschnitten erschlossen.
Bei der Bürgermeisterwahl 2020 bekam Steffen Kropp 48,3 Prozent der Stimmen. Stefan Horn von der RUL kam auf 37,3 Prozent, CSU-Kandidat Gerhard Schmitt fuhr 14,4 Prozent ein. Bei der anschließenden Stichwahl gegen Horn gewann Kropp mit 58,02 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei der Stichwahl bei 82,94 Prozent.
Ebern: Jürgen Hennemann (SPD)

"Ich habe für mich noch nicht entschieden, ob ich nochmal antrete", macht Jürgen Hennemann deutlich, der sich in seiner zweiten Amtsperiode befindet. Auf der einen Seite findet er, dass es noch viele Dinge gibt, die er für die Stadt Ebern umsetzen möchte, um sie für die Zukunft auszurichten, beispielsweise die Sanierung der Altstadt, die Reduzierung von Leerständen und die Umgestaltung des Marktplatzes. Die Liste ist lang, die der SPDler aufzählt.
Es sei immer was zu tun. Erledigt sind die Arbeiten für die Ebern-Galerie, die kürzlich eröffnet hat und der Bau des Altenheims in Mannlehen. Ein Highlight sei für Hennemann die BR-Radltour gewesen, die im Sommer vergangenen Jahr auch in Ebern haltmachte und tausende Menschen zum Konzert des Sängers Milow am Abend auf das Festgelände am Wohnmobilstellplatz zog.
Auf der anderen Seite sei es nun Zeit, auch mal an sich selbst zu denken. "Elf Jahre als Bürgermeister und 30 Jahre als Betriebsratsvorsitzender und im Ehrenamt in vielen Vereinen und Organisationen, machten Spaß und prägten, gehen aber nicht spurlos an einem vorbei", sagt der 61-Jährige.
Der Bürgermeister sei für alles verantwortlich
Der Bürgermeister übt auch Kritik. Es fehle an gesellschaftlicher Wertschätzung. "Der Bürgermeister ist für alles, was passiert, oder nicht passiert, verantwortlich. Die persönlichen Angriffe und auch Beleidigungen im Amt haben zugenommen, besonders über die 'neuen Medien', hier wird auch anonym herumgeholzt", so Hennemann. Die Verfahren, etwas umzusetzen, würden zudem immer bürokratischer und langwieriger werden – das könne man den Bürgerinnen und Bürgern kaum noch erklären.
"Keiner fragt sich, wie das geht und was der Einzelnen dazu beitragen kann. Viele sind nur noch auf sich bezogen", so komme es ihm vor. Die Anstrengungen, die unternommen werden, das aufrechtzuerhalten, würden nicht gesehen werden. "Da fragt man sich schon mal, muss ich mir das nochmal antun?", so Hennemann.
Die Wahlbeteiligung bei der vergangenen Kommunalwahl 2020 lag in Ebern bei 68,6 Prozent. Bürgermeister Jürgen Hennemann ist mit 56,08 Prozent der Stimmen gewählt worden. Als Gegenkandidat trat Sebastian Ott (CSU) an.
Pfarrweisach: Markus Oppelt (CSU)

Die Antwort kommt bei CSU-Bürgermeister Markus Oppelt wie aus der Pistole geschossen: "Ja, ich trete wieder an", sagt der 54-Jährige im Gespräch mit dieser Redaktion. Als kommunale Highlights der letzten Jahre nennt der ehrenamtliche Bürgermeister beispielsweise den Verkauf des neuen Baugebietes an der Schule in Pfarrweisach – alle Bauplätze seien bereits unter den Hammer gekommen. Und auch die Erschließung des Baugebiets in Kraisdorf, das im April 2025 fertiggestellt werden soll, zählt er dazu.
"Der Gemeinderat ist nicht mehr so zerstritten, wir bringen gut was voran und die Finanzen sind geordnet." Kritik aus der Bevölkerung an seiner Arbeit nehme er nicht wahr. Er sei stolz darauf, wie sich das Gemeindeleben in seiner bisherigen Amtszeit entwickelt habe.
"In der Gemeinde herrscht ein gutes Miteinander und die Leute gehen wieder mehr aufeinander zu." Zu tun gebe es künftig außerdem noch genug: Die Finanzierung des Kindergartenneubaus stehe an, auch die Versorgungsnetze müssten saniert werden.
Bei der Kommunalwahl 2020 bekam der CSUler Markus Oppelt 41,97 Prozent der Stimmen, der ehemalige Bürgermeister Ralf Nowak (Unabhängige Liste Bürgerblock, ULB) kam auf 20,73 Prozent und der dritte Bewerber Christoph Göttel (Freien Wählergemeinschaft, FWG) auf 37,3 Prozent. Es kam zur Stichwahl.
Oppelt setzte sich schließlich knapp gegen seinen Gegenkandidaten Göttel durch und gewann mit 51,93 Prozent. Die Wahlbeteiligung bei der Stichwahl lag bei 88,37 Prozent.
Untermerzbach: Helmut Dietz (SPD)

Für Helmut Dietz ist im kommenden Jahr Schluss. Seit 2002 ist der 67-Jährige in der Kommunalpolitik tätig, erst als Gemeinderat, seit 2008 leitet er als hauptberuflicher Bürgermeister die Gemeinde Untermerzbach. Nun sei Zeit für frischen Wind im Rathaus. "Für eine neue Generation, für neue Gedanken, damit Dinge mal aus einem jüngeren und anderen Blickwinkel betrachtet werden – für die Zukunft der Gemeinde."
Viel für die Kinder im Ort getan
Die Arbeit als Bürgermeister habe ihm viel Spaß bereitet, so der Bürgermeister. "Wir haben in der Gemeinde in den letzten Jahren einiges schaffen können", sagt Dietz. Im Rathaus sei ein Generationenwechsel erfolgt, die Grundschule in Untermerzbach wurde saniert, der Kindergarten in Memmelsdorf wurde teilsaniert und erweitert und im Kernort entstand eine Bürgerwerkstatt.
Als Bürgermeister denke man Dinge vor, baue ein Bild auf, wie Sachen künftig aussehen oder funktionierten könnten – doch ohne das Zutun des Gemeinderats und der Menschen vor Ort gehe es nicht. "Ich bin stolz, dass die Bürger mir immer zur Seite standen", sagt Dietz. Während seiner restlichen Amtszeit wolle er noch das Thema Glasfaseranschluss – der aktuell verlegt wird – begleiten und die Sanierung der Kläranlage angehen. Letztere soll voraussichtlich im Herbst dieses Jahres erfolgen.
Feuerwehrwesen auf gutem Stand
Besonders freue ihn, dass das Feuerwehrwesen in der Gemeinde auf einem guten Stand sei. "Wir haben ein gutes Feuerwehrnetzwerk bei uns, es gibt kein Kirchturmdenken mehr." Gemeint ist damit, dass die Ehrenamtlichen heute als Netzwerk zusammenarbeiten und sich gegenseitig unterstützen, erklärt Dietz.
Acht Freiwillige Feuerwehren gibt es in der Kommune, bis auf eine seien bereits alle mit teils neuen Fahrzeugen ausgestattet. Vergangenes Jahr feierten beispielsweise die Floriansjünger im Kernort ihr 150-jähriges Bestehen – das dreitägige Jubiläumsfest zog etliche Menschen an.
Bei der Bürgermeisterwahl 2020 setzte sich Dietz mit 71,9 Prozent der Stimmen gegen seine Konkurrentin Sandra Schramm (CSU) durch. Die Wahlbeteiligung lag bei 76,1 Prozent.
Anmerkung der Redaktion: Die Redaktion hat auch bei den anderen Bürgermeistern im Landkreis Haßberge nachgefragt. Die Artikel dazu erscheinen in der nächsten Zeit.