
Der Regen der vergangenen Tage hat der Natur sichtbar gutgetan. Doch die zurückliegenden trockenen Wochen und Monate gleicht der aktuelle Niederschlag keineswegs aus. Es ist offenkundig, dass sich zukünftig wohl immer öfter die Frage stellen wird, wie mit der Trockenheit und der daraus resultierenden Wasserknappheit umgegangen werden muss. Auch Hubert Endres, Bürgermeister der Gemeinde Bundorf, sorgt sich um die Wasserversorgung in seiner Kommune. Der Grundwasserspiegel vor Ort sei in den vergangenen zehn Jahren um zehn bis 30 Prozent gesunken.
Bundorf ist nur knapp acht Kilometer Luftlinie von Bad Königshofen entfernt. Die Stadt im Nachbarlandkreis Rhön-Grabfeld war in diesem Jahr zum wiederholten Mal die am stärksten von der Trockenheit betroffene Stadt Bayerns beziehungsweise die mit dem wenigsten Niederschlag. Die Bürgerinnen und Bürger wurden dort sogar behördlich zum Wassersparen verpflichtet.
Bedroht ein großer Milchviehbetrieb die Wasserversorgung in Bundorf?
Endres verweist mit Blick auf seine Gemeinde zum einen auf die Nähe zu Bad Königshofen und die auch in Bundorf vorherrschende Trockenheit. "In der Baunach ist nichts mehr drin", berichtete er bei einem Gespräch mit der Redaktion Mitte August. Bei der Baunach handelt es sich um einen Nebenfluss des Mains. Sie fließt durch Bundorf und ist ein elementares Gewässer in den Haßbergen. Zum anderen sieht Endres auch einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Milchviehhaltung, der in seiner Gemeinde sitzt, als kritisch an, was die Wasservorräte betrifft. "Ich habe Bedenken mit Blick auf die Größe des Betriebs, dass das in Bundorf irgendwann zu einem Problem wird." Endres spricht hierbei von rund 1400 Tieren.
Der Betrieb entziehe unter anderem zur Versorgung seiner Tiere "extrem viel" Grundwasser. Ein Großteil stamme derzeit noch aus eigenen Brunnen, schränkt Endres ein. Aber sollten die Brunnen eines Tages ausfallen, dann sei die benötigte Wassermenge über das Trinkwassernetz nicht speisbar. Es sei ihm unverständlich, dass in einem Trockengebiet überhaupt ein solches Projekt mit Milchvieh zugelassen werde. "Kleine Familienbetriebe sind okay, aber das hier sprengt die Dimension", sagt Endres. Man müsse jetzt schon klären, was passiere, wenn der "Super-GAU" eintrete – sprich, zu wenig Wasser da ist.

Wie sind die Zuständigkeiten in puncto Wasserversorgung geregelt? Hierzu gibt unter anderem das Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen Auskunft, das auch für den Landkreis Haßberge zuständig ist: Die öffentliche Trinkwasserversorgung ist demnach eine Pflichtaufgabe der Kommunen. Im Gegensatz dazu ist die Versorgung mit Brauchwasser, worunter auch das Wasser zum Tränken von Vieh fällt, eine freiwillige Aufgabe der Kommunen.
Wasserwirtschaftsamt teilt die Bedenken des Bürgermeisters nicht
"Das heißt, dass die Gemeinde Bundorf nicht dazu verpflichtet ist, den Viehbetrieb mit Wasser zu versorgen", fasst Mathes Limprecht, Abteilungsleiter Landkreis Haßberge und Sachgebietsleiter Hydrologie und Warndienste beim Wasserwirtschaftsamt, zusammen. "Der Betreiber ist also selbst verantwortlich, für eine ausreichende Wasserversorgung zu sorgen, gegebenenfalls durch eigene Brunnen."
Auch die Bedenken, dass sich die Wasserentnahme des Milchviehbetriebs auf die Trinkwasserversorgung der Gemeinde auswirken könnte, teilt die Behörde nicht. "Bei der Errichtung solcher Brunnen und der Genehmigung der Entnahme von Grundwasser prüfen wir, ob eine Beeinflussung von anderen Nutzungen insbesondere der öffentlichen Trinkwasserversorgung gegeben ist", erklärt Limprecht. Im vorliegenden Fall sei der Betrieb nicht im Einzugsgebiet der Brunnen der öffentlichen Trinkwasserversorgung. "Eine direkte Beeinflussung ist somit nicht gegeben." Endres entgegnet hierauf, dass dies seiner Ansicht nach ein Geologe klären müsse.
Auch die allgemeine Lage bewertet das Wasserwirtschaftsamt anders als der Bürgermeister. Bei der Betrachtung der genehmigten Entnahmemengen im Gemeindegebiet Bundorf und der Grundwasserneubildung auf dem Gemeindegebiet sei festgestellt worden, dass es noch viel Entnahmepotenzial gebe, bis man in den Bereich einer nachhaltigen Ausschöpfung des Dargebotes komme, heißt es vom Amt.
Gemeinde kann Trinkwassernutzung für Vieh untersagen
"Es könnte im vorliegenden Fall also nur ein Problem für die öffentliche Trinkwasserversorgung entstehen, wenn der Viehwirt öffentliches Trinkwasser für das Tränken seines Viehs verwenden würde. Dies könnte die Gemeinde Bundorf aber untersagen beziehungsweise müsste sie erst genehmigen", fasst Limprecht zusammen. Generell werde eine mögliche Übernutzung des Grundwassers in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt Haßberge durch das Wasserwirtschaftsamt verhindert, so der Sachgebietsleiter. Im Ernstfall sei dennoch zunächst die Kommune betroffen, hält Endres entgegen.

Das Landratsamt Haßberge erklärt auf Anfrage, dass ein Betrieb wie der Bundorfer aufgrund der vorhandenen Tierplatzzahlen eine sogenannte immissionsschutzrechtliche Genehmigung benötige. Allgemein ist dies bei Rinderplätzen ab 600 Tieren, bei Kälbermastplätzen ab 500 Tieren der Fall. Das Prüfprogramm stützt sich dabei neben den immissionsschutzfachlichen Belangen, die sich vor allem auf Luft und Lärm beziehen, auch auf andere öffentlich-rechtliche Vorschriften, unter anderem das Wasser- und das Naturschutzrecht.
Hierfür werden, wie das Landratsamt informiert, zur Beurteilung die entsprechenden Fachstellen beteiligt. "Da im Rahmen der Antragsprüfung sämtliche Genehmigungsvoraussetzungen gegeben waren, war die Genehmigung zu erteilen", erklärt die Behörde in Bezug auf den von Endres angeführten Betrieb in Bundorf.
Trinkwasser wird im Betrieb nur für die Melkstand-Spülung genutzt
Bleibt die Frage: Was sagen eigentlich die Verantwortlichen des Milchviehbetriebs selbst zu den Bedenken des Bürgermeisters? Juniorchef Benedikt Wolf sieht die Wasserversorgung der nach seinen Angaben aktuell rund 750 Tiere des Betriebs nicht in Gefahr. Der Landwirt verweist unter anderem darauf, dass die betriebseigenen Brunnen von offizieller Seite kamerabefahren und probebepumpt wurden, mit dem Zehnfachen des eigentlichen Wasserverbrauchs. Eine Absenkung sei an den Brunnen aktuell ebenfalls nicht festzustellen.
Allgemein erklärt Wolf darüber hinaus, dass der Grundwasserkörper, aus dem die Brunnen gespeist werden, sich von Trappstadt bis Thundorf ziehe. "Den aufzubrauchen, schaffen unsere paar Kühe nicht", sagt er mit einem Augenzwinkern. Anders als Bürgermeister Endres sieht er Bundorf in einer Gunstlage und mit einem großen Wasservorkommen ausgestattet. "Mein Vater sagt immer, wir trocknen als Letztes aus." Trinkwasser wiederum verwende die Familie im Wohnhaus, und betrieblich nur für die Spülung des Melkstandes.
Das Reinigungswasser für die Melktechnik werde aus Gründen der Lebensmittelsicherheit in aller Regel aus dem öffentlichen Trinkwassernetz entnommen, berichtet auch Joachim Weber, Abteilungsleiter Beratung und Bildung am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Schweinfurt, auf Anfrage. Zur Versorgung der Tiere hingegen hätten die meisten Tierhalter mit umfangreicheren Tierbeständen eigene, genehmigte Brunnen.
Die Menge an Trinkwasser, die für die Melktechnik benötigt werde, sei im Verhältnis zum Gesamtverbrauch unbedeutend. "Analog schätze ich den Eingriff in den Grundwasserkörper zur Viehtränke in Unterfranken im Verhältnis zur Bewässerung von Sonderkulturen, Gemüse oder Wein ein", fügt Weber an.
Sowohl die Behörden als auch die Verantwortlichen des landwirtschaftlichen Betriebs schätzen also die von Endres ins Auge gefasste, größere Milchviehhaltung für die künftige Trinkwasserversorgung in der Gemeinde Bundorf nicht als problematisch ein. Die Ansichten gehen somit stark auseinander. Dass Wasser jedoch zu einem immer knapperen Gut wird, dürfte spätestens seit dem diesjährigen Sommer allgemein klar sein.
"Trinkwasserversorgung ist ein wichtiges Thema und wir stehen hier vor vielen Herausforderungen", erklärt Mathes Limprecht vom Wasserwirtschaftsamt zur allgemeinen Lage. Teilweise würden Schüttungen in Brunnen zurückgehen, weswegen es sinnvoll sei, in die Infrastruktur zu investieren – beispielsweise durch die Errichtung von Verbundleitungen zwischen Gemeinden, um so lokale Probleme überbrücken zu können und ein stabiles Versorgungsnetz zu etablieren.
...wenn die Bundorfer kein Wasser mehr haben, dann sollen sie halt Milch trinken...
Bundorf im Oberen Haßgau liegt an der Baunach, die fließt bei Baunach in den Main.
Von daher ist es gehaltloses Daherreden, aus der Distanz Bundorf -Bad Königshofen einen gewässergeologischen Zusammenhang konstruieren zu wollen.
Natürlich kann man sich darüber Gedanken machen, inwieweit die Ausbringung von Gülle, genauso wie der Verbrauch von Kunstdünger und Spritzmitteln (!), für die Wasserqualität zum Problem werden können.
Das Argument, die Kühe würden den Bundorfer/innen das Wasser wegsaufen, ist allerdings ziemlich naja, wie auch im Artikel ganz gut beschrieben.
Und wenn's schon um Größenordnungen geht, dann darf auch gern an dieser Stelle drauf hingewiesen werden, daß derzeit in Bundorf unter diesem Bürgermeister auf ca.130 Ha ein völlig überdimensionierter Solarpark in bislang unberührter Landschaft entsteht!
Scheinbar ist Großmannsdenken in diesem Ort ein allgemeines Thema!
Wie Herr Gerner ganz richtig sagte: an der Lebensmittelproduktion können wir nicht sparen. Ziergrünflächen müsen nicht gewässert, Autos nicht gewaschen und Pools nicht befüllt werden. Aber Tiere verdursten zu lassen, geht eindeutig zu weit.
Und dass Milchkühe etwas mehr Wasser brauchen als Mastochsen etc., kann wohl jede Frau, die einmal gestillt hat, bestätigen...
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Nicht natürlich, sondern ziemlich pervers, aus Hafer und anderen Dingen in Raffinerieprozessen mit allerhand chemischer Zusätze eine wässrige Emulsion mit Beigeschmack zu brauen.
Hafermilch geht auch gesund und lecker: Haferflocken in die warme (echte!) Milch, ein wenig Zucker (aus Rüben!) zugeben und genießen.
Die Aussagen sind purer Populismus und schauen nach Selbstdarstellung aus, denn mit einem Anruf beim WWA oder Landratsamt hätte dich diese Art der Diskreditierung erledigt! Und der MainPost hätte eingeschlichen Aufmacher deutlich besser zu Gesicht gestanden wenn der Redakteur unvoreingenommen und sachlich berichtet hätte! So ist ein Landwirt mal wieder ein Sündenbock für nichts!
Beinahe alles Wasser, was ein Tierhaltungsbetrieb mit seinem Brunnen fördert, findet Verwendung zum Tränken der Tiere. Und die Nutztierhaltung dient der Erzeugung von Nahrung.
Sieht man sich dagegen an, wie durchschnittliche private Haushalte ihr täglich bezogenes Trinkwasser verwenden, offenbart sich überraschendes:
Von den insgesamt rund 130 Litern nimmt man nur 5 Liter für Essen und Trinken.
Schon 8 Liter zum Geschirr spülen.
Und 34 Liter zum Klo spülen.
Ganz sicher gab es in den 80ern und 90ern insgesamt einen deutlich höheren Viehbestand (Rinder+Schweine+Pferde+Geflügel etc) als heute.
Klar anders verteilt, aber Willkommen im Jahr 2022. Die Zeiten, in denen jeder Haushalt zwei Kühe und zehn Schweine hielt, sind vorbei.
Immer weniger Menschen tun sich den Knochenjob Landwirtschaft an. Und noch weniger die entbehrungsreiche Tierhaltung.
Also liegt auf der Hand, dass es heute weniger Tierhaltungsbetriebe, mit mehr Tieren pro Betrieb gibt.
Aber entscheidend: insgesamt weniger Tiere.
Ob in dem Grundwasserkörper viele oder wenige Betriebe, also Brunnen das Wasser zum Tränken der Tiere fördern, ist völlig belanglos. Es zählt allein die Gesamtmenge.
Sautrockene Länder wie Kenia und Äthiopien halten je 40 Mio Rinder.
WER nimmt eigentlich WEM das Wasser weg?
Unter Landwirtschaftlichen Flächen (Äcker+Wiesen) entsteht erheblich mehr Grundwasser (schlicht weil Regen hier versickert) als die Landwirtschaft zum Bewässern, Vieh tränken usw. entnimmt (übrigens unter 1 ha Acker doppelt so viel wie unter Wald)
Unter Siedlungen, Industrie- und Gewerbegebieten ist das genau anders. Hier versickert wenig (weil versiegelt und direkt in den Main geleitet) und wird viel mehr gebraucht.
Man holt sich Wasser aus Brunnen außerhalb der Dörfer und Städte. Also aus dem Gebiet der Landwirtschaft. Man senkt damit dort, wo Pflanzen wachsen sollen, den Grundwasserspiegel ab.
Brunnen unter Siedlungen für Trinkwassergewinnung gibt es nicht. Weil dort zu viele Schadstoffe wären.
Wenn es also zu Verteilungskonflikten kommen sollte, wem steht das Wasser eigentlich zu?
Nahrung erzeugen ist wichtig.
Dafür Wasser zu nehmen, ist keine Verschwendung.
Klo spülen mit Trinkwasser schon.
Von Grundwasserströmen hat er vielleicht noch nie gehört, vielleicht glaubt er auch nur nicht daran.
Es geht darum, in welcher Sparte erheblich mehr Grundwasser entsteht, als gebraucht wird (Landwirtschaft) , man also "was gut hat", und wo stattdessen wenig zur Grundwasserbildung beigetragen, aber erschreckend viel entnommen wird.
Daraus leite ich ab, wo zuerst Handlungsbedarf besteht, wenn es insgesamt knapp wird.
Andere suchen sich bequem eine Minderheit als Sündenbock oder Lastesel, dem man alles aufbürden kann.
meinen Sie wirklich, die beiden anderen Viehhalter in besagtem Ort bringen ihre Gülle in einem anderen Wassergebiet aus?
Wo unterscheiden Sie denn, ob drei Betriebe jeweils dreihundert Rindviecher halten oder ein Betrieb derer 900?
Die weggeschmissenen Lebensmittel,
nebenbei bemerkt,
sind überwiegend pflanzlicher Herkunft!
Ist zwar auch nicht toll, tut aber hier nichts zur Sache.
Und wo Herr Gerner seine Landwirtschaft betreibt weiß ich grad auch nicht,
ich denke, mich erinnern zu können,
dass dieser Betrieb in Birnfeld ansässig ist.
Das sind Luftlinie ca. acht Km, von Bundorf genauso weit entfernt wie Bad Kön.
Aber Sie behaupten, in Birnfeld wäre Grundwasser kein Thema...naja!
Insgesamt halte ich Ihre Behauptungen für genauso haltlos und substanzlos,
wie die im Artikel offenbarten Weisheiten des Bürgermeisters Hubert E. aus Bundorf!
Ganz nebenbei bemerkt hat Bundorf andere Probleme als einen Kuhbauern, mit dem der örtliche Volks-Vertreter nicht klarkommen will!
Wie viele ernähren Sie?
Wasser, das zur Nahrungserzeugung verwendet wird, ist nicht verschwendet, sondern genutzt.
Wie sieht es mit Klospülung aus? Wie fördert Herr BGM Endres, dass in der Gemeinde Bundorf dafür Zisternenwasser statt kostbarem Trinkwasser genutzt wird?
Wo ziehen Sie die Grenze zur Massentierhaltung?
Was ist der maßgebende Unterschied?
Was befähigt Sie als Nichtlandwirt zur Einordnung?
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45 Tausend Kubikmeter. Na und? Die viel mehr Tiere, die in den unzähligen kleinen Betrieben vor ein paar Jahrzehnten gehalten wurden, haben in Summe weit mehr Wasser verbraucht. Aber weniger geleistet (Milchproduktion, Fleischerzeugung).
Lassen Sie sich nicht plump von Dimensionen die Wahrnehmung verfälschen. Betrachten Sie objektiv das Ganze.
Unter den Ackerflächen und Wiesen des Betriebes entsteht jährlich ein Vielfaches der besagten Menge an Grundwasser.
Hubsi62 bzw. Hubert.E.?
Unterlassen Sie das haltlose Bauernbashing !
Herr Gerner, ich kann aus Ihren Beiträgen durchaus etwas Ahnung von der Materie herauslesen. Bei anderen Mitforisten hab ich echt ein Problem damit, irgendwas Sinnvolles herauszufiltern.