Ende 2021 hatte das Staatliche Bauamt (Schweinfurt) den fertigen Planentwurf zur "B 286 neu" bei der Regierung von Unterfranken (Würzburg) zur Genehmigung eingereicht. Damals hoffte man, dass das Planfeststellungsverfahren vielleicht schon 2023 anlaufen könnte. Doch daraus wurde nichts.
Die Regierung hatte das Vorhaben zwar Mitte 2022 zur Prüfung an das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (Berlin) weitergereicht. Doch die Antwort ließ auf sich warten. Seit März 2023 ist der genehmigte Vorentwurf nun da, sagt Alexander Schlegel, in der Schweinfurter Straßenbaubehörde für die Straßenplanung zuständig.
Die Planung zur neuen B 286 sind vom Bund haushaltsrechtlich abgesegnet
"Das heißt, haushaltsrechtlich ist die Maßnahme nun abgesegnet, aber es besteht deswegen noch kein Baurecht", so Schlegel im Gespräch mit dieser Redaktion. Während man im Staatlichen Bauamt auf die Antwort aus Berlin wartete, habe man sich aber bereits mit ersten Schritten hin zur Planfeststellung beschäftigt und diese mit der Regierung von Unterfranken abgesprochen.
Neu ist, dass die in der Planung ursprünglichen zwei Bauabschnitte jetzt zu einem vereint wurden. Im ersten Bauabschnitt ging es um die Umgehung von Oerlenbach und Eltingshausen, Bauabschnitt zwei beinhaltete die Umgehung von Arnshausen. Eine durchgängige Baumaßnahme in das Planfeststellungsverfahren einzureichen sei effektiver, sagt Schlegel und lässt anklingen, dass die neue B 286 dann möglicherweise zügiger ausgebaut werde.
Die seinerzeit aktuellen Planunterlagen seien nicht komplett übernahmefähig gewesen, so der Straßenplaner weiter. Was die Landschaftsplanung angeht, muss noch nachkartiert werden. Einige Arbeiten seien bereits erfolgt. Diese Untersuchungen zur Tieren und Pflanzen gingen aber noch bis 2025. "Es muss eine ganze Vegetationsperiode betrachtet werden." Denn diese Expertisen dürften nicht älter als fünf Jahre sein.
Wird das Planfeststellungsverfahren zur B 286 Mitte 2026 eingereicht?
Eventuell könnte dann Mitte 2026 das Planfeststellungsverfahren zum neuen Lückenschluss zwischen Bad Kissingen und der A 71 bei der Regierung eingereicht werden, gibt Schlegel als vorsichtige Prognose aus.
Erfahrungsgemäß dauert ein solches Verfahren etwa zwei Jahre, bis es mit der Baumaßnahme losgehen kann. Für den Schweinfurter Abteilungsleiter Straßenplanung ist die "B 286 neu" immerhin die größte Baumaßnahme, die am Staatlichen Bauamt derzeit in Planung ist.
Darauf weisen auch die geschätzten Kosten hin: Der erste Bauabschnitt der neuen B 286 ist, nach Schlegels Angaben, mit 19,5 Millionen Euro eingepreist. Der zweite Bauabschnitt, also die Umgehung von Arnshausen sowie unter anderem die Sicherung des Trinkwasserschutzes am Terzenbrunn, kommt erheblich teurer und fällt mit 43,9 Millionen Euro ins Gewicht. Die angesetzten Gesamtkosten betragen also 63,4 Millionen Euro.
Seit mehr als 30 Jahren sind Planungen zu dieser wichtigen Verkehrsader im Gespräch
Die Planungen zu einer neuen Bundesstraße 286 laufen seit Jahrzehnten und, werden einmal öffentlich präsentiert, ein andermal zurückgestellt. Das Großprojekt hat bereits mehrere Generationen von Kommunalpolitikerinnen und -politikern sowie in der Planung tätigen Personen in Atem gehalten.
Einmal war die neue Verkehrsader im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans drin, dann flog sie wieder raus. Zum Beispiel hatte die Wiedervereinigung im Jahr 1989 in der Folge ganz andere Prioritäten im Fernstraßennetz notwendig erscheinen lassen. Da musste dann erst mal die A 71 gebaut werden. Zwischendurch war die Planung der neuen B 286 unter anderem auch wegen zu teurer Brückenbauwerke beim Bundesrechnungshof auf Kritik gestoßen.
Kommunen sollen durch die neue Bundesstraße vom Verkehr entlastet werden
Seit 2016 ist die neue Verbindung zwischen der Kurstadt und der Autobahn wieder im Bundesverkehrsplan als vordringlich verankert gewesen. "Das ist auch jetzt noch so", bestätigt Schlegel.
Wird das Projekt also in den nächsten Jahren tatsächlich umgesetzt? "Wir sind deutlich weiter als unsere Vorgänger", macht der Straßenplaner Hoffnung. "Es gab ja bereits mehrere ältere Entwürfe, aber die haushaltsrechtliche Genehmigung des Bundes besaß noch keiner unserer Vorgänger."
In erster Linie geht es bei dem neuen Lückenschluss um eine gute Verkehrsverbindung von Bad Kissingen zur A 71 – und damit auch um eine Entlastung mehrere Kommunen von starkem Durchgangsverkehr. Nach Schlegels Aussage ist aber auch sehr wichtig, dass das Trinkwasser im Talgrund von Arnshausen geschützt wird. "Dieses Gebiet wird total entlastet."
Denn unter anderem wird die alte B 286 ab Arnshausen bis zur Abzweigung Terzenbrunn zu einem Rad- und Gehweg zurückgebaut. Und ab dem Terzenbrunn bis Oerlenbach soll die Bundesstraße zu einer Kreisstraße herabgestuft werden.