Der Bagger am Nordring auf Höhe des Gymnasiums zeigt es an: Die Arbeiten für die nächste Großbaustelle in Bad Kissingen haben begonnen. Für 4,4 Millionen Euro erneuern Staat und Stadt den Nordring auf dem Abschnitt zwischen der Einfahrt in die ehemalige Kaserne und der Einmündung in die Salinenstraße; und vor allem statten sie ihn neu mit einem Radweg aus.
Diese Woche laufen kleinere Vorbereitungen, etwa kommt der Grünstreifen zwischen Gehweg und Umgehungsstraße weg. Größere Arbeiten und erste Sperrungen stehen dann ab der kommenden Woche an. „Wir starten mit den Querungen von den Stadtwerken“, sagt Oberbauleiter Martin Ueberschär von der beauftragten Baufirma Glöckle Bau. An zwei Stellen verlegen die Arbeiter neue Gas-, Wasser- und Stromleitungen von der einen Straßenseite zur anderen, und zwar auf Höhe des Kinos und an der Einmündung der Pfalzstraße.
Sperrungen an Pfalz- und Salinenstraße
„An der Salinenstraße beginnen wir mit den Arbeiten für den Anschluss des neuen Radwegs an die Radwege im Kurpark. Wir arbeiten uns dabei vom Park aus hoch zur Straße“, erläutert er weiter. Am Kino ist die Straße breit genug, dass die Arbeiten ohne Sperrung auskommen.
An den Einmündungen Pfalz- und Salinenstraße wird der Nordring jedoch halbseitig gesperrt. Das Tempo wird auf 30 Kilometer pro Stunde reduziert und es werden Baustellenampeln aufgestellt. Die Sperrungen dauern etwa fünf Wochen und beginnen am Dienstag, 14. November. Ueberschär hat aber eine gute Nachricht für Autofahrer : „Der Verkehr zwischen Bad Kissingen und Hausen wird in der Zeit durchgängig fahren können“, sagt er.
Arbeiten auf 1,4 Kilometern Länge
Was wird gebaut? Neben den Versorgungsleitungen werden die Ampeln neu gemacht, die Bushaltestelle und die Straßenentwässerung ebenso. Der Nordring bekommt auf 1,4 Kilometern eine neue Asphaltdecke. Vom Kino bis zur Einmündung Am Steingraben wird auf beiden Seiten ein neuer Geh- und Radweg gebaut, zwischen Steingraben und Salinenstraße wird aus dem bestehenden Gehweg ein neuer, breiterer Geh- und Radweg . Dieser wird per Querungshilfe und Rampe an den Salinenradweg an der Saale angebunden.
Andreas Hecke, Leiter des Staatlichen Bauamts Schweinfurt, betont, dass die Großbaustelle Nordring vor allem für den Radverkehr gedacht ist. „Es geht um das umfangreichste Radwegeprojekt des Staatlichen Bauamts“, sagt er. Es sei ein wichtiger Lückenschluss für die Welterbestadt in Richtung Norden. „Am Nordring sind Radfahrer bisher alleingelassen“, meint er.
Nordring ein Radwegeprojekt
Hecke weist auf statistische Erhebungen hin, wonach rund 70 Prozent der Autofahrten im Berufsverkehr kürzer als zehn Kilometer sind und gleichzeitig nur elf Prozent der Menschen für diese Strecken das Rad nutzen. Und während beim motorisierten Verkehr die Unfallzahlen seit Jahren zurückgehen, steigen sie im Radverkehr kontinuierlich an. „Ich kann verstehen, wenn Menschen Hemmungen haben, aufs Rad zu steigen, wenn sie denken, es könnte für mich gefährlich sein“, erklärt er.
Am Nordring entstehe eine moderne Radinfrastruktur, die etwa den Menschen in Hausen, Klein- und Großenbrach die Möglichkeit gibt, mit dem Rad zur Arbeit oder in die Schule zu pendeln.
Oberbürgermeister Dirk Vogel ( SPD ) unterstreicht ebenfalls die Bedeutung des Projekts für den Radverkehr. „Wir haben viele Kinder, die hier zur Schule entlang fahren“, sagt er. Für sie werde der Schulweg sicherer. Bürger bekommen die Chance, vom Auto aufs Rad umzusteigen und auch für den touristischen Radverkehr, etwa für Radwanderungen ins Umland, sei er wichtig
Diese Baustellen kommen noch
In der Perspektive plant das Staatliche Bauamt nach Westring und Nordring auch nahezu alle übrigen Abschnitte der Umgehungsstraße Stück für Stück zu erneuern. „Wir haben große Projekte in Planung“, sagt Hecke. Die Schlachthofkreuzung und die Südbrücke sollen erneuert werden und auch der gesamte vierspurige Ostring wird eine neue Fahrbahnoberfläche erhalten. Der nächste große Radweg-Lückenschluss wird die B286 im Bereich der Würzburger Straße. Der Radweg von Arnshausen wird bis zur Schlachthofkreuzung fortgesetzt und parallel dazu die Bundesstraße saniert.
Infoflyer für die Bürger
„Wir nehmen mit dem Nordring einen weiteren Stadteingang in Angriff“, kommentiert der Oberbürgermeister den Baubeginn. Das Projekt sei gerade in Bezug auf Sperrungen und Umleitungen weniger komplex als der Bau des Garitzer Kreisels und die Erneuerung des Westrings vor einem Jahr. „Die Umleitungen werden jeweils an die Bauabschnitte angepasst“, sagt er. Die meiste Zeit wird der Nordring befahrbar sein, im Sommer 2024 sind jedoch auch Vollsperrungen nötig. Die Stadt hat einen Infoflyer erstellt, der an die Haushalte verteilt wird.
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