In Berlin wurde der Bundesverkehrswegeplan 2030 am Freitag abgesegnet, jetzt muss noch der Bundesrat in seiner Sitzung vor Weihnachten zustimmen. Im Staatlichen Bauamt in Schweinfurt arbeitet man jedoch schon seit einiger Zeit „mit Hochdruck“ an der Umplanung der Kreisstraße 43 bei Eltingshausen zur Bundesstraße 286, sagt Behördenleiter Holger Bothe. Schließlich war das Gesamtprojekt „B 286 neu“ bereits im März als „vordringlich“ in den Entwurf des Bundesverkehrswegeplans aufgenommen worden.
Konzertierte Aktion
Für die bayerischen Projekte habe sie sich besonders eingesetzt, sagt Staatssekretärin Dorothee Bär im Gespräch mit der Redaktion. „Wir haben das Maximale erreicht.“ Seit sie 2013 ins Verkehrsministerium kam, habe sie sich auch besonders für die „B 286 neu“ verwendet. Sie ist sicher, dass die Bundesstraße diesmal kommt. „Der gemeinsame Druck war noch nie so groß wie dieses Mal“, beschreibt sie die konzertierte Aktion von Politikern aller Ebenen.
Nachdem der Ausbau der B 286 vor vier Jahren plötzlich beim Bund nicht mehr aktuell war, hatte sich der Landkreis entschlossen, die KG 43 von der früheren B 19 bis zum Umspannwerk Eltingshausen selbst auszubauen. Er kaufte für die geplante Ortsumgehung einen Großteil der benötigten Flächen auf und stieß ein Planfeststellungsverfahren an, um Baurecht zu schaffen.
Mit dem Erörterungstermin rechnet Landrat Thomas Bold Anfang 2017. Der Bescheid könnte im laufenden Jahr 2017 ergehen, sagt er auf Anfrage. Dann besteht Baurecht, das Straßenbauamt wird die Planungen übernehmen, anpassen und fortführen. Vielleicht könnte man mit der Ortsumgehung schon 2018 beginnen, hofft Bold.
Einen Baubeginn in 2018 hält Baudirektor Bothe jedoch für ein „sehr optimistisches Ziel“. Denn zu den bereits im alten Bundesverkehrswegeplan als „vordringlich“ eingestuften Projekten kamen in der aktuellen Liste weitere hinzu, wie zum Beispiel die Ortsumgehungen bei Nüdlingen und Wegfurt. An allen Planungen müsse man intensiv arbeiten, denn sie sollen ja in den kommenden zehn Jahren umgesetzt werden, sagt Bothe.
Zudem könne man nicht mit all diesen Themen sofort durchstarten, weil die Personalkapazitäten erst auf die Projekte verteilt werden müssen. Denn das Straßenbauamt arbeitet schon seit längerem nicht mehr nur mit eigenem Personal, sondern vergibt laut Bothe inzwischen den überwiegenden Teil seiner Planungen an freiberufliche Ingenieurbüros. Diese müssten betreut werden, und da komme man mit dem eigenen Personalstand an Grenzen. Der Bauamtschef scheut sich nicht zu sagen, dass die Politik angesichts der bayernweiten Projektfülle gefordert ist. „Sie könnte reagieren und mehr Personal zur Verfügung stellen.“
Was die „B 286 neu“ angeht, soll gleich die komplette Planung, also von der früheren B 19 bis Arnshausen, in Angriff genommen werden. Schließlich hatte die Behörde laut Bothe bereits vor acht Jahren schon ein fertiges Konzept zur B 286 vorgelegt. Weil der Bundesrechnungshof intervenierte, hatte man noch einmal umplanen müssen. „Wir haben also bereits ein Konzept, das mit dem Ministerium abgestimmt ist.“
Man könne sich nun auf den Vorentwurf für die Ortsumgehung Eltingshausen konzentrieren, der 2017 fertig sein soll, so Bothe. Parallel dazu sollen jedoch auch die Planungen für den Teilabschnitt bis Bad Kissingen laufen. Bestimmte Erhebungen, wie die naturschutzfachlichen Untersuchungen, könnte man dabei für die gesamte Trasse anstreben.
Die unendliche Geschichte der B 286
Allerdings führt der Landkreis Bad Kissingen für die Ortsumgehung Eltingshausen das Planfeststellungsverfahren durch. Hier könne man nicht eingreifen, im höchsten Fall das Verfahren durch die neuen Gegebenheiten abkürzen, sagt Bothe und macht klar, dass ein Termin für den Baubeginn noch völlig offen ist.
Angesichts der „wechselhaften Geschichte der „B 286 neu“ äußert sich Andreas Kukuk, der Sprecher der Eltingshäuser Bürgerinitiative „Menschen statt Verkehr“, zurückhaltend. Das Projekt ist zwar in der neuen Bundesplanung drin, aber wie es durchgeführt wird, wisse noch niemand. Im Kreis der BI-Mitglieder sei man „nicht euphorisch, eher abwartend“, denn eigentlich könne man erst nach Ende des Planfeststellungsverfahrens sagen, wie es weitergeht.
„Für uns in der Gemeinde Oerlenbach war es eine erwartete positive Nachricht“, sagt Zweiter Bürgermeister Gerhard Fischer. Dass der Landkreis die Ortsumgehung bereits vorplante, sieht Fischer als Bonus. Wird das Projekt "B 286" neu nun tatsächlich durchgezogen? „Auch 1990 waren wir uns da schon mal ziemlich sicher“, sagt der stellvertretende Gemeindechef und lacht. „Sagen wir mal, wir sind guter Hoffnung - oder besser, wir glauben dran.“
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