Zwei weitere Stromtrassen sollen künftig durch Unterfranken verlaufen. Mit der Ankündigung der Projekte DC42 (SuedWestLink) sowie P540 hatte Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) im Frühjahr für Unmut und Unverständnis in der Region gesorgt.
Insbesondere im Landkreis Bad Kissingen, der bereits von der Planung anderer Stromtrassen betroffen ist: Bis zu sechs Leitungen könnten den Landkreis letztlich durchqueren.
Hubert Aiwanger informiert Mandatsträger in Münnerstadt unter Ausschluss der Öffentlichkeit
Vor allem fehlende Kommunikation wurde dem Minister vorgeworfen, da die Pläne teilweise sehr überraschend veröffentlicht wurden. Für das Projekt P540 – eine oberirdische Leitung mit meist mehr als 60 Meter hohen Masten, die von Thüringen kommend über Münnerstadt (Lkr. Bad Kissingen) nach Grafenrheinfeld im Kreis Schweinfurt führen soll – holte Aiwanger die lückenhafte Informationspolitik am Donnerstag zumindest teilweise nach.
In der Mehrzweckhalle Münnerstadt informierte der Wirtschaftsminister in nicht-öffentlicher Runde und gemeinsam mit Vertretern der Netzbetreiber Tennet sowie Bayernwerk Netz Mandatsträgerinnen und -träger aus der Region. Die Stimmung war offen und positiv.
Konkrete Neuigkeiten hatte Aiwanger nicht im Gepäck. "Die Stärkung unserer Energieinfrastruktur ist zentral für die Zukunftsfähigkeit Bayerns", so Aiwangers Statement. "Der Ausbau der Stromnetze, wie hier im Rahmen des P540-Projekts, ist unerlässlich, um unsere Versorgungssicherheit zu gewährleisten und die Integration erneuerbarer Energien zu fördern. Es ist unsere Aufgabe, heute die Grundlagen für eine stabile und nachhaltige Energieversorgung von morgen zu schaffen."
Im Jahr 2019 hatte es Aiwanger noch als Erfolg für Bayern verbucht, dass das Projekt P540 – damals unter dem Namen P44 – nicht zustande gekommen war. Nun soll die Trasse also kommen. Dies sei, laut Aiwanger, durch die Fortschreibung des Bundesbedarfsplans nötig. "Wir brauchen mehr Kapazitäten. Das sind Berechnungen der Bundesnetzagentur, das macht weder eine bayerische noch eine thüringische Landesregierung."
Genauer Leitungsverlauf der Stromtrassen für das Projekt P540 in Unterfranken weiterhin offen
"Der 380-Kilovolt-Neubau zwischen Bayern und Thüringen ist entscheidend, um die steigenden Mengen an Strom aus erneuerbaren Energien effizient ins Netz zu integrieren", wird Tennet-Geschäfsführer Tim Meyerjürgens in einer zugehörigen Pressemitteilung zitiert.
"Durch den Ausbau der Netzkapazitäten sichern wir nicht nur die Versorgungssicherheit, sondern reduzieren auch langfristig die Kosten für teure Netzeingriffe. Dies wird sich positiv auf den Strompreis auswirken und somit auch den Verbrauchern zugutekommen."
Wo genau die neue Leitung durch die Landkreise Rhön-Grabfeld, Bad Kissingen und Schweinfurt verlaufen wird, blieb weiterhin offen. Erst im Laufe des Planungs- und Genehmigungsverfahrens werde die endgültige Führung festgelegt und bekanntgegeben, heißt es von Netzbetreiber Tennet. Noch würden keine Voruntersuchungen vorliegen, die genauere Aussagen ermöglichen.
Bei Münnerstadt soll ein Umspannwerk als wichtiger Knotenpunkt entstehen
Das gelte auch für den Standort eines neuen Umspannwerks, das unabhängig vom Projekt P540 rund um Münnerstadt entstehen soll. Das Werk ermögliche die Einspeisung von Ökostrom aus Unterfranken.
Die bisherigen Planungen lassen einen Leitungsverlauf über Trappstadt, Bad Königshofen und Großbardorf im Landkreis Rhön-Grabfeld nach Münnerstadt vermuten. Von dort aus könnte die Leitung in südlicher Richtung weiter über Oerlenbach in den Landkreis Schweinfurt und dort über Poppenhausen, Geldersheim und Bergrheinfeld bis nach Grafenrheinfeld führen.
Tennet erwartet die Aufnahme des Projekts P540 in den Bundesbedarfsplan nach eigener Auskunft Ende 2024 und will danach im Auftrag des Gesetzgebers mit den konkreten Planungen beginnen.
Nur im "Oiwanger- Land" dreht sich nix.
Warum soll das alles über bad Kissingen laufen?
Die Begründungen sind eine Farce!
Der Landkreis hat eh schon und da kommt es nicht drauf an ob noch mehr Trassen da durch gehen und dann über Poppenhausen nach Bergrheinfeld.
Wo bleiben die Bürgerinitiativen und der Widerstand?