Ein Testlauf in Corona-Modellstädten in Bayern mit vorsichtigen Öffnungen von Handel, Gastronomie und Kultur ab 12. April ist vorerst um zwei Wochen verschoben. "Es ist nicht die Zeit für Experimente", erklärte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach einer Kabinettsitzung am Mittwoch in München. Die Corona-Lage bleibe gefährlich. Für ein Modellprojekt brauche man zudem "verlässliche Zahlen und eine verlässliche Perspektive". Dies sei derzeit nicht gegeben.
Insgesamt sollte in acht bayerischen Städten zwei Wochen lang unter wissenschaftlicher Begleitung getestet werden, inwieweit Lockerungen der Corona-Beschränkungen bei einem intensiven Test-Konzept trotz anhaltend hoher Neuinfektionen möglich sind. Für den vor zwei Wochen von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) angekündigten Test-Lauf hatten sich rund hundert bayerische Kommunen beworben – in Unterfranken unter anderem Schweinfurt, Bad Kissingen und der Landkreis Haßberge.
Die Bewerbung Würzburgs war schon vor Ostern an der von der Staatsregierung gesetzten Grenze von maximal 100 000 Einwohner gescheitert. Zudem hatte Söder von den Bewerber-Städten eine stabile, möglichst niedrige Inzidenz, ein gut funktionierendes, digitales System der Kontakt-Verfolgung bei Corona-Fällen und ein überzeugendes Test-Konzept verlangt.
Haßberge: Landrat will Testkapazität weiter ausbauen
Unter den Bewerbern aus Unterfranken ist auch der Landkreis Haßberge. Hier ist die Besonderheit, dass sich keine einzelne Stadt, sondern der komplette Kreis beworben hat. Landrat Wilhelm Schneider (CSU) sagte am Mittwoch im Gespräch mit dieser Redaktion, er finde die Verschiebung "nicht schön", weil sich die Bewerber Öffnungen ersehnt hätten. Allerdings rechnet er sich für den Kreis Haßberge ohnehin keine große Chance aus, zur Modellregion zu werden: "Landkreise scheinen nicht die erste Wahl zu sein, man will sich eher auf die Städte konzentrieren. Von daher wären wir wohl sowieso nicht dabei gewesen." Eine weitere Hürde: der Landkreis Haßberge hat derzeit einen der höchsten Inzidenzwerte in Unterfranken.
"Wir müssen halt schauen, dass wir insgesamt runter kommen", sagt der Landrat. Unabhängig von der Entscheidung über die Modellregionen wolle Schneider daher auch im Landkreis Haßberge die Testkapazität weiter ausbauen und betont: "Wir sind gut aufgestellt."
Schweinfurt: OB Remelé hofft weiter auf Erleichterungen
"Wir sind weiter hoffnungsfroh", kommentiert das Rathaus in Schweinfurt die Nachricht aus München. Basierend auf den aktuellen Fallzahlen ist für Oberbürgermeister Sebastian Remelé die Verschiebung der Entscheidung nachvollziehbar.
Die in Aussicht gestellten Erleichterungen für komplett geimpfte Personen begrüßt er ausdrücklich, denn "die Rücknahme von Grundrechtseinschränkungen muss dann erfolgen, wenn diese nicht mehr oder nur in einem geringeren Umfang erforderlich sind. Darum ist es richtig, dass die Möglichkeiten für Erleichterungen geprüft und zeitnah umgesetzt werden", so der Oberbürgermeister.
Oder wird jetzt argumentiert, das habe mit weniger Tests zu tun? Aber Anstiege haben nicht mit mehr Tests zu tun?
https://ourworldindata.org/explorers/coronavirus-data-explorer?zoomToSelection=true&time=314..latest&pickerSort=desc&pickerMetric=total_cases&hideControls=true&Metric=Confirmed+cases&Interval=7-day+rolling+average&Relative+to+Population=false&Align+outbreaks=false&country=~ISR
https://www.fr.de/wissen/corona-deutschland-neuinfektionen-coronavirus-rki-fallzahlen-pandemie-gesundheit-news-montag-90406000.html