Ein Wechselbad der Gefühle, zwischen Hoffen und Bangen, dürften viele Geschäftsinhaber über die Osterfeiertage erlebt haben. Die Werte der Sieben-Tage-Inzidenz, die über die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie entscheiden, hatten Kapriolen geschlagen (wir berichteten).
In der Stadt war die Inzidenz von 114,2 auf 52,4 und dann 41,2 stark gefallen. Was nicht zuletzt die Hoffnung genährt hatte, die Läden wieder öffnen zu dürfen. Einzelne Händler hatten gar in Vorfreude schon die Öffnung auf ihrer Facebookseite angekündigt. Auch im Kreis war der Wert plötzlich von 61,5 auf 32,9 gefallen, später lag er bei 43,3.
Die Freude währte nur kurz. Auf die Berichterstattung dieser Redaktion hin bestätigte das Landratsamt, dass es zu technischen Problemen bei der Übermittlung der Zahlen an das Robert-Koch-Institut (RKI) gekommen sei. In welcher der beteiligten Behörden die Zahlen hängen geblieben sind – eine Antwort auf diese Frage gab die Sprecherin des Landratsamtes nicht.
Für die so sehnlichst erhoffte Lockerung der geltenden Einschränkungen hätten Stadt und Kreis drei Tage lang die 50er- oder 100er-Grenzwerte unterschreiten müssen. Aber just am ausschlaggebenden dritten Tag kam die Ernüchterung: Das RKI meldete für die Stadt eine Inzidenz von 121,7 und für den Kreis von 114,3. Und damit war es aus mit dem Traum von Lockerungen.
Was genau war passiert? Gehört auch das Gesundheitsamt Schweinfurt zu den immer wieder genannten Ämtern, die am Wochenende keine Zahlen melden? Was sind das für Informationsketten, die zur Verzögerung bei der Meldung der Zahlen führen? Wir haben beim Landratsamt Schweinfurt nachgefragt.
Gesundheitsamt arbeitet auch an Wochenenden
Das Gesundheitsamt Schweinfurt meldet die tagesaktuellen Neuinfektionen über die Software Äskulab an das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), und zwar an jedem Wochentag, also auch samstags, sonntags und feiertags. Das LGL berechnet auf Basis der übermittelten Zahlen die 7-Tages-Inzidenz für Stadt und Landkreis Schweinfurt und übermittelt diese weiter an das Robert-Koch-Institut. Das wiederum veröffentlicht die aktuellen Fallzahlen und Inzidenzen im Internet auf seinem sogenannten Corona-Dashboard.
Über die Osterfeiertage kam es bei der Übermittlung der Corona-Fallzahlen von Stadt und Landkreis Schweinfurt an das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) zu Problemen, da ein Update der Meldesoftware Äskulab nicht mit der vom LGL genutzten SurvNet-Version kompatibel war. Diese Meldesoftware wird von einigen Bayerischen Gesundheitsämtern zur Fallzahl-Übermittlung an das LGL genutzt. Daher sei es nach Angaben des LGL auch in anderen Städten und Landkreisen in Bayern zu ähnlichen Problemen gekommen, schreibt das Landratsamt.
Software-Fehler ließ Inzidenz in den Keller rutschen
Durch den erwähnten Kompatibilitätsfehler in der Meldesoftware wurden die vom 2. April vom Gesundheitsamt an das LGL gemeldeten positiven Fälle für Stadt und Landkreis Schweinfurt nicht, wie üblich, vollständig vom LGL an das Robert-Koch-Institut (RKI) übermittelt. Dadurch waren nicht alle positiven Fälle bei der Berechnung und Veröffentlichung der 7-Tage-Inzidenz berücksichtigt worden. Die Folge war eine kurzzeitig stark gesunkene 7-Tage-Inzidenz des RKI für Stadt und Landkreis Schweinfurt über das Osterwochenende.
Die kurzzeitig unvollständigen Fallzahlen und zu niedrigen 7-Tage-Inzidenzen wurden durch das Gesundheitsamt bei Veröffentlichung durch das RKI am 2. April sofort erkannt und umgehend an das LGL gemeldet. Am 4. April wurde das korrigierte Update erfolgreich installiert. Das Gesundheitsamt Schweinfurt hat daraufhin die vollständigen Fallzahlen erneut an das LGL übermittelt. Seit dem 4. April werden die Corona-Kennzahlen sowie 7-Tage-Inzidenzen für Stadt und Landkreis Schweinfurt durch das LGL wieder wie zuvor korrekt berechnet und veröffentlicht.
Beschränkungen gelten unverändert weiter
Am Mittwoch lagen die Inzidenzwerte im Landkreis Schweinfurt bei 69,3 und im Stadtgebiet Schweinfurt bei 136,6. Die bestehenden Corona-Beschränkungen gelten weiter. Ein Blick in die Statistik des RKI weist für die letzten sieben Tage überwiegend Neuinfizierte im einstelligen Bereich aus, sowohl für die Stadt als auch für den Kreis. Lediglich für den 1. und 2. April werden hohe Neuinfiziertenzahlen angegeben: In der Stadt 24 und 23, im Land 33 und 29. Die Chancen stehen also durchaus gut, dass der Raum Schweinfurt wieder deutlich fallende Inzidenzzahlen bekommen könnte, sobald diese beiden Ausreißertage aus der 7-Tage-Berechnung herausfallen.
Im Coronaticker auf der Internetseite des Landkreises stehen seit Mittwoch teils kuriose Zahlen, da im Rahmen der Softwareumstellung Neuinfizierte aus der Stadt fälschlicherweise dem Landkreis zugeordnet worden waren. Da ein Großteil dieser Fälle bereits mehr als sieben Tage zurückliegt, haben sie laut Landratsamt keinen Einfluss auf die aktuelle Inzidenz.
Die Gesamtzahl der positiv auf Covid-19 getesteten Personen in Stadt und Landkreis liegt bei 5759 (Landkreis 3700 (-127) im Vergleich zum Vortag / Stadt 2059 (+151)). Derzeit mit dem Coronavirus infiziert sind laut Gesundheitsamt 577 Personen (Landkreis 301 / Stadt 276). Die Zahl der Todesfälle liegt bei 180 (Landkreis 111 / Stadt 69). Zudem gelten 461 Menschen (Landkreis 382 / Stadt Schweinfurt 79) als Kontaktperson ersten Grades und sind derzeit in Quarantäne.
Passt zu SW....Infos für Bürger....wenig bis kaum und wenn dann auch noch Falsche....
Das nährt natürlich massiv die "Querdenker Demos" hier....