Angesichts der in Bayern weiterhin hohen Zahl an Corona-Neuinfektionen hat die Staatsregierung die kontrollierte Lockerung von Corona-Beschränkungen in acht bayerischen Modellstädten vorerst um zwei Wochen verschoben. "Es ist derzeit nicht die Zeit für Experimente", erklärte Ministerpräsident Markus Söder in München.
Für die Auswahl der Modellstädte "brauchen wir verlässliche Zahlen und eine verlässliche Perspektive", sagte er. Derzeit sei jedoch unklar, ob die aktuellen Inzidenzwerte aufgrund der Osterfeiertage überhaupt belastbar seien. Zudem sei zuletzt in vielen Bewerber-Städten die Zahl der Neuinfektionen "sprunghaft gestiegen", erklärte Söder. Bei hohen Inzidenzwerten habe sich aber etwa in Österreich gezeigt, "dass Testen alleine nicht reicht", um eine sichere Öffnung zu gewährleisten. In Unterfranken hatten sich unter anderem Schweinfurt und Bad Kissingen für die Teilnahme an dem Modell-Projekt beworben.
Ebenfalls um zwei Wochen verschoben werden alle bei einer Inzidenz unter 100 theoretisch möglichen Öffnungen in den Bereichen Außengastronomie, Kultur oder Sport nach dem Anfang März bundesweit beschlossenen Stufenplan. "Unsere generelle Linie bleibt Vorsicht mit Vernunft", erklärte Söder diesen Schritt.
Auch Baumärkte und Buchläden müssen bei hoher Inzidenz wieder schließen
Angepasst werden zudem die Öffnungsregeln für derzeit privilegierte Bereiche des Einzelhandels: So dürfen Baumärkte, Blumenläden, Gartenmärkte oder Buchhandlungen künftig nicht mehr unabhängig von der regionalen Inzidenz öffnen, sondern müssen den gleichen Regeln, wie alle anderen Einzelhändler folgen. Dies sei Folge einer aktuellen Gerichtsentscheidung zur Öffnung von Schuhläden, die mehr Stringenz bei den staatlichen Regeln eingefordert hatte, erklärte Söder. Unabhängig von der Inzidenz immer öffnen dürfen deshalb künftig nur noch "für die tägliche Versorgung unverzichtbare Ladengeschäfte" vor allem für Lebensmittel, aber auch Apotheken, Drogerien oder Banken.
Für alle anderen Läden gilt ab 12. April: Öffnung unter Hygiene-Regeln bis Inzidenz 50, von Inzidenz 50 bis 100 "Click & Meet" nach Voranmeldung, bis Inzidenz 200 "Click & Meet" mit aktuellem Corona-Test und über Inzidenz 200 nur Abholung vorbestellter Ware ("Click & Collect").
Künftig Testpflicht für alle bayerischen Schüler im Präsenz-Unterricht
In den Schulen wird ab 12. April unabhängig von der regionalen Inzidenz für alle Schüler im Präsenz-Unterricht eine Testpflicht in den Schulen eingeführt. "Eine Teilnahme am Unterricht ist nur mit negativem Testergebnis möglich", erklärte Söder. Dies sei "der einzig vernünftige Weg" zu einem sicheren Schulbetrieb. Genügend Tests für alle Schüler seien in Bayern vorhanden.
Wie vor den Osterferien dürfen unter einer regionalen Inzidenz von 100 alle Schüler in den Wechselunterricht, über Inzidenz 100 kommen nur die Abschlussklassen, die 11. Klassen Gymnasium sowie die 4. Klassen in die Schulen. Alle anderen Schüler haben dann Distanzunterricht.
Piazolo: In Bayerns Schulen finden alle Abschlussprüfungen statt
Schulminister Michael Piazolo (Freie Wähler) nannte die Tests in der Schule "eine Riesen-Chance für mehr Unterricht". Kritik von Lehrerverbänden am Testen in der Schule oder an der Öffnung der Schulen nach den Osterferien wies er zurück: "Solche Unruhe von außen hilft nicht", warnte er. Auch einen Verzicht auf Abiturprüfungen lehnt Piazolo ab: "Zu fairen Bedingungen gehört auch das Recht der Schüler, zu zeigen, was sie können", sagte er. Bayern werde deshalb auch in diesem Jahr alle Abschlussprüfungen durchführen.
Beachte:
-ZDF- vom 26.03.2021
-Antigen-Schnelltests- "Die Schattenseite des Booms"
Labormediziner sehen die Qualität der Schnelltests kritisch. Oft werde der billigere Test genommen in den Testzentren, so Laborarzt Bobroski zu ZDFheute.
"Das ist gefährlich"
Andreas Bobrowski: In den letzten Wochen ist es in ungefähr zehn Prozent der Fälle vorgekommen, dass wir das Ergebnis, das der Antigen-Schnelltest als positiv gezeigt hat, in der PCR im Labor nicht bestätigen konnten.
Ein "vernünftiges Testergebnis" sei für Laien schwierig zu bekommen, warnt Labormediziner Andreas Brobowski
www.zdf.de/nachrichten/panorama/corona-antigen-schnelltest-falsches-ergebnis.hmtl
Rückverfolgung dürfte unmöglich sein, oder?
Das Kind muss abgeholt werden die Eltern sind aber schon am Arbeitsplatz. Die Entfernung zwischen Arbeitsplatz und Schule (Am Arbeitsplatz Abmelden Weg zum
Auto plus Fahrzeit) schätzt ich im Durchschnitt so auf ~60min. Wo ist das Kind in der Zwischenzeit im Schulhof, irgendwo eingeschlossen oder einfach in der Klasse dabei.
Wahrscheinlich ist der Plan noch nicht zu Ende gedacht.
Ach und schon wieder ist's mir passiert ich frag nach dem Sinn von den ganzen Corona Aktionen.
Ach die Kinder sollen einfach alle mit dem Fahrrad in die Schule fahren dann können sie auch gleich Selbstständige zum weiteren Testen fahren.
Wie kann man ernsthaft so skrupellos sein und die Testpflicht einfach an die Schulen delegieren. Man muss sich das mal bildlich vorstellen, da sitzen dann die Kinder im Klassenzimmer und machen jeder für sich gemeinsam den Test....dann ist ein Kind positiv....und dann ...Chaos pur...vorher die Fahrt im Bus....Nachverfolgung der Kontakte...Wer holt das Kind ab... usw. darüberhinaus die Belastung für die Lehrkräfte und für die Kinder im dieser Situation....Testen ja, aber zuhause im vertrauten Umfeld durch oder zusammen mit den Eltern oder Geschwistern oder, ich denke das ist zumutbar. Die Kinder könnten dann das negative Testkid mitbringen und auf ihr Pult legen....Das so zu machen wie heute beschrieben wurde ist schlichtweg verantwortungslos und krank....Wie an ein Minister nur so empathielose und offensichtlich gefährliche Entscheidungen umsetzen....im Klassenzimmer mit 2 roten Streifen auf dem Testkit....Gute Nacht
nicht nur Piazolo
Ich bin nur noch sprachlos. Und "die" wollen die großen Zukunftsfragen beantworten.... Bleibt spannend.
Es ist schon bezeichnend, wenn der Herr Minister Stellungnahmen aus der Lehrerschaft als "Unruhe von außen" bezeichnet. Seine Innenperspektive ist allein die im Ministerium; was ihm offenbar komplett fehlt ist die Innenperspektive der Schulen, die noch die irrsinnigsten Vorgaben umsetzen sollen. Und anstatt zuzuhören, was aus den Schulen angeregt oder auch kritisiert wird, um seinen Job gut zu machen, scheint er sich mehr und mehr angegriffen und bedroht zu fühlen. Das ist katastrophal!