Ab kommender Woche ist in Bayern das Tragen von FFP2-Masken – oder einer Maske einer vergleichbaren Schutzklasse wie KN95 – in Geschäften und im öffentlichen Nahverkehr Pflicht. Am Mittwoch erläuterte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) seine Entscheidung vom Vortag. So müssen zum Beispiel junge Leute erst ab 15 Jahren die FFP2-Masken tragen. Zudem erhalten Bedürftige die Schutzmasken kostenlos. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema.
Die Regelung gilt im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und im Einzelhandel – dort allerdings nur für Kunden, nicht für die Angestellten. Ihnen werde zwar zur FFP2-Maske geraten, viele Mitarbeiter, etwa an den Kassen, seien aber bereits durch Trennwände gut geschützt, hieß es zur Begründung. Bereits jetzt ist bei der Abholung von bestellten Waren in Ladengeschäften (Click & Collect) eine FFP2-Maske zu tragen. Pflicht sind die FFP2-Masken auch beim Besuch von Arztpraxen und sonstigen Praxen, in denen therapeutische oder pflegerische Leistungen erbracht werden.
Nein, auch hier gibt es von der Bayerischen Staatsregierung nur eine Empfehlung. Auch für den Weg zur Arbeit im ÖPNV müssen die Arbeitnehmer selbst für ihre Masken sorgen. Die unterfränkische Grünen-Landtagsabgeordnete Kerstin Celina fordert allerdings "Lösungen, wie Unternehmen ihre Beschäftigten am Arbeitsplatz und auf dem Arbeitsweg kurzfristig mit FFP2-Masken schützen können".
Wie Ministerpräsident Markus Söder am Mittwoch erklärte, gilt die neue FFP2-Maskenpflicht für Jugendliche ab 15 Jahren. Bei Jüngeren tut es auch ein textiler Mund-Nasen-Schutz. Kinder unter sechs Jahren müssen laut Bayerischer Staatsregierung überhaupt keine Maske tragen.
"Die Verfügbarkeit im Handel ist ausreichend gewährleistet, also es gibt keine Mangelware FFP2", betont Ministerpräsident Markus Söder. Die Masken seien zum Teil sogar "deutlich im Überfluss" vorhanden. Zu kaufen gibt es FFP2-Masken in Apotheken, Drogerien und im Internet. In Apotheken kosten sie rund vier Euro pro Stück, in Drogerien und im Netz werden sie etwas günstiger angeboten.
Ja. Im Unterschied zu einfacheren Masken schützen korrekt sitzende FFP2-Masken nicht nur andere, sondern auch den Träger vor Partikeln, Tröpfchen und Aerosolen. FFP2-Masken halten laut Ulrich Vogel, Professor am Institut für Hygiene und Mikrobiologie an der Universität Würzburg, fast alle, also auch sehr feine, Partikel ab. Sie werden normalerweise im medizinischen Betrieb eingesetzt, wenn respiratorische, also atmungsbedingte Sekrete freigesetzt werden oder wenn man sehr eng mit Patienten arbeitet, die keine Maske tragen können.
Eine FFP2-Maske bietet laut Christoph Asbach, Präsident der Gesellschaft für Aerosolforschung, nur dann den versprochenen Schutz, wenn sie eng anliegt. Je nach Gesichtsform treffe das nicht bei jedem Modell zu. Luft – und damit auch eventuell Viren – ströme dann an den Seiten der Maske vorbei, so Asbach. "Wenn die nicht sauber abschließt, ist sie nicht wirksamer als eine einfache Maske." Ein besonderes Problem hätten zudem Bartträger. Es gebe in der Industrie sehr teure Alternativen mit Rundum-Visieren, sichereren Hepafiltern und Luftpumpen. Das sei aber nicht für den Alltagsgebrauch gedacht. "Im Grunde bleibt eigentlich nur die Möglichkeit, sich zu rasieren."
Laut Professor Vogel sind die Masken relativ robust. "Als weltweit Mangel an diesen Masken herrschte, wurden sie sogar in einigen Kliniken desinfiziert und weiterverwendet. Im Alltag würde ich eine medizinische Maske, wenn ich sie den ganzen Tag getragen hätte oder sie verschmutzt ist, wegwerfen", rät er. Wenn man sie nur kurz zum Einkaufen benutzt, könne man sie jedoch zuhause aufhängen, gut trocknen und wiederholt anziehen.
Seit Dezember sollen Menschen ab 60 Jahren oder mit Vorerkrankungen monatlich mit FFP2-Masken ausgestattet werden. Hier gibt es aktuell ein Problem: Laut der bayerischen VdK-Landesvorsitzenden Ulrike Mascher sind die für Januar angekündigten Gutscheine der Krankenkassen für den Bezug der Masken bei den Betroffenen noch nicht eingetroffen. Laut der Krankenkasse Barmer kann dies "bis Mitte Februar dauern". Pflegende Angehörige, so Mascher, würden ebenfalls auf die Verteilung von einer Million kostenlosen FFP2-Masken für ihre tägliche Arbeit warten. "Diese Lücken hätten erst geschlossen werden müssen, bevor die Ressourcen wegen einer bayernweiten Maskenpflicht wieder knapp werden und die Preise in die Höhe schießen", so Mascher.
Hilfsbedürftige sollen in Bayern kostenlos FFP2-Schutzmasken zur Verfügung gestellt bekommen. Insgesamt sollen 2,5 Millionen Masken bereitgestellt werden, erklärte Söder. Der Freistaat will Bürgern mit Anspruch auf Grundsicherung zunächst fünf Masken zukommen lassen. Die Verteilung soll über die Kommunen erfolgen. Bislang hat der Freistaat nach eigenen Angaben bereits rund eine Million Masken kostenlos an pflegende Angehörige und gut zwei Millionen Masken kostenlos an Pflege- und Altenheime verteilt. Genügend Masken sind laut Gesundheitsminiterium in staatlichen Zentrallagern vorhanden.
Die Einhaltung der Maskenpflicht wird schon seit Monaten durch Polizei, kommunale Ordnungsdienste oder sonstige Verpflichtete, etwa die Verkehrsbetriebe des ÖPNV, kontrolliert. Inwieweit es möglicherweise Änderungen bezüglich der Kontrollen oder der Ahndung von Verstößen gibt, dazu "liegt uns noch keine Weisung" der Staatsregierung vor, so eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Unterfranken auf Nachfrage. "Wir erwarten in den kommenden Tagen eine einheitliche Regelung für ganz Bayern, die die unterfränkische Polizei dann natürlich umsetzen wird." Strafen entsprechend den bisher geltenden Bußgeldern bei Verstößen gegen die Maskenpflicht – also 250 Euro – sind geplant. Allerdings soll es "eine Kulanzwoche" bis zum 25. Januar geben. Erst ab diesem Zeitpunkt soll es im ÖPNV und in Läden Kontrollen geben.
https://www.verkuendung-bayern.de/baymbl/2021-35/?fbclid=IwAR1HWT3YFZwiljO9DZu17q6Xff-zR45sd3b5ZkhVAdMJ73eEuhdRrwZdats
Ich bin der Meinung das die Plexiglasscheiben oft nur Alibi sind und null Nutzen haben. Z. B. beim Bäcker, die Theke ist 1,40-1,50 m hoch, das Plexiglas hängt etwa 0,2 m über der Theke. Jeder der kleiner als 1,80m ist schaut nicht nur unter der Scheibe durch, sondern atmet auch unter der Scheibe durch. Das heißt das die Mehrheit des Personals ungeschützt ist.
Diese Meinung ist vollkommen richtig!
Zitat "...viele Mitarbeiter, etwa an den Kassen, seien aber bereits durch Trennwände gut geschützt, hieß es zur Begründung."
Was für ein Schwachsinn, der uns da zugemutet wird aus München!
Die Mitarbeiter sind "geschützt", ich aber nicht vor diesen, so die logische Folgerung dieser Mitteilung.
Bestimmt ist das Risiko weiterhin zu hoch um Geschäfte zu öffnen (Ironie aus).
"bedeutet, dass 0,2% der Bevölkerung an COVID-19 erkrankt sind"
- NEIN, es bedeutet lediglich, dass ein PCR- Test als "positiv" eingestuft wurde! Ob jemand tatsächlich erkrankt lässt sich daraus nicht ablesen!