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Basketball: Bundesliga
Würzburg Baskets gastieren beim FC Bayern: Erinnerungen an den 13. Oktober 2017 in München
Würzburgs Erstliga-Basketballer reisen zum  FC Bayern München. Ein Erfolg erscheint ziemlich aussichtslos. Aber es gab ja schon mal eine fast sensationsgleiche Überraschung.
Baskets-Kapitän Felix Hoffmann (rechts) und Robin Benzing am 13. Oktober 2017 kurz nach Ertönen der Schlusssirene in München, wo die Baskets völlig überraschend mit 84:76 obsiegt hatten.
Foto: Heiko Becker | Baskets-Kapitän Felix Hoffmann (rechts) und Robin Benzing am 13. Oktober 2017 kurz nach Ertönen der Schlusssirene in München, wo die Baskets völlig überraschend mit 84:76 obsiegt hatten.
Thomas Brandstetter
 |  aktualisiert: 15.07.2024 15:09 Uhr

Sagt man Sasa Filipovski an diesem Donnerstagnachmittag im Trainingszentrum, dass die bevorstehende Aufgabe am Sonntag doch eigentlich eines der leichtesten Spiele der Saison werden wird, dann schaut einen der 49-jährige Slowene mit sehr ernster Miene an. Er sitzt hinter seinem sehr aufgeräumten Schreibtisch und sagt – erst einmal nichts.

Er bedenkt seine Worte offenbar genau, und nach der Kunstpause meint er: "Vielleicht ist es für Außenstehende eines der einfachsten Spiele, aber nur dem Papier nach. Es gibt bei solchen Partien zwei Dinge, die passieren können: Man kann Angst haben und aus den Systemen fallen. Oder man kann kämpfen und versuchen, seinen besten Basketball zu spielen. Und das werden wir versuchen zu tun." Am Sonntag (15.30 Uhr) gastiert der von Filipovski betreute Basketball-Bundesligist Würzburg Baskets in seinem vierten Saisonspiel beim FC Bayern Basketball, wie die Abteilung des Münchner Fußball-Rekordmeisters offiziell heißt.

Baskets kämpfen sich nach 22-Punkte-Rückstand zum Sieg gegen München

Rückblende: 13. Oktober 2017. Ein Freitagabend. Nach teilweise überraschenden Siegen zum  Saisonauftakt gegen Bamberg, in Jena nach Verlängerung und gegen Bremerhaven gastierten die Baskets am vierten Spieltag der jungen Saison in München. Nach knapp 16 Spielminuten lagen sie beim Euroleague-Teilnehmer, der kurz zuvor aus Istanbul mit einem Sieg nach Hause gekommen war, mit 22 Punkten im Hintertreffen (20:42), und mancher Journalist hatte ganz bestimmt schon seine Geschichte spätestens zur Halbzeit fertig geschrieben und wartete nur darauf, das Endergebnis noch eintragen zu müssen.

Es erschien alles so eindeutig unwiderrufbar wie logisch und erwartbar. Dirk Bauermann, der damals die Baskets gecoacht hatte und Jahre zuvor in München von Bayern-Patron Uli Hoeneß sehr wortreich vom Hof gejagt worden war, meinte hernach, ohne jeglichen Anflug von Genugtuung nur: "Das war eine wirkliche Energieleistung meiner Spieler. Wir wirkten im ersten Viertel eingeschüchtert. Die Bayern haben mit großer Qualität verteidigt und den Ball bewegt. Wir mussten einen Weg finden, um uns dem hohen Tempo anzupassen. Das haben wir getan. Es war ein schöner Sieg und sicherlich eine Überraschung."

Felix Hoffmann erinnert sich: Der denkwürdige Sieg der Baskets in München

Das war es tatsächlich: Die Baskets starteten eine Aufholjagd in der zweiten Halbzeit, und sie gewannen die Viertel drei und vier mit 25:13 und 26:16. Am Ende die Partie mit 84:76, und mancher Journalist durfte seinen zur Halbzeit fertig geschriebenen Text in die Tonne treten und völlig neu anfangen. Die Würzburger Helden damals: Maurice Stuckey (21 Punkte) und Robin Benzing (19), der vor allem gegen Schluss an der Linie Nerven wie aus Stahl hatte und die Baskets gegen laute Rufe und Pfiffe vor dem Bayern-Fanblock mit einer einhundertprozentigen Freiwurfquote (13 von 13) zum Sieg warf. Die Bayern gewannen damals dann noch den Pokal und wurden deutscher Meister nach einem 3:2 in der Finalserie gegen Alba Berlin. Den Baskets fehlte ein Sieg für die Play-off-Teilnahme.

Damals spielte noch ein Anton Gavel bei den Bayern (inzwischen Ulmer Meistertrainer) und ein gewisser Alex King (inzwischen Nachwuchschef bei den Baskets), der damals im Oktober 2017 jedoch nur sehr kurz aufs Parkett durfte. Für den aktuellen Baskets-Kapitän Felix Hoffmann, der sich an diesem Donnerstag im Trainingszentrum massieren lässt und nach seiner Erkältung am Sonntag gerne wieder mittun würde, ist der Sieg damals in München noch immer eines seiner denkwürdigsten Spiele seiner inzwischen 186 Bundesligapartien. 

Andrej Mangold (am Ball) 2017 im Baskets-Dress gegen Bonns Martin Breunig.
Foto: Heiko Becker | Andrej Mangold (am Ball) 2017 im Baskets-Dress gegen Bonns Martin Breunig.

Damals, im Oktober 2017, durfte übrigens auch ein Andrej Mangold für knapp fünf Minuten aufs Parkett im Würzburger Dress. Der spätere "Der Bachelor" brachte es außer einem Foul und einem Plus-Minus-Wert von minus zwei auf keinen weiteren Wert im Statistikbogen.

Erzählt man Filipovski von dem damaligen, fast schon einer Sensation gleichenden Erfolg der Würzburger in München, lächelt er nur und meint: "Im Basketball ist immer alles möglich. Ich freue mich darauf, weil so ein Spiel gegen so einen Gegner, der so viel größer ist und so viel mehr Talent hat, meinen Spielern die Möglichkeit gibt, viel zu lernen. Das ist wichtig, weil natürlich auch wir uns immer weiterentwickeln wollen."

 
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