Handball, Zweite Bundesliga Männer
Wölfe Würzburg – VfL Lübeck-Schwartau
(Mittwoch, 19.30 Uhr, tectake Arena)
Das Wichtigste vorneweg: Das Heimspiel der Wölfe Würzburg (20. Platz/8:32 Punkte) gegen den VfL Lübeck-Schwartau (15./15:27) findet statt; nahezu alle Spieler sind nach zwei negativen Coronatests zurück im Training. Ihre Partie in Essen hatten die Mainfranken Ende vergangener Woche noch absagen müssen, weil sich mehr als die Hälfte des Kaders krank abgemeldet hatte.
"Wir hätten den Schwung der beiden Siege gerne ins erste Auswärtsspiel des Jahres mitgenommen", sagt Wölfe-Torwart Andreas Wieser, "nun gilt es eben, im dritten Heimspiel hintereinander zu punkten."
Zu den ersten beiden Erfolgen gegen seinen früheren Klub, den TV Großwallstadt (32:27), und den HC Elbflorenz (28:24) hat Wieser mit jeweils 15 Paraden selbst entscheidend beigetragen. Eigentlich hatte sein Lauf noch im alten Jahr begonnen. Am Zweiten Weihnachtsfeiertag kam der 27-Jährige in Ludwigshafen nach knapp 20 Minuten in die Partie und verhinderte bis zum Ende zehnmal einen Gegentreffer. Die 32:35-Auswärtsniederlage bei den Eulen konnte Wieser jedoch auch damit nicht verhindern.
Lange Zeit nur in der zweiten Reihe
"Warum ich gegen Großwallstadt angefangen habe, weiß ich nicht", sagt der noch recht junge Onkel und spekuliert. "Vielleicht war es so ein Bauchgefühl beim Trainer." Er selbst habe jedenfalls zuvor nichts anderes gemacht als sonst auch. Zumindest nach außen lässt sich Wieser nicht anmerken, dass die aktuelle Situation für ihn eine besondere ist. Denn dass der gebürtige Niederbayer beginnt und sogar durchspielt, gab es in den letzten sechseinhalb Jahren bei den Wölfen nur äußerst selten.
Schließlich standen nach seinem Wechsel von Rödelsee nach Rimpar im Jahr 2016 erst mit Max Brustmann und später mit Marino Mallwitz zwei der stärksten Schlussmänner der Zweiten Liga vor Wieser – und auch in der Vorrunde fing meist Neuzugang Jonas Maier an, wobei Wölfe-Coach Julian Thomann stets betont hatte, ein "absolut ebenbürtiges Torwart-Duo" zu haben.
So hatte Wieser auch zum Saisonauftakt in Dresden zwischen den Pfosten gestanden. Weil es für ihn seinerzeit nicht viel zu halten gab, machte er Platz für Maier, der schnell starke Quoten gehaltener Bälle erreichte. Wieder musste sich Wieser mit wenig Einsatzzeit begnügen – bis jetzt. Wenn sich der Biologie-Student am frühen Mittwochabend wie immer mit seiner Tasche zu Fuß von seiner Wohnung in der hinteren Sanderau zur nahen Heimspielstätte aufmachen wird, darf er damit rechnen, zum dritten Mal in Folge anzufangen.
"Das wäre keine Überraschung, auch wenn wir natürlich wie immer noch die letzten Eindrücke im Training abwarten", sagt Thomann, der Wieser nie abgeschrieben hatte. Nun scheint ihm der Liebhaber von Schlössern und archäologischen Ausgrabungen dieses Vertrauen zurückzuzahlen. Der Klassenerhalt ist kein Luftschloss mehr, auch wenn die direkten Konkurrenten, der VfL Eintracht Hagen, und eben jene Lübecker, die auf den ersten beiden Nichtabstiegsplätzen stehen, am Wochenende punkten konnten, so dass der Rückstand der Würzburger auf einen Nichtabstiegsplatz nun wieder vier Punkte beträgt.
Lob für den Konkurrenten auf der Torwartposition
Der kommende Heimgegner der Wölfe schnupperte beim 23:23 gegen Spitzenreiter Balingen sogar an einem Sieg. "Die Lübecker stellen genau wie wir eine aggressive 6:0-Deckung vor starken Torhütern", sagt Thomann. In Schwartau heißen sie Dennis Klockmann und Nils Conrad, bei den Wölfen Maier und Wieser. Letzterer ist voll des Lobes über seinen Mistreiter und Konkurrenten um den Platz zwischen den Pfosten: "Ich habe noch nie einen Torwart gesehen, der so akribisch und viel trainiert wie Jonas." Fast ist man geneigt hinzuzufügen: Was zählt, ist auf dem Handballfeld.