Würzburgs Zweitliga-Handballer sind wieder im Geschäft um den Klassenerhalt: Zum Rückrundenauftakt rangen sie am Freitagabend vor 861 Zuschauenden den HC Elbflorenz mit 28:24 (13:15) nieder. Sechs Tage nach dem Derby-Sieg gegen Großwallstadt hat das Tabellen-Schlusslicht unterstrichen, dass seine anvisierte Aufholjagd tatsächlich möglich sein könnte.
"Wir ernten jetzt das", sagte Wölfe-Kapitän Patrick Schmidt hernach, "was wir uns in der Wintervorbereitung aufgebaut haben." Man glaube als Mannschaft nun auch noch weiter an den Sieg, selbst wenn es im Spiel mal nicht so gut laufe, so Schmidt, und schaute kurz auf seinen kleinen Sohn. Dann fügte der Leitwolf an: "Ich hoffe, dass das der Beginn von etwas Großem ist."
Noch nie in dieser Saison waren den Würzburgern zwei Siege hintereinander gelungen. Trainer Julian Thomann freute sich darüber ebenfalls: "Wir haben heute eine überragende kämpferische und emotionale Qualität gezeigt." Dabei habe man sich in der ersten Halbzeit noch über zu viele Dinge aufgeregt. "Im zweiten Abschnitt haben wir uns dann aufs Wesentliche konzentriert. Hier kann immer etwas passieren, die Halle hat uns wieder so richtig gepusht."
André Haber beerbt Rico Göde
Die hochambitionierten Elbestädter hatten am Donnerstag die Verpflichtung des Ex-Erstliga-Trainers André Haber bekanntgegeben. Der 36-Jährige war von September 2018 bis Oktober 2022 Chefcoach des SC DHfK Leipzig. Haber wird zur neuen Saison Rico Göde beerben, der künftig als sportlicher Leiter der Dresdner fungiert.
Im gut bestückten HCE-Kader sind mit Marino Mallwitz und Michael Schulz zwei vormalige Wölfe-Leistungsträger, die am Freitagabend beim Weg in ihre Kabine als Gast schon deutlich früher abbiegen konnten und in der Halle sehr warmherzig empfangen wurden.
Dann war es mit den Nettigkeiten erst einmal vorbei. In der fünften Minute parierte Mallwitz gegen Wölfe-Rückraumspieler Julius Rose – und warf genauso reaktionsschnell den Ball zum 3:1 für Elbflorenz ins verwaiste Würzburger Tor. Auch in der Folge überrumpelten die Sachsen immer wieder mit ihrem Tempospiel die Heimsieben. Allerdings scheiterten sie schon zu diesem Zeitpunkt häufig an Wölfe-Torwart Andreas Wieser oder dem eigenen Unvermögen.
So konnten sich die Hausherren wieder heranpirschen, etwa durch zwei verwandelte Strafwürfe des sonst noch geschonten Dominik Schömig. Doch der Ausgleich wollte selbst in zweifacher Überzahl nicht fallen. Ein ums andere Mal vergaben die Wölfe von Linksaußen. So kam es, wie es fast hätte kommen müssen: Dresdens Sebastian Greß gelang unmittelbar vor dem Ertönen der Halbzeitsirene das 13:15.
Torwart Andreas Wieser hält die Wölfe im Spiel
Doch auch von diesem Nackenschlag ließen sich die Wölfe nicht beirren. Nur: Der Ausgleich wollte zunächst weiter nicht fallen. Wieser hielt die Wölfe mit seinen Paraden – am Ende waren es wie bei Mallwitz 15 – im Match und bereitete dadurch den Weg zum herbeigesehnten Gleichstand. Rechtsaußen Felix Karle war er vorbehalten – 17:17 (37.).
Benedikt Brielmeier schaffte kurz darauf sogar die erste Wölfe-Führung. Sie währte nur Sekunden. Das änderte sich, als Schömig auch gegen den einzig dafür eingesetzten HCE-Ersatztorwart Marius Noack mit seinem dritten Strafwurf überwand – 19:18 (40.).
Göde nahm nun eine Auszeit. Danach lebten bei den Wölfen Julius Rose und Steffen Kaufmann im Rückraum so richtig auf. Immer wieder überlisteten sie quasi im Alleingang die hochgewachsene Dresdner Defensive. Die Gäste ließen auf der Gegenseite viel liegen, konnten zu Beginn der Schlussphase dann aber doch einen 3:0-Lauf hinlegen – 20:22.
Die mehr als willigen Wölfe steckten nicht auf und behielten die Contenance. Nicht nur das: Sie wirbelten die favorisierten Dresdner, die sich als Tiger bezeichnen, am Ende so richtig durcheinander. Kapitän Schmidt machte kurz nach einem Foul an ihm das 22:22. Karle, mit sechs Treffern bester Wölfe-Werfer, erzielte erneute Führung – und die Würzburger dachten gar nicht daran, diese noch einmal herzugeben.
Am 17. Februar auswärts beim TuSEM Essen
Am kommenden Freitag, 17. Februar, geht’s für die Würzburger zum TuSEM Essen, der am Freitagabend überraschend beim Vorletzten in Rostock unterlag. Im Ruhrgebiet wollen die Würzburger endlich den allerersten Zweitliga-Auswärtssieg nach der Umbenennung im vergangenen Sommer holen.