
Seit Mittwochvormittag sind die Zweitliga-Handballer der DJK Rimpar Wölfe mit dem Zug auf dem Weg nach Nordosten zu ihrem weitesten Auswärtsspiel beim HC Empor Rostock am Abend (19 Uhr). Ohne Trainer Julian Thomann. Und mit nur zehn Feldspielern. Die personelle Lage bei den Unterfranken hatte sich kurz vor der Abreise noch mal zugespitzt.
Entgegen seiner Annahme fiel Thomanns Coronatest am frühen Morgen positiv aus, obwohl er keine Symptome mehr habe. Er werde nun wohl noch bis Samstag in der Quarantäne ausharren müssen, teilte er mit. Beim Heimspiel gegen den TSV Bayer Dormagen am Samstagabend (19.30 Uhr, tectake Arena) hofft der 29-Jährige auf seine Rückkehr.
Vertreten in Rostock wird ihn der gleichaltrige Bastian Krenz, Coach der zweiten Mannschaft, der männlichen A-Jugend und Jugendkoordinator bei der DJK Rimpar. Denn Wölfe-Co-Trainer Josef Schömig, der am vergangenen Samstag beim 22:18-Sieg über den VfL Eintracht Hagen an der Seitenlinie das Sagen gehabt hatte, ist aus beruflichen Gründen verhindert.

"Wir haben schon die Trainingswoche gemeinsam geplant und durchgeführt und auch die Gegneranalyse und den Matchplan zusammen gemacht", sagt Thomann am Mittwochmittag am Telefon. "Basti und ich werden auch heute Abend während des Spiels kommunizieren." Ungewöhnliche Arbeitsbedingungen in ungewöhnlichen Zeiten.
Krenz will keine Marionette sein und appelliert an den Charakter
"Wir werden uns in der Halbzeit austauschen", konkretisiert Krenz während der Zugfahrt im Gespräch mit dieser Redaktion. "Aber ich werde nicht mit dem Knopf im Ohr dastehen wie eine Marionette." In Absprache mit Kapitän Patrick Schmidt werde er eingreifen und "sagen, wenn mir was auffällt im Spiel. Um nur stumm auf der Bank zu sitzen, hätte ich mir sonst nicht zwei Tage Urlaub nehmen brauchen." Der B-Lizenz-Inhaber promoviert an der Uni Würzburg. Am Abend gelte ohnehin: "Dieses Spiel wird der Charakter entscheiden."
Als er am Montag erstmals das Training des Zweitliga-Teams gehalten habe, so gesteht der Rimparer, "war es erst mal eine Hürde, einzugreifen und zu korrigieren". Nun sei er aber nicht aufgeregter als vor jedem anderen Handballspiel einer seiner Mannschaften. Krenz scherzt: "Viele Wechselfehler kann ich ja nicht machen, bei nur zehn zur Verfügung stehenden Feldspielern."
Auch Neagu und Kovacic fehlen
Zusätzlich zu Thomann und den beiden Rückraumspielern Steffen Kaufmann und Benedikt Brielmeier hat sich nun Kreisläufer Valentin Neagu mit dem Coronavirus angesteckt. Und auch Positionskollege David Kovacic meldete sich noch kurzfristig vor der Partie beim Aufstieger und Tabellenfünften krank - ebenfalls mit Covid-19-Symptomen. Allerdings war der Slowene erst vor wenigen Wochen infiziert gewesen. Damit ist der 18-jährige Alexander Merk am Kreis wohl auf sich allein gestellt. Felix Jaeger fehlt bekanntlich wegen seiner Ellenbogenverletzung.
"Wir werden das Beste aus der Situation machen, wie die Jungs es auch schon gegen Hagen getan haben", sagt Thomann, der noch mal mit der Handball-Bundesliga Kontakt aufgenommen hatte, um die Möglichkeit einer Verlegung der Partie in der englischen Woche auszuloten. Keine Chance. 50 Prozent der Spieler mit Arbeitsvertrag müssten dafür ausfallen. Thomann bleibt dennoch zuversichtlich: "Natürlich fehlen einige Leistungsträger, aber ich vertraue allen Spielern im Kader vollkommen."