Handball, Zweite Bundesliga, Männer
DJK Rimpar Wölfe – VfL Eintracht Hagen 22:18 (11:9)
Die Rimparer Wölfe haben sich auch von schwerwiegenden Ausfällen nicht aus der Bahn werfen lassen und am Samstagabend den VfL Eintracht Hagen mit 22:18 (11:9) in die Schranken verwiesen. Damit nahmen sie vor 438 Zuschauern in der Würzburger tectake Arena eindrucksvoll Revanche für die 22:35-Pleite im Hinspiel.
"Die Jungs haben in der Abwehr einen überragenden Job gemacht, keiner ist abgefallen", betonte DJK-Co-Trainer Josef Schömig, der den Corona-positiven Julian Thomann vertreten hatte. Das Bild war am Samstagabend auch sonst verdammt ungewohnt. Die Rimparer Wölfe standen in heimischer Halle auf der Platte – und im rechten Rückraum verrichtete kein Steffen Kaufmann seinen Dienst. Der 29-Jährige war nicht einmal auf der Bank oder in der Halle. Kaufmann hat in den über achteinhalb Jahren, seitdem er 2013 vom TV Großwallstadt nach Rimpar gekommen war, 325 Pflichtspiele für die Wölfe absolviert und in dieser Zeit tatsächlich kein einziges Match verpasst. Keine Erkältung, keine Verletzung, kein wichtiger privater Termin und erst recht keine sportliche Nicht-Berücksichtigung konnten Kaufmann stoppen.
Doch nun hat das Coronavirus dafür gesorgt, dass der gebürtige Lörracher erstmals aussetzen musste. Sein Test unter der Woche war wie der des Trainers positiv gewesen. Benedikt Brielmeier und Patrick Schmidt, Letzterer ist bester Werfer der Liga, mussten zudem wegen schwerer Erkältungen passen. "Ich stand im ständigen Austausch mit den Hagenern, die verständlicherweise kein Risiko eingehen wollten", sagte Wölfe-Manager Roland Sauer hernach: "Wir hätten noch am Samstag sofort reagiert, wenn weitere Corona-Fälle bei uns aufgetreten wären. Doch so war nach den Statuten keine Spielabsage möglich." Den Rimparern fiel gegen den Tabellenfünften also mehr als eine komplette Rückraumachse aus, denn auch Felix Jaeger ist derzeit nach einer Arm-Operation zum Zuschauen verdammt.
Jonas Link gibt seinen Einstand
So dürften die Wölfe heilfroh gewesen sein, dass sie unter der Woche die Verpflichtung von Jonas Link vom Ligarivalen SG BBM Bietigheim klar gemacht haben; er war sogleich spielberechtigt. In der 19. Minute brachte Schömig den 29-Jährigen beim Stand von 6:6. Das Spiel hatte mit jeweils einem verworfenen Strafwurf auf beiden Seiten begonnen, dann waren zunächst die Hagener in Führung gegangen. Doch die ersatzgeschwächten Wölfe rauften sich alsbald zusammen – und stellten eine schlagkräftige Defensive. In beiden Hälften ließ die DJK-Abwehr jeweils nur neun Gegentreffer zu.
Auch wenn die Durchschlagskraft von Schmidt und Kaufmann im Rückraum natürlich fehlte: Allen voran Spielmacher Yonatan Dayan brachte immer wieder den Kreis und Linksaußen Dominik Schömig in Position. Das 10:7 für die DJK besorgte der Israeli dann selbst (28.). Für die ambitionierten Gäste, die zur neuen Saison Erstliga-Rückraumspieler Valentin Spohn von TuS N-Lübbecke verpflichtet haben, traf meist der iranische Spitzenspieler Pouya Norouzi. So ging es mit einem 11:9 in die Kabinen. Wie lange würden den Rimparern mit ihrem Rumpfkader die Kraft reichen? In der Folge zeichneten sich erst einmal beide Torhüter aus: Sowohl Marino Mallwitz auf Rimparer Seite als auch Eintracht-Torwart Mats Grzesinski hielten reihenweise scharfe Würfe.
Jonas Link schaffte im Nachwurf seinen ersten Treffer im neuen Trikot zum 15:14 (44.) und wenig später auch das 16:15 (48.). Kurz darauf leisteten sich die Westfalen einen Wechselfehler, Dayan erhöhte mit ebenfalls zwei Treffern in Folge auf 18:15. Als dann Dominik Schömig mit einem Heber den ersten Siebenmeter für Rimpar zum 19:16 verwandelte, sah es gut aus (53.).
Mit vereinten Kräften schafften die Wölfe schließlich das Unerwartete. "Wichtige war, dass wir an uns geglaubt haben", unterstrich Schömig. Und Kapitän Schmidt, der auf der Bank hautnah mitgefiebert hatte, frohlockte ebenso: "Es war super. Wir sind zusammengerückt und über uns hinausgewachsen." Am Mittwoch, 23. Februar, steht in dieser Englischen Woche bereits das nächste Duell an. Dann müssen die Rimparer an die Ostsee in Rostock antreten.