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Basketball: Bundesliga
Die Baskets auf dem Weg zurück in die Erfolgsspur
Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg legt in Bonn einen über weite Strecken ziemlich souveränen Auftritt hin und gewinnt hochverdient mit 95:86.
Baskets-Center Luke Fischer war von den Bonnern kaum zu stoppen.
Foto: Heiko Becker | Baskets-Center Luke Fischer war von den Bonnern kaum zu stoppen.
Thomas Brandstetter
 |  aktualisiert: 25.08.2022 14:22 Uhr

Als dann gut eine Minute vor Schluss endgültig klar war, dass nichts mehr würde anbrennen in dieser Partie, weil sein Team mit 13 Punkten vorne lag, setzte sich Skyler Bowlin also ganz entspannt auf die Auswechselbank, trocknete sich mit einem Handtuch den Schweiß ab und legte freundschaftlich den Arm um die Schultern von Joshua Obiesie. Die Arbeit war getan, und es schien, dass die beiden eigentlich nur noch auf das Ertönen der Schlusssirene warten wollten. Ihr Trainer schickte sie dann zwar doch noch mal kurz aufs Parkett, aber punkten konnten die Würzburger nicht mehr. War auch gar nicht nötig. Mit 95:86 (45:43) gewann Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg am Sonntagnachmittag bei den Telekom Baskets Bonn und stoppte mit dem elften Saisonerfolg auch die jüngste, drei Partien andauernde Niederlagenserie. Weshalb Denis Wucherer, Coach der unterfränkischen Baskets, über den ersten Erfolg in der Rückrunde nach den Schlappen in München und Braunschweig sowie gegen Bayreuth "sehr glücklich war. Es war wichtig, mit einem Erfolg aus der Spielpause zu kommen. Das gibt uns Rückenwind für die kommenden schwierigen Aufgaben."

Jordan Hulls, Junior Etou und Skyler Bowlin feiern mit den Anhängern den Sieg in Bonn.
Foto: Heiko Becker | Jordan Hulls, Junior Etou und Skyler Bowlin feiern mit den Anhängern den Sieg in Bonn.

Bamberg (Freitag, 6. März) und Oldenburg (14. März) zu Hause sowie das Gastspiel in Crailsheim (Mittwoch, 18. März) - leichter als beim Drittletzten Bonn werden die Herausforderungen bestimmt nicht für die Würzburger, die in der ehemaligen Hauptstadt einen sehr erwachsenen und souveränen Auftritt hingelegt haben. Nach recht furiosem Start mit einer 17-Punkte-Führung (22:5) nach gerade einmal sieben Minuten, in denen die Hausherren so gar nicht recht wussten, wo in ihrer Halle der gegnerische Korb hängt, brauchten die Bonner viertelübergreifend nur gut sechs Minuten, um sich wieder auf zwei Zähler heranzuhamstern, und nur 150 Sekunden später gingen sie sogar das erste und einzige Mal in dieser Begegnung in Führung (34:33).

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Weshalb Wucherer das zweite Viertel ein wenig an die jüngsten drei Auftritte in der Liga erinnerte. "Da hatten wir ja auch jedes Mal ein Viertel dabei, in dem entweder vorne oder hinten oder hinten und vorne nichts gegangen ist und wir zusammengefallen sind."

Auch Cameron Wells (im Zweikampf mit Yorman Polas Bartolo) fand zurück in die Spur - und mit ihm offenbar die Baskets.
Foto: Heiko Becker | Auch Cameron Wells (im Zweikampf mit Yorman Polas Bartolo) fand zurück in die Spur - und mit ihm offenbar die Baskets.

Diesmal berappelten sich seine Mannen dann aber wieder. "Wir haben alleine in der zweiten Hälfte 15 Assists verteilt, uns auch unter den Brettern besser gewehrt, den Ball gut laufen lassen", analysierte Wucherer, "und in der Verteidigung auch genügend richtig gemacht, um dieses Spiel zu gewinnen." Und die Baskets, bei denen Brekkott Chapman nach viereinhalbmonatiger Verletzungspause ein recht ordentliches Comeback gab, hatten mit ihrem Kapitän Cameron Wells und Center Luke Fischer die beiden überragenden Athleten dieses Nachmittags in ihren Reihen. Beide, die bereits im Hinspiel mit 23 (Wells) und 22 (Fischer) Punkten treffsicherste Würzburgs gewesen waren, bekamen ein Extralob vom Trainer: "sehr sehr stark."

"Bonn scheint mir zu liegen", meinte Fischer, der diesmal gar 26 Zähler machte (so viele wie noch in keinem seiner anderen 18 Bundesligaspiele), sich darüber hinaus zwölf Rebounds schnappte und auch noch acht Vorlagen verteilte, also knapp an einem sogenannten Triple-Double vorbeischrammte. Der 25-jährige Amerikaner bedankte sich aber vor allem bei seinen Mitspielern, "die mich immer wieder in Korbnähe gefunden haben, und ich musste den Ball dann nur noch reinmachen. Es war eine großartige Teamleistung von uns."

Florian Koch (hier mit Bonns Bejamin Simons) erzielte zwölf Punkte gegen seinen alten Klub.
Foto: Heiko Becker | Florian Koch (hier mit Bonns Bejamin Simons) erzielte zwölf Punkte gegen seinen alten Klub.

Der 2,11-Meter-Mann musste diesmal auch länger ran als üblich, weil die Baskets auf Johannes Richter verzichten mussten, der zwar die Reise ins Rheinland mitgemacht hatte, aber noch an den Folgen einer Erkältung laborierte und nicht mithelfen konnte. Fischer glaubt, dass dem Team das jüngste Trainingslager in Valencia "sehr geholfen hat. Dort konnten wir uns ganz auf uns konzentrieren. Ich hoffe, dass wir nun wieder in die Spur gefunden haben."

Kochs Eier für die Eltern

Das hofft auch Florian Koch. Für den bald 28-Jährigen sind die Partien in seiner Geburtsstadt, wo er bis 2017 auch für die Baskets gespielt hatte, "natürlich immer etwas Besonderes". Gefühle wie bei keinem anderen Auswärtsspiel habe er stets, und die Aufregung sei auch immer "einen Ticken größer als sonst, weil du dann ja auch vor der Familie und Freunden spielst". Umso schöner sei es, "wenn es dann auch noch so gut läuft wie heute". Koch stand am Sonntagnachmittag mit einem Sechser-Eierkarton vor den Kabinen im Bauch des Telekom Domes und plauderte mit alten Bekannten. Die Eier brachte der Hobby-Hühnerzüchter seinen Eltern mit - und seinem alten Arbeitgeber legte er sozusagen zwölf ins Nest. Als großen Fortschritt empfand Koch, "dass wir uns diesmal durchgekämpft haben und den Kopf nicht haben hängen lassen wie zuletzt manchmal".

Die Vorstellung gegen den Achtelfinal-Teilnehmer in der Champions League konnte bei den etwa 50 mitgereisten Baskets-Anhängern tatsächlich die Hoffnung wecken, die Manschaft könnte zurückgefunden haben in die Erfolgsspur. 

 
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