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BASKETBALL: BUNDESLIGA
Für die Baskets war beim FC Bayern mehr drin
s.Oliver Würzburg holt bei Titelverteidiger München zweimal einen zweistelligen Rückstand auf, unterliegt aber letztlich 60:71. Was am Ende den Ausschlag gibt.
Couragierte und gute Vorstellung: Joshua Obiesie (Mitte) überzeugte in seiner Geburtsstadt München, unterlag mit den Baskets beim Titelverteidiger FC Bayern aber mit 60:71.
Foto: Heiko Becker | Couragierte und gute Vorstellung: Joshua Obiesie (Mitte) überzeugte in seiner Geburtsstadt München, unterlag mit den Baskets beim Titelverteidiger FC Bayern aber mit 60:71.
Thomas Brandstetter
 |  aktualisiert: 25.08.2022 14:22 Uhr

Am Ende brach sich bei Denis Wucherer die Enttäuschung dann doch noch Bahn. Und überwog die Freude über einen durchaus gelungenen Auftritt seiner Mannen. Der Trainer war nicht alleine mit seinem Gefühl, dass mehr drin gewesen war als das 60:71 (25:25) beim Klassenprimus. Aber da gegen Ende Florian Koch und Jordan Hulls auch glockenfreie Würfe nicht im Korb unterbringen konnten, setzte es für Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg am Sonntagnachmittag beim FC Bayern München die siebte Saisonniederlage. "Wir waren in der Verteidigung gut genug, um gegen müde Bayern lange mitzuhalten", sprach Wucherer, der als Hauptgrund für den Unterschied von Sieg und Niederlage vor allem "die acht geblockten Würfe" ausgemacht hatte: "Die haben uns richtig wehgetan, vielleicht hätten wir diese Chancen einfach cleverer zu Ende spielen müssen."

"Am Ende waren es kleine Fehler, ein paar Turnover, ein paar freie Würfe nicht getroffen", meinte Joshua Obiesie, der in seiner Geburtsstadt mal wieder nicht nur besonders engagiert, sondern auch ziemlich stark aufgetreten war und in seinen knapp zwölf Minuten auf dem Parkett sieben Punkte erzielte und drei Vorlagen gab. Ein "gutes Gefühl" sei es gewesen, "zu Hause vor seinen Freunden" zu spielen. "Hat Spaß gemacht", meinte der 19-Jährige.

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Das Zuschauen in der zweiten Hälfte auch, zumindest über weite Strecken, nachdem beide Mannschaften in den ersten 20 Minuten doch arg mit dem Körbeverteilen gegeizt hatten. Die Baskets, die auf Felix Hoffmann verzichten mussten, der am Donnerstag wie der stark aufspielende Victor Rudd im Training umgeknickt war und anders als sein Teamkollege nicht rechtzeitig fit geworden war, warfen alleine im dritten Durchgang so viele Punkte wie in der kompletten ersten Hälfte: 25.

Victor Rudd stand in München mit fast 30 Minuten am längsten von allen Akteuren auf dem Parkett.
Foto: Heiko Becker | Victor Rudd stand in München mit fast 30 Minuten am längsten von allen Akteuren auf dem Parkett.

Als Wucherer seine erste Auszeit nach fünf Minuten und acht Sekunden nahm, stand's gerade einmal 7:2 für die Bayern. Und an der miserablen Trefferquote - bei den Hausherren waren im ersten Viertel gerade einmal fünf ihrer 16 Versuche aus dem Feld erfolgreich, bei den Baskets gar nur drei von 16, weshalb die 5630 Zuschauer im Audi Dome auch lediglich 20 Punkte sahen - sollte sich im zweiten Viertel nichts Grundlegendes ändern. In dem kamen die Bayern auf gerade einmal zwölf Zähler; sie mussten auf ihren Topscorer (13,1 Punkte durchschnittlich pro Partie) und besten Rebounder (5,7 im Schnitt), den NBA-erfahrenen Greg Monroe, verzichteten und auch den bereits länger verletzten Vladimir Lucic ersetzen. Mit ihrer Abwehrarbeit durften die Baskets, die im zweiten Abschnitt einen Zehn-Punkte-Rückstand (12:22) aufholten, also durchaus zufrieden sein.

Mit einem arg schmächtigen 25:25 ging's in die Kabine. In der beide Teams dann offenbar einen tiefen Schluck aus der Pulle mit Zielwasser nahmen. Nach der zweiten Führung der Gäste durch Bowlin nach zehn Sekunden in Halbzeit zwei drehte vor allem Paul Zipser, einer der drei deutschen Nationalspieler in Bayern-Diensten, mächtig auf, machte zehn Münchner Punkte am Stück und führte sein Team fast im Alleingang zu einem 13:2-Lauf und der bis dahin höchsten Führung (40:29). Wer geglaubt hatte, das sei es dann gewesen mit der Würzburger Herrlichkeit und die Partie entschieden, sah sich mächtig getäuscht. Punkt um Punkt eichhörnchenten sich die Baskets wieder heran, und als Obiesie erst einen Bonusfreiwurf versenkte und kurz später noch einen Lehrbuch-Dreier hinterherschickte, lagen die Baskets kurz vor Ende des dritten Viertels plötzlich sogar vorne: 50:46. "Wir haben mutig gespielt und die Chance gehabt, sie zu schlagen", analysierte der Youngster treffend.

"Wir haben gezeigt, dass wir gegen den Spitzenreiter mithalten können und eine Play-off-Mannschaft sind."
Joshua Obiesie, Baskets-Akteur

Das schien den Titelverteidiger, der gegen die Unterfranken sein zweites von sechs Spielen in 13 Tagen bestritt,  mächtig zu fuchsen. Gut drei Minuten benötigte er dann im Schlussabschnitt, um den nächsten, letztlich siegbringen Lauf zu starten und den alten Elf-Punkte-Abstand wieder herzustellen, den die Baskets nun nicht mehr kontern konnten. Die dritte Aufholjagd an diesem Nachmittag fiel aus - auf näher als sechs Zähler (60:66) kamen die Würzburger nicht mehr heran. "Wir haben gezeigt", meinte Obiesie, "dass wir gegen den Spitzenreiter mithalten können und eine Play-off-Mannschaft sind."

Das werden die Baskets nun noch beweisen müssen. Sie haben jedenfalls in den nächsten beiden Partien in Braunschweig nächsten Samstag (20.30 Uhr) und am Mittwoch darauf gegen Bayreuth (19 Uhr) die Chance, den Grundstein zu legen, "sich zwischen den Rängen fünf und acht zu etablieren", wie Wucherer meinte. Er glaubt, dass die beiden Partien auch zeigen werden, ob "wir das auch wirklich wollen und können". Mitnehmen aus der Partie in der Landeshauptstadt würde er auf jeden Fall gerne die gelungene Defensivarbeit. Und wenn dann eben auch noch die offenen Würfe fallen, sollte den Saisonsiegen elf und zwölf eigentlich nicht mehr allzu viel im Wege stehen.

 
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