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Fußball: Zweite Bundesliga
Brauchen die Kickers für den Klassenerhalt ein Fußball-Wunder?
Nach dem 0:0 gegen Braunschweig beträgt der Rückstand auf den Relegationsplatz fünf Zähler. Welche Probleme die Kickers jetzt lösen müssen.
Am Freitagabend herrschte bei den Würzburger Kickers (hier Daniel Hägele) Verzweiflung. Im Kampf um den Klassenerhalt fühlte sich das 0:0 gegen Braunschweig wie eine Niederlage an.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Am Freitagabend herrschte bei den Würzburger Kickers (hier Daniel Hägele) Verzweiflung. Im Kampf um den Klassenerhalt fühlte sich das 0:0 gegen Braunschweig wie eine Niederlage an.
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:53 Uhr

Noch ein Spiel, dann ist diese außergewöhnliche Hinrunde in der Zweiten Fußball-Bundesliga für Aufsteiger Würzburger Kickers vorüber. Am kommenden Samstag geht es als Schlusslicht zu Erstliga-Absteiger SC Paderborn. Was macht Hoffnung? Welche Probleme müssen die Kickers lösen? Eine Zwischenbilanz nach dem 0:0 gegen Eintracht Braunschweig und 16 Partien im Unterhaus.

Die Lage ist noch nicht hoffnungslos

Es wäre, das darf man mit Fug und Recht so feststellen, eine faustdicke Überraschung, sollten die Würzburger Kickers den Nichtabstieg am Ende der Saison erreichen. Fünf Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz sind eine Hypothek. Also braucht es für den Klassenerhalt ein Fußball-Wunder? Nein! Sondern einfach nur eine relativ gute Rückrunde. Zum Vergleich: Die Kickers haben in den 16 bisherigen Partien schon einmal mehr Punkte gesammelt, als in der sieglosen Zweitliga-Rückrunde 2016/17 unter Trainer Bernd Hollerbach. Damals holten die Würzburger in der zweiten Saisonhälfte nur noch sieben Zähler.

Nun haben die Kickers drei Spiele in Folge nicht verloren. Selbst bei der gefühlten Niederlage vom Freitagabend lässt sich noch Positives finden. Schließlich stand gegen Braunschweig hinten erstmals die Null. Freilich dürfte selbst dem größten Optimisten klar sein: Die Kickers müssen sich gewaltig steigern. Über weite Stecken der Hinrunde war das Team schlichtweg nicht konkurrenzfähig.

Die Transferpolitik des Sommers war falsch

Für diese Erkenntnis genügt ein Blick auf den Aufstellungsbogen vom Freitag: Von den 15 bis zum Ende der ersten Transferperiode verpflichteten Akteuren standen gegen Braunschweig drei in der Startelf: der eigentlich als Ersatzkeeper geholte Hendrik Bonmann, Kapitän Arne Feick und Offensiv-Akteur David Kopacz. Der Rest der Neuzugänge ist ins zweite Glied gerückt.

Keanu Staude hat den Klub bereits wieder verlassen, Florian Flecker wurde aussortiert. Innenverteidiger Douglas und Mittelfeldmann Chris David gehörten am Freitag nicht zum Kader. Dafür spielten mit Hendrik Hansen, Daniel Hägele, Dominik Meisel, Patrick Sontheimer und Dominic Baumann immerhin fünf Spieler aus dem Kader der Vorsaison von Beginn an. Die drei Winter-Neuzugänge Christian Strohdiek, Rolf Feltscher und Marvin Pieringer sollen indes sofort zu Leistungsträgern werden. Perspektivisch dürfte Trainer Bernhard Trares dies auch von Martin Hasek erwarten. Für einige mit viel Vorschusslorbeeren vorgestellte Akteure wie Ridge Munsy oder Nzuzi Toko scheint das aktuell nicht mehr zu gelten. Die Folge: Der Kader wirkt aufgeblasen. Spieler, die keine Einsatzchance haben, binden Finanzmittel. Kein Wunder, dass die Kickers hoffen, den einen oder anderen Akteur noch in diesem Winter abgeben zu können.

Der Magath-Klub kam selten zur Ruhe

Er, betonte Felix Magath im Dezember in einem Interview mit dem "Kicker", sei nicht der Verantwortliche bei den Kickers. Dabei hatte der Head of Global Soccer von Investor Flyeralarm noch bei der Entlassung von Ex-Trainer Marco Antwerpen davon gesprochen, dass er diesen Coach ausgesucht und einen Fehler gemacht habe. Das Gerede darüber, wer am Dallenberg nun das Sagen hat, dürfte den Verein noch öfter beschäftigen. Immerhin fällt auf: Seit Sebastian Schuppan als Vorstand Sport installiert wurde, gibt es in der Öffentlichkeit einen klaren Ansprechpartner für sportliche Belange. Die Winter-Transfers erscheinen durchdachter und sinnvoller als noch im Sommer. Magath betonte erst kürzlich, dass Schuppan diese Spieler ausgesucht hatte. Vorstandsvorsitzender Daniel Sauer hält sich indes in sportlichen Fragen zuletzt öffentlich zurück.

Die Corona-Krise hält die Kickers in Atem

Wie anfällig der Fußballbetrieb für die Einflüsse der Pandemie ist, haben die Kickers schon mehrfach ganz drastisch zu spüren bekommen. Das Heimspiel gegen St. Pauli musste wegen eines Corona-Falls im Betreuerteam der Rothosen abgesagt werden. Beim folgenden Auswärtsspiel in Darmstadt (0:2) mussten die Kickers indes antreten, obgleich noch zehn Spieler in Quarantäne waren. Der Würzburger Einspruch gegen die Wertung dieser Partie beschäftigt noch immer die DFB-Gerichtsbarkeit. Eine endgültige Entscheidung steht noch aus. Auch das Auswärtsspiel beim Hamburger SV wurde vom Corona-Thema überschattet. Drei positive Tests stellten sich im Nachhinein als falsch heraus. Dass sich die Aufstiegs-Begeisterung auch wegen der Geister-Heimspiele nie wirklich entwickeln konnte, war gewiss ein Nachteil. Womöglich wäre - angesichts der vielen Personalwechsel sowie des Rauswurfs von Aufstiegstrainer Michael Schiele und der daraus resultierenden Unruhe - die Stimmung aber auch nicht allzu positiv gewesen.

Die Mannschaft braucht weitere Verstärkung

Mit Rolf Feltscher und Christian Strohdiek hat das Team an Stabilität gewonnen. Auch gegen elf Braunschweiger gestatteten die Kickers dem Gegner kaum eine Torgelegenheit. Was fehlt, ist offensive Kreativität. Daniel Hägele genießt offenbar als defensiver Part im zentralen Mittelfeld derzeit das Vertrauen des Trainers. Die Frage ist, wer neben ihm das Spiel ankurbeln kann. Dabei setzen die Kickers wohl auch auf Neuverpflichtung Hasek. Der 25-Jährige ist nach langer Spielpause aber noch nicht bei 100 Prozent seiner Leistungsfähigkeit. Gesucht wird auf dem Transfermarkt indes noch ein Flügelspieler mit Offensivpotenzial.

 
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Kommentare
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  • wstu
    Ein Kommen und Gehen, die "Guten" die den Aufstieg geschafft haben , gehen und die "Ausgemusterten, Abzocker u. sonst. Weltenbummler " kommen. Na gut Kickers ist ohnehin schon lang nicht mehr Kickers. Da hilft auch ein noch so schönes neues Stadion nichts. Aber solange sich Herr Fischer diesen Spass leistet kann man ja ganz ruhig bleiben.
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  • harryamend@outlook.de
    Bei den Kickers hilft nicht einmal ein Wunder mehr. das diese Mannschaft nicht Ligatauglich ist haben sie gegen Braunschweig mehr als beeindruckend unter Beweis gestellt. Selbst mit zwei Leuten mehr auf den Platz haben die Kickers nichts damit anzufangen gewusst, sowas nennt man Offenbarungseid an Unvermögen.
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  • Ich denke JA !
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  • reutjo
    ganz klar NEIN ..........

    das Wunder, verschüttete Milch wieder sauber ins Glas zurück zu bringen, wurde längst verschüttet.
    Trotzdem.... > schaun mer a mal <....
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