Christian Strohdiek ist im unsteten Profifußball-Geschäft eine Ausnahme. Bis auf einen einjährigen Ausflug zu Fortuna Düsseldorf hatte der 32-jährige Abwehrmann seine gesamte Karriere bei einem Verein verbracht. Nun hat der "Tucker", den Spitznamen verdankt er der US-Filmreihe "Rush Hour", den SC Paderborn tatsächlich verlassen, um mit den Würzburger Kickers um den Klassenerhalt in der Zweiten Bundesliga zu kämpfen.
Emotional sei der Abschied nach 20 Jahren gewesen. Aber Strohdiek fühlt sich zu jung, um als Auslaufmodell zu gelten. Von der Herausforderung in Würzburg hatte ihn Kickers-Sportvorstand Sebastian Schuppan überzeugt, der einst zwei Spielzeiten lang in Paderborn an der Seite von Strohdiek aktiv war. Ein "schnelles, kurzes, sehr gutes Gespräch" sei es gewesen, das ihn überzeugt habe, bei den Rothosen einen Neuanfang zu starten. "Er ist ein Spieler, der Würzburg als Chance sieht", stellt denn auch Trainer Bernhard Trares fest. Dabei hatte Strohdiek in Paderborn schon so viel erreicht. "Mit einem solchen Klub, in die erste Liga aufgestiegen zu sein", ist für ihn das bislang größte Erlebnis seiner Laufbahn. In der vergangenen Saison führte er den SCP als Kapitän an, maß sich mit den Top-Spielern der Elite-Liga.
Erfahrungen, die die Kickers nun für sich nutzen wollen. Dabei mangelt es den Rothosen doch gerade in der Innenverteidigung nicht an Routiniers. Douglas spielte einst sogar Champions League, ehe ihn eine Dopingsperre ausbremste. Sein brasilianischer Landsmann Ewerton galt vor seinem von vielen Verletzungen geprägten Engagement beim Hamburger SV in der vergangenen Saison beim 1. FC Nürnberg als eine absolute Bank auf dieser Position. Beiden fehlt aber die körperliche Fitness und beide sprechen nicht die deutsche Sprache. Für Schuppan ein wichtiger Grund,Strohdiek zu verpflichten."Es war sehr still. Jetzt ist mehr Leben auf dem Platz", stellt Trainer Trares mit Blick auf die letzten Wochen fest. Eine Entwicklung, die Strohdiek unterstützen soll, auch wenn der sich nicht als Lautsprecher sieht: "Ich halte keine Motivationsreden. Es sind kleine Kommandos, die den Mitspielern helfen", sagt er.