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Handball: 2. Bundesliga
Bittere Niederlage für Rimparer Rumpfkader mit Ersatztrainer
40 Minuten lang führen die Wölfe in Rostock mit zehn Feldspielern unter Regie von Bastian Krenz. Am Ende reichen beim 28:30 trotz großen Kampfes die Kräfte nicht für einen Coup.
Normalerweise Trainer der Rimparer zweiten Mannschaft in der Bayernliga und der A-Jugend: In Rostock vertrat Bastian Krenz (Mitte) den mit dem Coronavirus infizierten Julian Thomann.
Foto: Sebsatian Heger | Normalerweise Trainer der Rimparer zweiten Mannschaft in der Bayernliga und der A-Jugend: In Rostock vertrat Bastian Krenz (Mitte) den mit dem Coronavirus infizierten Julian Thomann.
Natalie Greß
 |  aktualisiert: 10.02.2024 06:41 Uhr

"Crazy." Um 17.30 Uhr am Mittwoch postete Bastian Krenz ein Foto von der noch leeren Stadthalle in Rostock in seiner Instagram-Story, versehen mit dem englischen Wort. Tatsächlich verrückt, dass der Trainer der Rimparer Reserve und A-Jugend das Zweitliga-Team der Wölfe coachte. Noch verrückter wäre es gewesen, wenn der Rumpfkader das erste Auswärtsspiel der Rückrunde beim HC Empor Rostock gewonnen hätte.

Danach sah es sogar 40 Minuten lang aus. So lange führten die Unterfranken beim Tabellenfünften in Mecklenburg-Vorpommern. "Die Mannschaft hat die Situation angenommen und geil gekämpft", sagte Krenz nach seinem Zweitliga-Trainerdebüt. "Am Ende haben leider die Kräfte nicht gereicht." Mit 28:30 (13:11) verloren die Wölfe knapp.

Etwa zehn Stunden vor dem Anpfiff hatte Krenz die Nachricht erhalten, dass er Julian Thomann vertreten würde. Dessen Corona-Test war kurz vor Abfahrt des Zuges zur weitesten Auswärtsreise immer noch positiv gewesen, sein Assistent Josef Schömig beruflich verhindert. Auch für die Rückraumspieler Steffen Kaufmann und Benedikt Brielmeier sowie für Kreisläufer Valentin Neagu hieß es Quarantäne statt Ostsee. Zu allem Überfluss hatte sich Neagus Positionskollege David Kovacic kurzfristig krankgemeldet. Felix Jaeger fehlt länger wegen seiner Ellenbogenverletzung.

Krenz ruft den Charaktertest aus

Krenz und der kleine Kader also – und das ausgerechnet in der Englischen Woche. Am Montag hatte der 29-Jährige erstmals das Training der Wölfe geleitet und zusammen mit dem gleichaltrigen Thomann und Schömig den Matchplan ausgetüftelt.

Am Mittwochmittag dann hatte der B-Lizenz-Inhaber beteuert, er sei nicht aufgeregter als vor jedem anderen Handballspiel auch. "Viele Wechselfehler kann ich ja nicht machen bei nur zehn Feldspielern", hatte er gescherzt. Und prophezeit: "Dieses Spiel wird der Charakter entscheiden."

Rasanter Start für Rimpar mit fünf Toren in Folge

Es schien lange so, als sollte Krenz Recht behalten. Die Rimparer starteten in Rostock rasant mit einem 5:0-Lauf. Erst nach sieben Minuten kassierten sie per Siebenmeter das erste Gegentor (1:6). Die Gastgeber, die bis Ende der Saison ohne ihren Spielmacher und Toptorjäger Robin Breitenfeldt (Kreuzbandriss) auskommen müssen, hatten Probleme im Positionsangriff beim ungewohnten Sechs gegen Sechs.

Rimpars Kreisläufer Alexander Merk, mit 18 Jahren der Jüngste im Team des Handball-Zweitligisten, lieferte in Rostock vorne wie hinten eine herausragende Leistung ab.
Foto: Sebsatian Heger | Rimpars Kreisläufer Alexander Merk, mit 18 Jahren der Jüngste im Team des Handball-Zweitligisten, lieferte in Rostock vorne wie hinten eine herausragende Leistung ab.

Die DJK-Deckung verteidigte agil, allen voran der 18-jährige Alexander Merk im Innenblock. Ein "Wahnsinnsspiel" bescheinigte Krenz dem starken A-Jugendlichen, dem auch drei Treffer aus drei Versuchen glückten. Er bleibt damit "Herr Hundertprozent". Bester Werfer der Wölfe war Rechtsaußen Felix Karle mit sieben Toren.

Tipps von Thomann in der Halbzeit

Begünstigt von zwei Zeitstrafen für die DJK, kam der HC Empor bis auf 6:7 (16.) heran. Die Antwort der Gäste: vier Treffer in Serie (6:11, 20.). Kurz vor der Halbzeit führten sie sogar 13:7 (24.). In der Folge ließen sie jedoch einzelne klare Chancen liegen. Zur Pause lagen sie aber immer noch mit 13:11 vorn.

Krenz erhielt in der Kabine eine WhatsApp von Thomann, Anregungen für Wechsel. "Das hat mir Sicherheit gegeben." Während des Spiels fand keine Kommunikation zwischen den beiden statt. "Ich werde nicht mit dem Knopf im Ohr dastehen wie eine Marionette", hatte der Ersatzcoach klargestellt.

Rostocks siebter Feldspieler als kräftezehrender Killer

HC-Trainer Till Wiechers brachte nun den siebten Feldspieler. Gewohnte Taktik für Rostock. Kräftezehrender Killer für Rimpar. Über die zweite Welle kam immer wieder Jonas Ottsen mit Tempo aus dem Rückraum und donnerte den Ball ins Netz. Der erste Ausgleich des Aufsteigers (19:19, 41.) war Teil eines 6:0-Laufs zum 22:19 (45.).

Einmal glichen die sichtlich platten, aber nie aufsteckenden Wölfe noch aus (24:24, 52.), in Unterzahl gelang Yonatan Dayan sogar noch der Anschluss zum 28:29 (59.). Zum Punkt, der verdient gewesen wäre, reichte es nicht. "Vielleicht hätte ein cleverer Trick eines erfahrenen Trainers in der Crunchtime noch was gerettet", meinte Krenz. Ihm war ebenso wie dem Team kein Vorwurf zu machen.

Am Samstag empfängt Rimpar im vierten Heimspiel im Februar den TSV Bayer Dormagen (19.30 Uhr, tectake Arena). Thomann hofft dann auf einen negativen Test. Und weniger verrückte Umstände.

Die Statistik des Spiels

Handball, 2. Bundesliga Männer:
HC Empor Rostock – DJK Rimpar Wölfe 30:28 (11:13)
Rostock: Wetzel (bei einem Siebenmeter), L. Mehler (1.-11., 20.-60., 13 Parden), Uhl (12.-19., 2 P.) Wilhelm, Ottsen 5, M. Schutze 2, D. Mehler 3, Völzke 2, Witte 5/4, Asmussen 2, Schmidt 1, A. Schutze 1, Mehrkens, Kohnagel 2, Pechstein 3/2, Lössner 4.
Rimpar: Mallwitz (1.-41., bei einem Siebenmeter, 7 Paraden), Wieser (42.-60., 8 P.) – Schömig 2, Böhm 3, Karle 7, Schmidt 6/3, Dürr, Meyer, Dayan 6, Link 1, Sauer, Merk 3.
Spielfilm: 0:5 (6.), 1:6 (7.), 6:7 (16.), 6:11 (20.), 7:13 (24.), 11:13 (Halbzeit), 12:15 (35.), 17:19 (39.), 22:19 (45.), 23:22 (49.), 24:24 (52.), 29:28 (59.), 30:28 (Endstand).
Siebenmeter: 8/6 : 3/3.
Zeitstrafen: 2:4.
Schiedsrichterinnen: Saskia Blunck/Svenja Maczeyzik (Hamburg).
Zuschauer: 1269.
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