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Fußball: Regionalliga Bayern
Verletzungsmisere: Und plötzlich besteht die Routine-Achse des FC 05 Schweinfurt nur noch aus Kristian Böhnlein
Auswärtsspiel bei Aufsteiger Schalding-Heining: Wer außer Adam Jabiri ausfällt, wie Trainer Marc Reitmaier das lösen will und welcher Spieler nachverpflichtet worden ist.
Antreiber und Stabilisator im FC-05-Spiel: der 33-jährige Kristian Böhnlein (im Bild).
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Antreiber und Stabilisator im FC-05-Spiel: der 33-jährige Kristian Böhnlein (im Bild).
Michi Bauer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 19:48 Uhr

Keine zwei Wochen ist es her, da äußerte Trainer Marc Reitmaier seine größte Befürchtung: "Bei unserem schmalen Kader darf nicht viel passieren." Er meinte verletzungs- oder krankheitsbedingte Ausfälle. Oder Sperren. Und prompt: Wenn der FC 05 Schweinfurt am Freitagabend (18.30 Uhr) beim SV Schalding-Heining zum ersten Auswärtsspiel der neuen Saison in der Fußball-Regionalliga Bayern antritt, fehlen ihm vier Spieler, allesamt Routiniers, drei davon aus der zentralen Achse. Aber: Einen Neuzugang gibt's auch.

Dass die Nullfünfer beim Auftakt-0:0 gegen Aschaffenburg, ähnlich einem Pokalspiel, in ihren Grenzbereich gehen mussten, um teils ebenbürtig, teils sogar überlegen sein zu können, ist für Kristian Böhnlein, den einzigen Verbliebenen der Routine-Achse, keine Überraschung: "Das müssen wir jede Woche tun. Nur über Schönspielerei holen wir keine Punkte. Die Marschroute heißt, jedes Spiel an den maximalen Level zu kommen und Kilometer zu fressen."  

Dass er selbst notgedrungen noch mehr in der Leader-Rolle aufgehen muss, weiß der 33-Jährige ebenfalls. Vergangene Saison war die Mannschaft zwar jung, "hatte aber mehr Fußballerfahrung", so Böhnlein. Immerhin stammten nahezu alle Akteure aus Bundesliga-NLZs. Jetzt kommt die halbe Mannschaft aus der Jugend oder der Landes- und Bayernliga. "Die nehme ich zusammen mit anderen an die Hand und erkläre ihnen, worauf es ankommt." In den seit der Umstellung auf Amateurfußball nur noch drei Trainingseinheiten pro Woche allein sei das den Akteuren kaum zu vermitteln. 

Zwei Auswärtsspiele in vier Tagen sorgen für 1400 Kilometer Fahrt

Böhnlein selbst muss sich erst an die reduzierte Trainingsarbeit gewöhnen. "Zu wenig Training gibt's für mich nicht. Wir müssen jetzt mehr auf Eigenverantwortung setzen, individuelle Einheiten leisten." Die Kombination aus Fußball und Berufsleben eben – bald auch wieder für den Kronacher. Ab September wird der gelernte Bankkaufmann einem Bürojob nachgehen.

Für Amateure ein ganz schöner Hub sind in den kommenden Tagen die knapp 1400 Kilometer zu den beiden Auswärtsspielen in Schalding-Heining und in der ersten Pokalrunde bei Bezirksligist FC Penzberg. Herausforderung am Freitag: der erste Ferientag in Bayern, weswegen die Schweinfurter zeitig losfahren wollen, um nicht, wie bereits zweimal beim Ausflug ins Passauer Umland geschehen, zu spät anzukommen. Herausforderung am Dienstag: Nicht alle 05-Spieler werden einen Urlaubstag nehmen dürfen, deutete Sportleiter Andreas Brendler an – was den personellen Engpass noch enger werden lässt. 

Jabiri-Ersatz Einsiedler fällt mit Bandscheibenvorfall lange aus

Der nimmt ohnehin wieder besorgniserregendes Format an. Torjäger Adam Jabiri fehlt nach der Gelb-Roten vom Samstag, sein nachverpflichteter Ersatz, der ebenfalls wuchtige Mittelstürmer Markus Einsiedler, fällt mit einem Bandscheibenvorfall lange aus. "Richtig lange, wohl viele Monate", sagt Reitmaier, der im gleichen Atemzug seinen Wunsch nach einem weiteren Angreifer nicht erst kurz vor Ende der Wechselfrist am 31. August äußert. "Wir haben dringend Handlungsbedarf."

Wie schaut die kurzfristige Lösung aus? Zuletzt hatten Fabio Bozesan und Severo Sturm auf den Flügeln gespielt, Taha Aksu war für Bozesan eingewechselt worden. Einer der drei Offensivakteure könnte in die Spitze rücken. Zuletzt hatten Fabio Bozesan und Severo Sturm auf den Flügeln gespielt, Taha Aksu war für Bozesan eingewechselt worden. Einer der drei Offensivakteure könnte in die Spitze rücken. Mit Dominik N'gatie gäbe es womöglich (sollte die Spielberechtigung rechtzeitig da sein) noch eine Alternative für den Flügel: Am späten Donnerstagnachmittag meldete der FC 05 seine Verpflichtung.

Der FC 05 verpflichtet mit Dominik N'gatie noch einen Flügelstürmer

Der gebürtige Münchner mit afrikanischen Wurzeln wurde beim FC Ingolstadt in der Jugend ausgebildet und hat bereits über 50 Regionalligaspiele für Eichstätt (Bayern) und Babelsberg 03 (Nordost) bestritten. Im Herbst wird er sein Studium in Franken beginnen. „Wir sind überzeugt, dass er uns mit seiner enormen Schnelligkeit und seiner dynamischen Spielweise sofort weiterbringen wird und Alternativen ermöglicht“, sagt Brendler über den 23-Jährigen, der im Testspiel beim TSV Abtswind einen guten Eindruck hinterlassen hatte.

Der 19. Neuzugang des FC 05 Schweinfurt: Aus Babelsberg kommt Flügelstürmer Dominic N'gatie (links, bei der Vorstellung durch Sportleiter Andreas Brendler).
Foto: Julian Walter | Der 19. Neuzugang des FC 05 Schweinfurt: Aus Babelsberg kommt Flügelstürmer Dominic N'gatie (links, bei der Vorstellung durch Sportleiter Andreas Brendler).

Ebenfalls längst nicht nur am Freitag pausieren werden mit Innenverteidiger Lukas Billick (Muskelverletzung aus dem Aschaffenburg-Spiel) und Böhnleins Co-Sechser Kevin Fery (Adduktoren). Für diese Beiden dürften Boris Nana Tonzi in die Viererkette, Adrian Istrefi ins Mittelfeld rücken, wenngleich eher als Zehner. Was wohl bedeutet, dass Tom Feulner eine Position nach hinten verschoben würde in die Doppelsechs.

Heiße Atmosphäre, große Kulisse und Vollgas-Fußball

Gerade beim SV Schalding-Heining wäre die Erfahrung der verletzten und gesperrten Spieler immens wichtig gewesen. Reitmaier erwartet eine emotional geführte Partie bei einer Mannschaft, für die der Abstieg nur ein Betriebsunfall gewesen sein, deren sofortiger Wiederaufstieg die logische Konsequenz nur marginaler personeller Veränderungen. "Deswegen ist das kein richtiger Aufsteiger, dazu kommen eine heiße Atmosphäre und eine vermutlich große Kulisse. Und eine Mannschaft, die von der ersten Minute an Vollgas geht." 

 
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  • Rainer Blenk
    Früher oder später war das zu erwarten, das einer der Alten Hasen sich verletzen wird. Bei Adam Jabiri der immer wieder mit den Schiedsrichtern auf Konfrontationskurs geht, war die gelb-rote Karte völlig unnötig, aufgrund seiner Position als spielender Co-Trainer sollte er den Jüngeren und bei allem Respekt gegenüber seiner Person eine Vorbildfunktion in der Mannschaft sein. Aber nun müssen eben die anderen, mit weniger Erfahrung ran und die können jetzt zeigen was in Ihnen steckt, kann ja auch einen positiven Effekt erzeugen von dem sich alle FC 05 Anhänger gerne überraschen lassen. Mit der Hoffnung auf eine erfolgreiche Auswärtsfahrt wünsche ich der Mannschaft und dem Trainerteam alles Gute.
    Rainer Blenk
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