Es ist der 9. Juni 2010. Da hüpft dieser verrückte Kerl in Weismain auf dem Dach einer Bratwurstbude herum und dirigiert einen grün-weißen Chor aus mehr als 100 Fans des FC 05 Schweinfurt. Beim Hochkraxeln hat der Hobby-Bergsteiger bereits die Warenausgabe "abmontiert". Es ist ihm egal. Andreas Binner ist Torhüter und hat soeben mit den "Schnüdeln" dank eines 3:0-Sieges über Ansbach den Aufstieg in die Fußball-Bayernliga geschafft. Gespielt hat er drei Minuten, aber er feiert die ganze Nacht - und ist der neue Publikumsliebling.
Mit den Ultras zum Auswärtsspiel und kopfüber in den Trainings-Teich
Das ist nicht die einzige Verrücktheit des 38-jährigen Oberfranken in seiner kuriosen Laufbahn, die ihn, wieder beim FC 05, zwischenzeitlich bis in die Regionalliga geführt hat. Obwohl sein Ehrgeiz immer viel größer war als sein Talent. Er ist mit Ultras zum Auswärtsspiel gefahren. Er ist im Training immer und immer wieder in einen kleinen Teich gesprungen, den man extra dafür angelegt hat. Und er feiert eine zünftige Pokal-Pleite gegen die Würzburger Kickers, diesmal mit dem FV 04 Würzburg, als seinen sportlichen Höhepunkt.
Warum er es immer bei den großen Klubs probiert hat, um dann weitgehend auf der Bank zu sitzen, weiß Andreas "Andi" Binner selbst nicht so genau. Aber, warum er es überall zum Publikumsliebling gebracht hat. Weil er eben ist, wie er ist. Warum er als Oberfranke, der eigentlich Bier im Blut haben müsste, Wein-Liebhaber ist, erzählt er Michi Bauer in unserem neuen Fußball-Podcast "Abseitsgespräche". Und warum er sich einen Moment lang für eine Legende gehalten hat.