Im Pokal raus, in der Liga nur noch Vierter. Allein der Blick auf die Fakten beim Fußball-Regionalligisten FC 05 Schweinfurt macht vielen gerade alles andere als Freude. Als wäre das nicht schon genug, müssen die Nullfünfer den Liga-Alltag, der mit dem Match gegen den SC Eltersdorf (Samstag, 14 Uhr, Sachs-Stadion) nun wieder Einzug hält, vernünftig zu Ende bringen. Dass dieses 1:4 im BFV-Pokal unter der Woche gegen die Würzburger Kickers für die Schweinfurter auch bitter war, weil laut Torschütze Kristian Böhnlein viele Situationen "im Ansatz zu verteidigen gewesen wären", kommt noch hinzu.
Wahrlich kein Booster fürs Selbstvertrauen. "Wenn ich sagen würde, uns geht's schlecht, würde ich schwindeln. Wenn ich sagen würde, uns geht's gut, wäre das auch nicht die Wahrheit. Es ist ein Mischgefühl", erklärt Trainer Tobias Strobl, der erneut von einem "Entwicklungsprozess" spricht und die Woche mit einem "bestmöglichen Ergebnis gegen Eltersdorf abschließen" will. Wie aufnahmefähig die Spieler jetzt noch sind, wird sich zeigen müssen, zumal Böhnlein nach dem Abpfiff am Dienstag auch ehrlich zugab, dass es nun "egal" sei, ob man "Dritter, Vierter oder Fünfter" werde.
Der Coach wählt deutliche Worte
Strobl, der "nicht Fünfter" werden will, widerspricht und erinnert daran, dass noch viele Akteure mit auslaufenden Verträgen eine offene Zukunft haben und sich "persönlich präsentieren" müssen. Doch wer darf das überhaupt noch auf dem Feld? Wer im Training und Spiel nicht an seine Grenze gehe, den werde man "zeitnah vom Platz holen" – oder gar nicht erst aufstellen. Deutliche Worte, doch sie kommen wohl zu spät, auch wenn der Coach betont, dass es "bei uns eklig wird, wenn unter anderem die Bereitschaft und Mentalität nicht stimmen". Mit dem Kickers-Ergebnis müsse man allerdings "fair umgehen". Das habe auch Sportleiter Robert Hettich getan, der nach dem Match in der Kabine war "und meine Ansicht teilt, dass Nuancen nicht gepasst haben".
Dass diese im 05-Sprech gefühlt schon zu lange etablierten "Nuancen" auch im Liga-Betrieb zu großen Stolpersteinen werden können, haben die Nullfünfer zur Genüge erfahren, beispielsweise beim 0:1 in Memmingen oder dem 2:2-Unentschieden gegen Pipinsried. So räumt Strobl auch ein, dass viele Sachen "nicht richtig" gemacht worden seien und meint damit, dass man zu viele Spieler habe, die "zu sorglos" seien. Ihnen will er nun, vor allem über Rotationen, mit dem grün-weiß angepinselten Zaunpfahl winken – auch im Training: "Es braucht die Klarheit: Wenn ich nicht das tue, was wir sehen wollen, werde ich nicht spielen."
Vier Mann fehlen sicher
Hinderlich wird in dieser Hinsicht sein, dass die Schweinfurter am Samstag gezwungenermaßen umstellen müssen: Mit Thomas Haas (Gelbsperre), Nico Rinderknecht (Rotsperre) und Lukas Billick, der sich gegen Würzburg einen Muskelfaserriss zugezogen hat und nun wohl mindestens drei Wochen ausfallen wird, fehlt nahezu eine Vierer-Abwehrkette – sollte der angeschlagene David Grözinger nicht spielen können, wird es noch brenzliger, zumal der lange verletzte Defensivmann Vitus Scheithauer in dieser Saison wohl zu keinem Pflichtspieleinsatz mehr kommen wird.
Da hilft vielleicht doch ein tröstender Blick auf das Hinspiel gegen Eltersdorf, das der FC 05 mit 4:0 gewann. Meris Skenderovic und Dreifachtorschütze Adam Jabiri brachten den FC 05 damals auf die Siegerstraße. Letzterer muss sich auch nicht mehr beweisen – und der Vertrag des Top-Torjägers ist ohnehin schon verlängert worden.