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Fußball: Regionalliga Bayern
FC-05-Sportleiter Robert Hettich: Was der Mannschaft fehlt und wie ihre Zukunft aussieht
Eine Woche nach dem 0:2 in Nürnberg geht es für die Schweinfurter nicht nur gegen Augsburg um nicht mehr viel. Wo für die Regionalliga-Restrunde neben dem Pokal-Wettbewerb sportliche Reize liegen.
Wäre mehr drin gewesen beim FC 05 Schweinfurt? Sportleiter Robert Hettich ist mit der sportlichen und mentalen Entwicklung der Mannschaft nicht hundertprozentig zu frieden.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Wäre mehr drin gewesen beim FC 05 Schweinfurt? Sportleiter Robert Hettich ist mit der sportlichen und mentalen Entwicklung der Mannschaft nicht hundertprozentig zu frieden.
Michi Bauer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 21:27 Uhr

Dass bereits Ende Februar, nach dem 0:2 in Nürnberg, alle Hoffnung vom Tisch sein würde, hat Mannschaft und Verantwortliche des FC 05 Schweinfurt geschockt. Dass es 15 Punktspiele lang in der Fußball-Regionalliga Bayern sportlich um nichts mehr gehen wird, verspricht Trostlosigkeit, die lediglich vom Pokal-Intermezzo am 8. März gegen die Würzburger Kickers (und im Erfolgsfall maximal zwei weitere Male) aufgebrochen werden könnte. An diesem Samstag (14 Uhr, Sachs-Stadion; Zuschauereinlass nach 2G-Regel) steht das Punktspiel gegen den FC Augsburg II an.

Sportleiter Robert Hettich, der Spieler Jannik Schuster und Trainer Tobias Strobl äußern sich im Vorfeld zur Lage. Geschäftsführer und Hauptsponsor Markus Wolf war zu keiner Stellungnahme bereit. Vor der Winterpause hatte er eingeräumt: Erst wenn der FC 05 im Winter mehr als zehn Zähler Rückstand aufweise, sei das Thema Meisterschaft vom Tisch. Nach Spiel eins 2022 sind es 16 auf die SpVgg Bayreuth und neun auf den FC Bayern München II.

Was sagt der Sportleiter?

Das jüngste Spiel in Nürnberg sei "gegen die Überzeugung von uns allen" gelaufen, sagt Robert Hettich. Stimmung und Form seien zuvor im Training positiv gewesen: "Aber das muss die Mannschaft auch auf den Platz transportieren. Idealerweise mit einem guten Spiel oder einem guten Ergebnis. Wir haben beides nicht geschafft."

Es mache keinen Sinn, auf die Tabelle zu schauen: Es gehe nun um eine Trotzreaktion und ein gutes Gefühl für das Pokalspiel gegen die Kickers. Und ein Minimalziel: Einen Zwei-Punkte-Schnitt am Ende der Saison, der zum Titel hätte reichen können, wenn da nicht andere "einfach besser" wären. Motivation für dieses Minimalziel setzt Hettich bei den Spielern voraus, gefördert durch ihre jeweilige Vertragssituation oder "Prämien, die sie noch einsacken können".

Einen Vertrag für die kommende Saison haben aktuell 13 Spieler. Acht Kontrakte sind noch nicht verlängert oder werden auslaufen. Unter anderem hat Martin Thomann das unterbreitete Angebot bisher nicht angenommen. Ein Spieler, der lange verletzt gewesen war, wieder fit ist und das Zeug zum Unterschieds-Spieler hat – und von dem Hettich erwartet, "dass er sein Potenzial wieder auf dem Platz zeigt", wenn er "seine weitere berufliche Zukunft entschieden und den Kopf frei hat".

Thomann könnte der Führungsspieler sein, der dem FC 05 im Mittelfeld abgeht. Für Hettich ("Das muss kein Lautsprecher sein.") paart ein solcher Ausstrahlung, Wille und Leistung. Der 37-jährige Adam Jabiri ("Immer on fire.") ist einer, ist in der Sturmspitze aber zu weit weg vom Geschehen. Innenverteidiger Lukas Billick (34), Mittelfeldmann Kristian Böhnlein (31) und Sechser Tim Kraus (21) füllen die Rolle nicht in konstanter Weise aus. Hettich: "Unsere Mannschaft hat einen guten Charakter, ist in Summe aber zu brav." Die Bayreuther, in den drei direkten Duellen des Jahres 2021 dreimal klar am FC 05 gescheitert, haben im Sommer in Benedikt Kirsch einen Regisseur verpflichtet, der die Mannschaft mit Zweikampfstärke und Wille mitzureißen weiß.

Was nun? Während es für den FC 05 Schweinfurt endgültig nur noch um Schadensbegrenzung geht, spielt Verteidiger Jannik Schuster auch um seine eigene Zukunft.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Was nun? Während es für den FC 05 Schweinfurt endgültig nur noch um Schadensbegrenzung geht, spielt Verteidiger Jannik Schuster auch um seine eigene Zukunft.

Was sagt der Spieler?

Jannik Schuster (23), vor der Saison vom FC Augsburg II gekommen, befürchtet kein sportliches Vakuum ("Wir setzen uns unsere eigenen Reize."), räumt jedoch ein, dass "die Situation für uns als Mannschaft sportlich nicht ist, wie wir sie uns vorgestellt haben, und auch nicht für mich als Spieler". Nach Schweinfurt gegangen zu sein, wo er in 17 Punktspiel-Einsätzen lediglich zweimal über die volle Distanz gehen durfte, bereut er nicht. "Ich war nicht in der Situation, an die Bundesliga-Mannschaft in Augsburg zu denken" – der FC 05 also Sprungbrett für einen "spielintelligenten Spieler" (Schuster über Schuster). Die aktuelle Situation, ohne großen Druck, kommt ihm und weiteren Nachwuchsspielern möglicherweise gar nicht ungelegen für die persönliche Entwicklung.

Was sagt der Trainer?

Tobias Strobl spricht auffallend viel von Weiterentwicklung. Eine Verbesserung war das 0:2 in Nürnberg nicht. Ohnehin wirkt sein Minimalziel wie Trainer-Sprech – für höhere Aufgaben wie den Gewinn einer Meisterschaft braucht es rigorose Ergebnisorientierung. "Wir machen dem Umfeld jedes Jahr Hoffnung. Die ist auch berechtigt. Und dann nehmen wir den Fans diese Hoffnung wieder weg. Das brauchen wir nicht schön reden." Man müsse als Trainer und Spieler dankbar sein, für einen Verein zu arbeiten, der das Potenzial habe, "um die Dritte Liga mitzukicken". Strobl appelliert an die Spieler, noch Zweiter oder Dritter statt womöglich Sechster werden zu wollen, "und sei es, um sich in der Außendarstellung interessanter zu machen".

Wie geht es weiter?

Abenteuerliche Experimente werde es, so Strobl, nicht geben. "Aber der ein oder andere Spieler, der nicht so zum Zug gekommen ist, wird mehr Einsatzzeit bekommen." Man sei mit "einer krassen Erwartungshaltung" gestartet und habe unter dem Druck neue Spieler wie Schuster, Zietsch oder Kraus nach der relegationsbedingt minimalen Vorbereitungszeit nicht wie gewünscht in das existierende Gerüst integrieren können. "Ich als Trainer hatte nicht den nötigen Mut", bekennt Strobl. Am System soll sich nichts ändern: 3-5-2 oder 4-1-3-2 bleiben die bevorzugten Varianten.

Hettich, dessen Verbleib in Schweinfurt noch nicht sicher ist, treibt derweil die Kaderplanung – eingleisig für die Regionalliga und finanziell abhängig auch von einem möglichen Einzug in die erste DFB-Pokal-Hauptrunde – voran. Mit intensiverem Blick auf die Region: "Es gibt auch in der Bayernliga gute Spieler." Einen wie den Abtswinder Severo Sturm, der im Testspiel gegen Seligenporten überzeugt und zwei Tore erzielt hatte – allerdings auch bei den Würzburger Kickers vorgespielt hat. Hettich schaut sich in der U-19-Bundesliga um, im Fokus stehen Spieler mit fränkischen Wurzeln.

 
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Kommentare
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    Immer das gleiche Gejammer, immer die gleichen Durchhalteparolen seit mehreren Jahren.

    Irgendwann folge vielleicht mal ein Aufstieg aber mit derart langjährigen Anlauf ist noch niemand aufgestiegen. Naja wenn man lang genug lamentiert wird es irgendwann schon einmal was werden.

    Was man von den Kickers und den Schnüdeln zu lesen bekommt beinhaltet meist eine eher peinliche Komponente.
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