Das zweite Punktspiel in Folge ohne Sieg, fünf Punkte liegen lassen – statt eine Serie zu starten, rutschte der FC 05 Schweinfurt mit dem 2:2 (1:1) beim FC Pipinsried ein weiteres Mal aus. Zwar gegen eine Mannschaft, die das Zeug fürs obere Tabellendrittel hat, aber trotzdem alles andere als konform mit den hohen Ansprüchen des amtierenden Regionalliga-Meisters ist. "Mit unseren Zielen müssen wir solche Spiele anders gestalten", war 05-Trainer Tobias Strobl stinksauer: "Das nervt gewaltig, wieder zwei Punkte weg." Und das erst drei Minuten vor Ende, als die Gastgeber in Überzahl das Remis erzwangen.
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"Es wird jetzt kritisch, wenn wir keine Serie starten", wollte Kapitän Lukas Billick die nicht unbedingt besser gewordene Situation des Titelanwärters, der den Anschluss nach ganz vorn zu verlieren droht, gar nicht erst schön reden. Schon gar nicht, dass sich der FC 05 den Ausgleich zu spät fing und es nicht geschafft hatte, das 2:1 irgendwie über die Runden zu bringen. "Ein, zwei Mal kann das passieren, da reden wir noch von Pech. Aber uns passieren solche Gegentore zu oft." Strobl wurmte fast noch mehr als das Gegentor das Offensivverhalten vor der Pause: "Da hat meine Mannschaft die Wichtigkeit des zweiten Balles für unser Spiel nicht erkannt." Schönspielerei statt unbeugsamer Kampf um jeden Zentimeter – das geht eben nicht allzu oft gut.
Traumtor von David Grözinger befügelt mehr den Gegner
Bei der kurzen Serie mit drei Siegen und 14:0 Toren hatte es funktioniert – dank eines schnellen Türöffners. Dass das simple Konzept "schnelles Tor, nachlegen, überrollen" auch den richtigen Gegner braucht, haben die Misserfolge in Buchbach und Burghausen bereits gezeigt. Nächstes Kapitel: der FC Pipinsried. Der nämlich zeigte sich kein Stückchen beeindruckt von dem raschen 0:1 der Schweinfurter – auch wenn es mit überlegter Jabiri-Kopfball-Ablage und David Grözingers strammem Vollspann-Schuss ins rechte Eck ein Traumtor war (3.). Ein paar Halbchancen später ließen sich die Nullfünfer nämlich die Kontrolle Schritt um Schritt abluchsen.
Weil Pipinsried seine für einen Aufsteiger respektable bisherige Ausbeute (unter anderem zuletzt ein 2:1 in Bayreuth) bestätigte und mit Zweikampf-Biss sowie schnellem Umschaltspiel den FC 05 ein ums andere Mal in Verlegenheit brachte. Nach einer Schröder-Flanke rette 05-Keeper Bennet Schmidt noch zweimal brillant gegen Serhat Ismaks Kopfball und Nikola Jelisics Nachschuss (13.), nach der anschließenden Ecke köpfte Peter Guinari haarscharf drüber. Auch Benjamin Kauffmans 20-m-Schuss strich nur knapp über den Querbalken (15.). Dann aber war's passiert: Der Ex-Schweinfurter Pablo Pigl schickte Lucas Schraufstetter steil, der überlupfte aus vollem Lauf Schmidt zum 1:1 (22.).
Und schier hätte Ismak per Kopf das Blatt sogar gewendet (30.). Erst als sich die Schweinfurter nach einer guten halben Stunde wieder etwas mehr Ballbesitz erspielten, gab es noch drei konstruktive Szenen – drei Mal über Meris Skenderovic: Erst bediente der Ex-Hoffenheimer Grözinger, dem beinahe eine Kopie seines Tores gelungen wäre (35.), dann servierte er gefühlvoll auf Jabiri, dessen Kopfball links vorbei ging (38.), und schlussendlich probierte er es selbst und verfehlte den rechten Giebel nur um Zentimeter (44.). Eine Führung wäre zu diesem Zeitpunkt aber auch schmeichelhaft gewesen – gegen diese extrem präsenten, robusten und fokussierten Oberbayern.
Auch Skenderovic löst mit seinem Tor nicht den Knoten
Also neues Anlaufen nach der Pause? Ja. Mit vergleichbarem Auftakt: Skenderovic zog von rechts zur Mitte, ließ zwei Pipinsrieder mit Körpertäuschung stehen und traf schließlich humorlos, trocken zum 1:2 in der linken Giebel (48.). Und in der Tat kam das einem Neuanfang für den FC 05 gleich. Denn diesmal behielten die Gäste im Anschluss die Kontrolle, scheuchten den Gegner mit Diagonalbällen und schnellem Flügelspiel deutlich mehr über den Platz. Zwar wehrten sich die Pipinsrieder, zum agieren kamen sie jedoch immer seltener.
Dass es trotzdem bei einem zähen Ringen blieb, lag – neben der überragenden Abwehrarbeit von Pipinsrieds zenralafrikanischem Nationalspieler Peter Guinari – am FC 05 selbst. Genauer gesagt an der Übereifrigkeit des zur Pause eingewechselten Tim Kraus: Der holte sich bereits nach wenigen Sekunden die Gelbe für das erste Foul, ein taktisches, ab, die zweite, und damit Gelb-Rot, für das nächste in der 75. Minute. In Überzahl rappelte sich der FCP nochmal zu einem Schlussspurt auf – jedoch ohne die nötige Präzision. Bis auf diese unselige 87. Minute: Und selbst da schien der nicht unbedingt druckvolle Kopfball von Guinari haltbar; doch Schmidt ließ prallen und Schraufstetter traf im Nachsetzen zum 2:2.
Ich tippe mal er wird das Abschneiden der Schweinfurter Vollprofis damit begründen erst am Spieltag angereist zu sein. 😀