
Am Ende war das Resultat viel deutlicher, als es lange Zeit auf dem Feld ausgesehen hatte: Dank einer deutlichen Steigerung nach der Pause gewann Drittligist FC Würzburger Kickersdas BFV-Pokal-Viertelfinale beimRegionalligisten FC 05 Schweinfurt mit 4:1 (0:1) und zog damit ins Halbfinale am 27. März beim Viertligisten FV Illertissen ein. Die Schweinfurter hatten es in der Anfangsphase versäumt, ihr risikoreiches Tempospiel in mehr als ein Tor umzumünzen. Am Ende war der Kickers-Sieg ob des kleinen Plus an individueller Klasse und Kraft nicht unverdient.
Am Ende wusste Kickers-Trainer Ralf Santelli auch ganz genau, warum es doch noch geklappt hatte: "Mit jeder Ecke, jedem Freistoß ist unser Selbstbewusstsein gestiegen, wir haben eine gute Standard-Quote." Dass es diese auch in der Liga vorhandene Qualität brauchte, lag daran, "dass wir in der ersten Halbzeit überhaupt nicht präsent waren, wir haben nur 45 Minuten Fußball gespielt". Ein Umstand, der den Schweinfurter Coach deutlich weniger zufriedenstellte, denn seine Mannschaft hatte den schwachen ersten Kickers-Akt nur unzureichend ausnutzen können: "Das war von uns ein Feuerwerk, man hat gesehen, wie die Jungs für dieses Spiel gebrannt haben. Aber wir haben einen entscheidenden Fehler gemacht: Wir haben das zweite Tor nicht gemacht."
Aber was war denn mit dem FC 05 los in der Anfangsphase? Als hätte es keine Tiefschläge in den letzten zwei Wochen gegeben, als hätten die Schweinfurter nicht schon im Februar endgültig alle Aufstiegshoffnungen verspielt: Sie starteten derart selbstbewusst in die Partie, als wären sie mitten in einem Flow. Und erspielten sich Chancen zuhauf. Adam Jabiri (2.) und Kevin Fery (3.) scheiterten noch an der vielbeinigen Kickers-Abwehr. Kristian Böhnlein machte es dann den entscheidender Tick exakter: Der zentrale Schweinfurter Mittelfeldspieler setzte sich halblinks gegen Tobias Kraulich durch und düpierte anschließend Kickers-Keeper Marc Richter zum 1:0 (5.).
Schweinfurter Chancenwucher vor der Pause
Die Würzburger wirkten angeschlagen, hätten sich durch Martin Thomanns abgefälschten Schuss schier noch den zweiten Gegentreffer gefangen. Erst danach kamen sie besser in die Partie, benötigten aber einen Freistoß von Marvin Stefaniak zur ersten gefährlichen Situation (19.). Spritziger wirkte weiterhin der Außenseiter: Jabiri (26.) und Fery (40.) trafen lediglich das Außennetz, Böhnlein zielte knapp links vorbei (27.). Überhaupt ging bei den Nullfünfern auffallend viel über die linke Angriffsseite. Die Gäste schnupperten nur noch einmal vor der Pause am Ausgleich, doch nach der Stafette über den Aktivposten Stefaniak und den deutlich weniger auffälligen Saliou Sane rutschte Daniel Hägele am langen Pfosten vorbei (29.).
Dass die Kickers reagieren würden angesichts der nur von individueller Qualität, aber nicht von Biss und mannschaftlicher Geschlossenheit lebenden Darbietung, war klar. Sie taten es mit zwei Wechseln (Pourie für Herrmann und Breunig für Lungwitz), vor allem aber mit mehr Tempo. Mit Wiederbeginn drängten sie die Schweinfurter längere Zeit ins letzte Drittel, mehr als einige gefährlich ins Abwehrzentrum geschlagene, flache Bälle, denen stets ein Schweinfurter Bein im Weg war, sprang jedoch nicht heraus. Am brenzligsten war's zunächst bei einer von David Kopacz von rechts flach auf kurze Eck gezogenen Flanke, bei der sich 05-Torhüter Luis Zwick und Innenverteidiger Lukas Billick uneins waren.
Leon Schneider leitet die Wende für die Kickers ein
Und dann doch der Ausgleich, gerade als die Schweinfuter ein bisschen Luft zu holen schienen: Nach einem Eckball köpfte Kraulich, Zwick reagierte zwar noch stark, doch Rechtsverteidiger Leon Schneider war gedankenschneller als alle anderen und drückte den Ball zum 1:1 über die Linie (59.). Dass im Würzburger Block anschließend Bengalos gezündet wurden, spendete dem verbesserten Kickers-Bild einen unschönen Anstrich. Ein Spiel, dass sich acht Minuten später wiederholen sollte: schön Sanes Kopfball-1:2 (67.), unschön die nächste Bengalo-Aktion der Gästefans. Diesmal unterbrach Schiedsrichter Patrick Hanslbauer den Statuten gemäß für einige Minuten und bat beide Mannschaften an die Seitenlinie.
Plötzlich sahen sich auf dem Feld die Schweinfurter zu einer Reaktion gezwungen. 05-Coach Tobias Strobl, der bereits mit Florian Pieper und Malik McLemore zwei Offensive gebracht hatte, ging volles Risiko, reduzierte die Kette von vier auf drei Glieder und wechselte Stürmer Amar Suljic für Billick ein. Letztlich ohne Wirkung, weil die Kickers mitten ins Schweinfurter finale Aufbäumen eiskalt zuschlugen: Nach Marvin Pouries Flanke brachten die Nullfünfer den Ball nicht weg, Daniel Hägele sagte danke – 1:3 (87.), die Entscheidung. Sane machte in der Nachspielzeit bei einem Konter den Deckel drauf. Gefolgt von weiteren roten Bengalos.
Kein Wunder bei aller Arroganz und Überheblichkeit.
Der FC 05 mag seit Jahren sportlich nicht an die Kickers herankommen, wird aber aufgrund seiner Geschichte immer die Nummer 1 in Mainfranken bleiben und die Menschen der Region mehr bewegen.
Und bald werden sich Kickers und FC 05 ohnehin wieder auf Augenhöhe bewegen- der FC 05 wird nicht aufsteigen, die Kickers aber spätestens nächste Saison ab.
Bei vier Gegentoren von einem lediglich kleinen Plus an individueller Klasse zu reden ("Michi" Bauer) und den entscheidenden Fehler darin zu sehen, dass zweite Tor nicht gemacht zu haben ( T. Strobl) oder vorher wie einige Schweinfurter Kommentatoren zu behaupten, dass Kickers diesmal kein Gericht helfen würde, wirken auf mich bizarr, realitätsfern.
Immerhin dürfte man in Schweinfurt nach den Gegentoren jetzt bis vier zählen können. Leider duldet Schweinfurt-Overlord M. Wolf nur Jasager, die ihm nach den Mund reden, auf Kritik reagiert er dünnhäutig. So kann sich der Verein Schweinfurt 05 nicht weiterentwickeln.
Ihre Einschätzung des Spiels teile ich nicht und sehe diese nach wie vor als Teil des strukturellen Problems dieses Vereins. Auf mich wirkt es so, als ob auch Sie sich regelmäßig mit Kritik schwer tun.
In Ihrer Antwort schreiben Sie, dass Sie nicht Michael, sondern Michi heißen. Ihre Antwort ist mit
MichaelBauer
überschrieben. Dies widerspricht sich.
Warum ist Ihr Account mit Michael benannt, wenn Ihnen dies so wichtig ist? Ich verstehe das nicht und schlage vor, dass Sie das ändern.
Schweinfurt hat richtig stark begonnen und ich stimme deren Trainer zu, dass eine 2:0 Führung durchaus möglich und zu diesem Zeitpunkt auch nicht unverdient gewesen wäre. Aber in der 2. Halbzeit hatte Schweinfurt nicht den Hauch einer Chance und die Kickers haben das richtig souverän zu Ende gespielt.
Die Bengalos aus dem Kickers Block muss man kritisieren. Aber Herr Bauer vergisst in seinem Artikel die 90 Minuten andauernden primitivsten Beleidigungen (die ich hier nicht zitieren kann, da sonst der Beitrag abgelehnt wird) des 05er-Fanblocks gegen die Kickers, statt das eigene Team anzufeuern.
Lobend sei noch erwähnt, dass die Akteure beider Teams sich immer fair gezeigt haben. Mit nur 3.000 Zuschauern hat sich das Interesse in Grenzen gehalten. Enttäuschender Zuschauerzuspruch in Schweinfurt.
Das stimmt Aubstadt ist auf Augenhöhe mit Schweinfurt. Im Pokal sogar besser und in der RL ziehen sie vielleicht noch an Schweinfurt vorbei. Schweinfurt ist nach unzähligen großen Aufstiegs-Ankündigungen zum wiederholten Male auf dem Boden der Tatsachen.
Das ist geklärt. Die Kickers spielen im Profifussball 3. Liga, SW und Aubstadt eine Liga darunter. Ist doch eindeutig wer die Nummer 1 in Unterfranken ist ! Noch Fragen?
Über die nächste Saison mache ich mir erst Gedanken wenn diese gestartet ist. Und sind Sie sich mal nicht so sicher, dass die Kickers absteigen - auch wenn sie das gerne so hätten.