Tobias Strobl hatte vor dem Regionalliga-Match des FC 05 Schweinfurt beim SC Eltersdorf noch mahnend den Zeigefinger gehoben – imaginär zumindest. Mann müsse auch dann Lösungen haben, "sollten sie tiefer stehen", ließ er verlauten. Doch das traf beim 4:0 (3:0) aus Gäste-Sicht nicht ein. Überhaupt nicht. Sein Gegenüber, SC-Trainer Bernd Eigner ließ seine Mannen, die vor dem Anpfiff noch den Wimpel für die Meisterschaft in der Bayernliga Nord überreicht bekommen hatten, in einem 4-4-2-System auflaufen. Das legte die Elf überaus offensiv aus.
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Das blieb auch nach der frühen Führung der Schweinfurter so – was fast schon irritierend anmutete. Altmeister Adam Jabiri, den auch im Erlanger Stadtteil laut Stadionsprecher "jeder kennt", durfte in der siebten Minute ziemlich unbedrängt im Strafraum umherspazieren und eine Daniel-Adlung-Ecke verwerten. Das war viel zu einfach und wurde vom FC 05 im Stile einer Spitzenmannschaft bestraft.
Adam Jabiri gelingt der Dreierpack samt Zaubertor
Zuvor musste Bennet Schmidt – nach noch nicht mal einer Zeigerumdrehung – einen Schuss von Tim Sulmer an den Pfosten lenken. Den Unterfranken war es nicht gelungen, eine Hereingabe von rechts zu unterbinden. Strobl ließ erneut im 3-5-2 agieren, Meris Skenderovic stürmte als einzige Änderung anstelle Florian Pieper, der am Dienstag noch doppelt getroffen hatte.
Das gelang nach drei Vorlagen beim 4:0 gegen Heimstetten – in Halbzeit eins – diesmal dem späteren Dreifach-Torschützen Jabiri. Der brachte nach einem Chip-Ball von Kevin Fery gegen zwei Mann seine ganze Wucht ins Spiel, ehe er zum 0:2 traf (28.). Es schien, als sei der vorherige Fünftligist überfordert mit der Abgezocktheit, die die nun deutlich gefestigten Kugellagerstädter im schmucken ELSNER Sportpark nahe der Autobahn an den Tag legten.
Skenderovic netzt erneut ein
So war der SC trotz zahlreicher eigener Offensivbemühungen vor dem eigenen Tor ständig gefordert. Zu große Lücken und eine mangelhafte Raumdeckung waren Steilvorlagen in Richtung der Nullfünfer, die Spaß am Umschalten und dem Drücken auf den Turbo-Knopf hatten. Und Kabinettstückchen bereithielten: Nach einem kurz ausgeführten Fery-Freistoß gegen im Mittelfeld unsortierte Gastgeber legte David Grözinger den Ball an Oliver Gonnert vorbei zu Meris Skenderovic, der die Kugel kurzum ins Netz wuchtete – 0:3 (41.).
Das Spiel war gelaufen. Doch nicht für den FC 05: Skenderovic brachte den Ball in der Luft stehend zunächst nicht aufs Tor (49.), ehe die Eltersdorfer in der Vorwärtsbewegung viel zu ungenau wurden. Schweinfurt schaltete ein bisschen in den Schon-Modus, ohne jedoch die Spielkontrolle abzugeben. Chancen blieben lange Mangelware, ehe Jabiri den Ball im Liegen tatsächlich noch in den Winkel wuchtete (60.). Ein Anwärter für das "Tor des Monats". "Ich weiß selber nicht, wie ich das gemacht habe", meinte der Torjäger lachend, "im Liegen war's einfacher als im Stehen." Das überstrahlte dann auch die nicht minder wichtige Tatsache, dass die diesmal weiß gekleideten Grün-Weißen das Ganze sicher auf der Siegerstraße nach Hause brachten, wenngleich Coach Strobl strahlend zu Protokoll gab, dass so viel Ballast von ihm abgefallen sei, "dass ich die nächsten 24 Stunden nicht an Fußball denken kann."
Und auch nicht in 2023, 2024, 2025, ... ! Ja, schade eigentlich, und das sage ich als gebürtiger Schweinfurter! Aber dieser Verein hat einfach nicht mehr die Klasse längst vergangener Zeiten und wird diese auf erdenklich Zeit auch nicht mehr haben.