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Fußball: Regionalliga Bayern
Erneuter Tiefschlag: Serie des FC 05 reißt in Memmingen
Die Schweinfurter kommen bei ihrer 0:1-Niederlage im Allgäu mit Kombinationsfußball nicht durch und zeigen kämpferisch gegen leidenschaftliche Gastgeber zu wenig Entschlossenheit.
Schöne Einlage, kein Ertrag: Zwar setzt sich der Schweinfurter Florian Pieper (Mitte) gegen die Memminger Nicolai Brugger (links) und Yannick Scholz durch, sein Schuss geht aber deutlich drüber.
Foto: Siegfried Rebhan | Schöne Einlage, kein Ertrag: Zwar setzt sich der Schweinfurter Florian Pieper (Mitte) gegen die Memminger Nicolai Brugger (links) und Yannick Scholz durch, sein Schuss geht aber deutlich drüber.
Michi Bauer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 14:47 Uhr

Erst 14 Tore in drei Spielen, dann null im folgenden vierten: Mit der 0:1-(0:0)-Niederlage beim FC Memmingen verspielte der FC 05 Schweinfurt nicht nur den Sprung auf Platz zwei - er büßte weiter Boden auf die beiden führenden Mannschaften ein. Denn wenn Bayreuth und Bayern München II ihre wegen der Münchner Länderspiel-Abstellungen verlegten Spitzenpartie nachholen, punktet logischerweise mindestens ein Team.

  • Das spannende Match in all seinen Einzelheiten: Unser Liveticker zum Nachlesen

"Es gibt so Tage..." - 05-Verteidiger Tim Kraus verkniff sich die Fortführung des Satzes, hätte aber getrost sagen können: "an denen einfach nichts klappen will". Dass der Druck auf die Schweinfurter dadurch weiter wächst, wollte der Kleine mit dem großen Kämpferherz nicht hören im Moment der großen Enttäuschung: "Druck? Haben wir nicht. Wir schauen nur auf uns." Es klang wie eine Durchhalteparole. Ein Tenor, in den Trainer Tobias Strobl nicht fallen wollte, stattdessen eine intensive Aufarbeitung vor dem spielfreien Wochenende ankündigte: "Irgendetwas fehlt uns zur absoluten Spitzenmannschaft. Was? Das werden wir herausfiltern müssen."

Und schwupps: Auf einmal war er zurück, der beinharte Liga-Alltag - und fort der Ferienmodus aus den drei Siegen mit 14:0 Toren. Weil Memmingen sich als eine Mannschaft präsentierte, die weiß, was sie kann und will. Kämpfen also, nicht nur zaubern - die Schweinfurter waren auf diesen Szenenwechsel im Allgäu aber vorbereitet und nahmen ihn an. Wer weiß, vielleicht wäre es für die trotz allem tonangebenden Gäste etwas geschmeidiger gelaufen, hätte Nico Rinderknechts Gewaltschuss aus 18 Metern den rechten Torgiebel gefunden, statt ihn um Haaresbreite zu verfehlen (12.). 

Der FC 05 lässt zu viele Standard-Situationen zu

So geriet der späte Dienstagabend eben zum zähen Ringen um jeden Zentimeter Platz. Der sich auf einmal dem bisherigen Tabellendreizehnten bot: Doch David Mihajlovic zielte um wenige Zentimeter am zweiten Pfosten vorbei (28.). Ein erstes Tohuwabohu im FC-05-Strafraum hatte es schon vorher gegeben, doch nach einem scharfen Freistoß von Martin Dausch, der beim FCM alle Standards, von denen  der FC 05 gerade in der ersten Hälfte zu viele zugelassen hat, trat, war das Abseits-Fähnchen oben. Spätestens jetzt war die Strobl-Elf gewarnt, dass hier ein giftiger, messerscharfe Konter fahrender Gegner auf sie gewartet hatte, dem der 93 Minuten lange erbitterte Kampf bei der 1:2-Niederlage in Bayreuth kaum in den Knochen zu stecken schien.

So kamen die Schweinfurter trotz reichlich Ballbesitz nur zu wenigen Torgelegenheiten. Wenn sie allerdings mal eine Lücke in der Fünferkette fanden, dann waren sie auch brandgefährlich: So, als Adam Jabiri nach einer feinen, gechippten Florian-Pieper-Flanke von rechts den Ball mit der Brust annahm und ihn anschließend aus sechs Metern am herausstürmenden FCM-Keeper Mustafa Özhitay vorbeispitzelte - doch auch um wenige Zentimeter am linken Pfosten (31.). Bis zum Seitenwechsel tat sich dann nicht mehr viel, da beide Teams sich mehr und mehr in Zweikämpfen aufrieben.

Das Gegentor hinterlässt Spuren

Mit Meris Skenderovic für Pieper sollte in das Angriffsspiel mehr Wucht kommen: Kam aber allenfalls ganz kurz, als just Skenderovic aus dem Gewühl heraus die Chance zum 0:1 hatte (49.). Die Führung gelang dann jedoch den Anderen: Nach einer raffinierten Dausch-Ecke auf den kurzen Pfosten stand dort Yannick Scholz ziemlich unbeachtet und bugsierte den Ball tatsächlich vor dem verdutzten FC-05-Keeper Bennet Schmidt ins Schweinfurter Tor (53.) - da hatten die Amateure die Profis aber mal tüchtig verladen.

Der Schock saß erst einmal: Wenige Minuten später hatte in einer sekundenlangen,  unübersichtlichen Szene gefühlt die gesamte Offensivabteilung der Allgäuer der Reihe nach die Möglichkeit zum 2:0 - doch war immer noch ein Schweinfurter Bein dazwischen. Machtlos wären die Gäste freilich bei Nico Fundels Abschluss gewesen, doch hoppelte der Ball ganz knapp rechts vorbei (71.). Der FC 05 versuchte inzwischen, jegliche Schönspielerei ablegend, zwar mit Macht die Wende zu erzwingen. Sonderlich ideenreich stellte sich der Favorit dabei freilich nicht an. 

Gäste kämpfen bis zum Schluss, aber nicht entschlossen genug

So musste ein 25-Meter-Freistoß von Jabiri herhalten für die erste erfolgversprechende Szene aus Sicht der Schweinfurter - doch Özhitay fingerte den scharf geschnippelten Ball gerade noch über den Querbalken (75.). Ein zündender Moment offenbar: Denn nach gut 79 Minuten hätte es 1:1 stehen müssen, nicht nur können; nach einer Böhnlein-Flanke von links war Skenderovic völlig frei vor dem Tor, köpfte jedoch neben dieses. Nur: Das war's dann auch schon wieder. Und das war's auch insgesamt für den unterm Strich enttäuschenden FC 05, der sich nicht mit allerletzter Entschlossenheit gegen die robuste, leidenschaftliche Memminger Spielart zu wehren wusste. 

Die Statistik des Spiels

Fußball, Regionalliga Bayern
FC Memmingen - FC 05 Schweinfurt 1:0 (0:0)
Memmingen: Özhitay - Leyla, Gräser, Scholz, Brugger, Remiger - Galinec, Mihajlovic, Fundel - Hirschle (90.+3 Picknik), Dausch (88. Wilke).
Schweinfurt: Schmidt - Kraus, Rinderknecht, Yarbrough (46. Cekic) - Haas, Fery (80. McLemore), Böhnlein, Adlung, Grözinger - Pieper (46. Skenderovic), Jabiri.
Schiedsrichter: Stefan Treiber (VfL Neuburg/Donau). Zuschauer: 625 (coronabedingt ausverkauft). Tor: 1:0 Yannick Scholz (53.). Gelb: David Mihajlovic, Nico Fundel - Lamar Yarbrough, Daniel Adlung.
 
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  • H. T.
    was dem FCor zur Spitzenmannschaft fehlt ist - so leid mir das tut - ein Trainer mit taktischem Gespür. Bei diversen Entscheidungen in dieser, aber auch schon in der letzten Saison, werfen sich doch einige Fragen auf. Warum darf das mit Abstand beste Sturmduo (Jabiri/Skenderovic) bei einem mit 5-4-1 tief stehenden Gegner nicht von Anfang an ran, um das so wichtige "frühe Tor" zu erzielen. Erst als Jabiri nach 45 Minuten vielleicht nicht mehr ganz so spritzig war, durfte sein kongenialer Surmpartner aufs Feld. Eine doch fragwürdige Entscheidung. Warum findet der Trainer offensichtlich keinen Zugang zum Team, um dieses auf so wichtige und schwere Spiele einzustimmen? Es scheinen immer 10 - 20% Wille zu fehlen. Beispiel Burghausen: Dreierkette im Spitzenspiel gegen eine der stärksten Strumreihen der Liga? Schlechte Idee, vor allem wenn der Stabilisator mit Billick fehlt. Yarbrough, eine Woche zuvor mit bärenstarker Leistung gegen Nürnberg, durfte auch nicht ran. Unverständlich.
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  • A. H.
    Grämt Echt nicht, liebe FC05-Fans, der werd scho no: Schließlich hat der Experte schon am 15.07. den Aufstieg zur Pflicht erklärt.
    Wobei, da kommt mir gerade ein furchtbarer Gedanke: Die wollen vielleicht gar nicht ernsthaft das warme Bett der Regionalliga verlassen, daheim zwar vor der Galerie eine Macht und auswärts offensichtlich a weng arg leger.....
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  • A. H.
    so muss es richtig heißen "Experte"
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  • F. R.
    "Irgendetwas fehlt uns zur absoluten Spitzenmannschaft. Was? Das werden wir herausfiltern müssen."

    Das ist doch so einfach! Zweimal verloren bei den bisher längsten Anreisen! Das ahnte ich schon vor beiden Spielen und sprach das hier x-Mal an. Wenn man an einem Tag, nach einer langen Anfahrt, abends von 19.30 bis 21.15 spielt und dann durch die tiefe Nacht heimfährt, wirft das den Schrecken bereits auf die nächste größere Reise. Die Würzburger Kickers fuhren mindestens einen Tag vor dem Spiel nach Freiburg. Am Fußball mangelt es beim FC 05 nicht. Aber als Spitzenmannschaft muss man auch die Rahmenbedingungen möglichst optimal gestalten - das geht nicht nebenbei. Sehr ärgerlich wäre, wenn man zum 2. Mal dadurch den Aufstieg vermasselt - mit einer erstklassigen Mannschaft.

    Die meisten Menschen opfern für Reisen aller Art zu wenig Zeit und versauen sich so auch ihre Urlaube. Wenn die Führung des FC 05 diese menschliche Schwäche nicht überwinden kann, wird es nichts mit dem Aufstieg.
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  • A. H.
    Spitzenmanschaft? Genau des sin se ja net - und werdens so auch nimmer
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  • F. R.
    PS: das nächste Auswärtsspiel ist in Pipinsried. In der ersten Saison mit Profi-Mannschaft und dem Ziel des Aufstiegs war das erste Auswärtsspiel in Pipinsried, was auch damals Aufsteiger war. Man investierte trotzdem in die Reise, buchte ein Hotel, reiste einen Tag vorher an und gewann nach einem, zum Ende hin sehr umkämpften Spiel 1:0 und konnte die 3 Punkte noch retten und mitnehmen. Diese zwei(!) Tage waren Spitzenfußball.
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