Auf den Höhenflug von drei Siegen in Serie folgte eine Bauchlandung für den FC 05 Schweinfurt. Eine gewaltige. Mit 5:2 (4:2) erteilte der in allen Belangen überlegene, hinten wache und vorne extrem effektive SV Wacker Burghausen der Mannschaft von Trainer Tobias Strobl eine Lehrstunde. Die Nullfünfer haben nun bereits fünf Punkte Rückstand auf den in fünf Partien fünfmal siegreichen Drittliga-Absteiger FC Bayern München II.
"Das war eine völlig verdiente Niederlage, weil wir nach dem 1:0 für uns den Faden verloren haben", so Strobl. "Wir haben dann nicht mehr gemacht, was wir uns vorgenommen haben." Entscheidend sei gewesen, dass der FC 05 sich zum wiederholten Mal in dieser Saison nach einem eigenen Treffer sofort einen des Gegners eingefangen habe. "Das ging für Burghausen viel zu einfach." Auch, weil Strobls Spieler im Strafraum mitunter viel zu weit weg vom Mann standen.
- Zum Nachlesen der Liveticker vom Burghausen-Spiel
Es gibt natürlich schon bessere Momente als vor einem Spitzenspiel gegen eine vor allem offensiv bärenstarke Mannschaft, dass einem neben dem Stammtorhüter nun die komplette Innenverteidigung wegbricht. Der FC 05 musste neben Keeper Luis Zwick (Schulter) und Lukas Billick (Achillessehne) jetzt auch noch auf den fieberkranken Nico Rinderknecht verzichten - ein Vakuum, das vor Bennet Schmidt die Abwehrspieler Tim Kraus und Jannik Schuster als Stellvertreter nicht hundertprozentig zu füllen wussten. Was sich wiederum auf die Schweinfurter Stabilität auswirkte.
Zu sehen bei der frühen Wende im Spiel: Nach Amar Cekics Abstauber zum 0:1 (17.), als zuvor SV-Schlussmann Markus Schöller den regennassen Ball nicht hatte packen können, waren die Nullfünfer gleich mehrfach unsortiert. Zweimal schlug Burghausen, das ein hohes Anfangstempo ging, eiskalt zu. Nach einer Agbaje-Flanke von links stand Christoph Maier goldrichtig - 1:1 (18.). Beim 2:1 (19.) zog Felix Bachschmid, wieder von links, in den Strafraum; sein Schuss wurde noch geblockt, auch das Nachsetzen von Robin Ungerath, doch hinten war Christoph Schulz frei und vollendete. Noch ein, zwei Szenen über die rechte Abwehrseite von Kraus, und es war vorbei für den angeschlagen wirkenden Neuzugang; er wurde ersetzt durch Marco Zietsch (33.).
Zu große Lücken in der Nullfünfer Not-Abwehr
Dafür gab's die Lücke nun zentral auf der Schuster-Positon: Einmal nach Schulz-Flanke von rechts und einmal nach Ade-Ecke von links kam zentral völlig unbedrängt Ungerath an den Ball und schnürte so seinen Doppelpack zum 4:1 (31., 43.). Einen Funken Resthoffnung auf ein ordentliches Resultat hielt in der Nachspielzeit der ersten Hälfte Adam Jabiri am Leben, der nach Adlung-Vorlage noch den Anschluss zum 2:4 für den FC 05 erzielte. Zuvor hatte der Torjäger schon mal vermeintlich getroffen, war aber nach Fery-Flanke knapp im Abseits gestanden (24.).
Mit Wiederbeginn war die Schweinfurter Not-Abwehr dann endgültig umgebaut: Für Schuster kam Lamar Yarbrough. Und zumindest eine Zeit lang passierte jetzt nicht mehr viel in Richtung 05-Tor. Was aber beileibe nicht an diesem Wechsel allein lag, sondern vielmehr daran, dass die Schweinfurter, die insgesamt zu wenig giftig in dieses Spiel gegangen waren, jetzt den Kampf um jeden Zentimeter annahmen, grätschten, rannten, flankten - nur zu erfolgversprechenden Abschlüssen ließen sie die engagiert verteidigenden Gastgeber nicht kommen, die nun bewiesen, dass sie nicht nur herrliche Angriffe fahren können, sondern auch hart arbeiten.
Schweinfurter Hoffnung auf eine Aufholjagd währt nur kurz
Aber wie das halt so ist, wenn man zur Aufholjagd bläst und diese nicht erfolgreich ist: Dann nutzt oft der Gegner seine erste Chance nach längerer Zeit und macht den Sack zu. So Burghausen: Zunächst klärte Schmidt noch mit tollem Reflex gegen den eingewechselten Jerome Läubli, bei der anschließenden Ecke jedoch sah er nicht gut aus beim Treffer von Moritz Moser - 5:2 (69.), die endgültige Entscheidung.
Der FC 05 hat derzeit eine erstklassige Mannschaft, weit besser als in den vorhergehenden Jahren! Weshalb hier die Pauschalurteile der Besserwisser (z. T. aus Würzburg) unsachlich sind und sie plötzlich alles (aus Schadenfreude) schlecht reden wollen - das "passt damit zu Deutschland" - Alx71 hat absolut Recht!
Torwart und zwei Abwehrspieler fielen aus, ausgerechnet bei einer Mannschaft, die zuvor 8:0 gewann; das war Pech und kann IMMER im Fußball passieren.
Der Hase liegt woanders im Pfeffer. Man hatte es gegen Havelse in der Hand und ich redete mir hier VORHER(!) den Mund in X Kommentaren fusselig, nicht auf zwei Hochzeiten (Pokal & Relegation) gleichzeitig zu tanzen. Da sonst eine Ochsentour in der nächsten Saison bevorsteht! Und nach der längsten Reise, nach Burghausen, versank man im Regen. Wer zu spät kommt den bestraft das Leben.
Aber die Saison ist mit 38 Spielen sehr lang! Wer glaubt, jetzt sei schon alles entschieden, kennt den Fußball nicht...
So wie es aussieht wird das leider nichts!
Erwin Hartinger, Ochsenfurt