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Fußball: Regionalliga Bayern
FC-05-Trainer Christian Gmünder kündigt robuste Schweinfurter an: "Wenn es knallt, knallt es halt"
Der 42-Jährige spricht über kantige Abwehrspieler, Wunderstürmer - und darüber, dass er sich gerne in den Kreis um Unterhaching, Bayern München und die Würzburger Kickers einreihen würde.
Der neue Trainer des FC 05 Schweinfurt: Christian Gmünder rechnet sich mit der neuformierten Mannschaft etwas aus in der Fußball-Regionalliga Bayern.
Foto: Michi Bauer | Der neue Trainer des FC 05 Schweinfurt: Christian Gmünder rechnet sich mit der neuformierten Mannschaft etwas aus in der Fußball-Regionalliga Bayern.
Michi Bauer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:40 Uhr

Fünfter Platz, 31 Punkte Rückstand auf Meister SpVgg Bayreuth und Minuskulissen unter 300 Zuschauenden im Sachs-Stadion: Die Saison 2021/22 in der Fußball-Regionalliga Bayern war zum vergessen für den FC 05 Schweinfurt. Seit Montagnachmittag ist sie endgültig Geschichte, denn die Mannschaft um den neuen Trainer Christian Gmünder ist in die Vorbereitung auf die Spielzeit 2022/23 gestartet.

Mit Ambitionen, wie Gmünder, der von der U-19-Bundesliga-Mannschaft des SSV Ulm gekommen war, andeutet - ohne vollmundige Platz-1-Ankündigungen wie im Vorjahr auch nur im Ansatz zu wiederholen. Der 42-Jährige mit erstem Wohnsitz in Heidenheim, der sich inzwischen in Niederwerrn eine Wohnung genommen hat, gibt sich volksnah: "Wichtig ist erst einmal, dass wir die Fans zurückgewinnen. Sie müssen merken, dass wir bereit sind, immer 100 Prozent zu geben." Welche Vorstellungen er noch an seinem neuen Arbeitsplatz hat.

Frage: Zehn Neuzugänge. Es scheint, als hätte der Trainer seine Wunschliste abgearbeitet.

Christian Gmünder: Wir haben alle Spieler, die wir haben wollten, bekommen. Wir sind sehr zufrieden, auch wenn sich erst zeigen muss, ob wir richtig gelegen sind. Da im letzten Moment mit Yannik Schuster noch ein Spieler gegangen ist, beobachten wir den Markt, ob wir noch einen passenden Spieler dazu holen. Wir haben mit 20, 21 Spielern plus zwei Torhütern geplant, daher wird es Aktionismus nicht geben.

Riesig ist der Kader mit am Ende wohl 23 Akteuren ja nicht.

Gmünder: Ein kleiner Kader ist für die Spieler sinnvoll, da die Wahrscheinlichkeit, in das Aufgebot für den Spieltag zu rutschen, größer ist. Ich bin ein Fan davon, dass möglichst Jeder sich benötigt fühlt. Ein kompakter Kader ist für uns eine gute Lösung, weil wir als Trainer den Fokus besser auf jeden Einzelnen legen können. Wir alle müssen ein Jahr fokussiert an dieser Saison arbeiten, auch einmal persönliche Dinge hintenanstellen. Wir müssen so schnell wie möglich ein Team werden. Dazu gehört, statt mit Freunden lieber mit der Mannschaft wegzugehen.

Trainingsauftakt beim FC 05 Schweinfurt: Mit dabei waren neben dem neuen Trainer Christian Gmünder (hinten links) auch die Zugänge (hinten von links) Dominic Schmidt (FC Augsburg II), Lukas Aigner (Chemnitzer FC), Georgios Spanoudakis (Wacker Burghausen), Lucas Zeller (TSG Hoffenheim II) sowie vorne Jacob Engel, Alexander Bazdrigiannis (beide SC Freiburg II), Julius Landeck (TSV Großbardorf), Severo Sturm (TSV Abtswind) und Fabian Cavadias (FC Ingolstadt 04). Es fehlt: Pascal Moll (1. FC Nürnberg II).
Foto: Michi Bauer | Trainingsauftakt beim FC 05 Schweinfurt: Mit dabei waren neben dem neuen Trainer Christian Gmünder (hinten links) auch die Zugänge (hinten von links) Dominic Schmidt (FC Augsburg II), Lukas Aigner (Chemnitzer FC), ...
Wieder eine Mannschaft werden . . . Das war im Frühjahr 2022 nicht mehr der Fall.

Gmünder: Wenn wir es schaffen, zusammenzuwachsen, dann werden wir an der Mannschaft Freude haben und erfolgreich sein. Ohne jetzt ein Ziel zu nennen.

Ein Ziel erklärt sich von ganz allein aus der alten Saison: die vielen leichten Gegentore, insbesondere auswärts, vermeiden. Man hat nicht umsonst sechs Verteidiger verpflichtet.

Gmünder: Wir wollten bewusst auf dieser Position handeln und mehr Größe, Geschwindigkeit und Körperlichkeit hineinbekommen. In der Regionalliga Bayern gibt es viele robuste Spieler. Wir werden nicht alles spielerisch lösen können; da muss dann mal die Brechstange raus. Was nutzt uns Zauberfußball, wenn wir am Ende nur unentschieden spielen. Wir müssen über eine sehr gute Defensive Siegeswillen auf den Platz bekommen.

Sind da endlich mal ein paar Kanten dabei? Irgendwie wirkten Schweinfurter Mannschaften der letzten Jahre immer so brav.

Gmünder: Absolut, bei einem müssen wir sogar aufpassen, dass er nicht zu schnell zündet. Wir wollen Mentalität auf den Platz bringen. Wir wollen keine liebe Mannschaft sein. Ich war selbst ein harter Spieler, nah an der roten Linie. Andere dürfen gerne sagen, wir seien die ekligste Mannschaft der Liga. Wenn es knallt, knallt es halt. Ich werde sauer, wenn ich das Gefühl bekomme, dass wir Zweikämpfe nicht richtig bestritten haben.

Hört sich nach grundsolider Viererkette mit robusten Innenverteidigern an.

Gmünder: Unsere Grundordnung wird 4-1-4-1 sein, oder offensiver formuliert 4-3-3. Die Viererkette wird stehen, aber situationsbedingt kann das eine Fünferkette werden, wenn es darum geht, ein 2:1 über die Zeit zu bringen. Ich bin Verfechter einer klaren Defensivstruktur, daran halte ich fest.

Und vorne? Da steht die Frage nach dem neuen Wunderstürmer. Meris Skenderovic und Florian Pieper sind gegangen, Adam Jabiri ist 38.

Gmünder: Mit Alexander Bazdrigiannis haben wir aus Freiburg einen Außenstürmer bekommen, der viel Dynamik ins Spiel bringen kann. Mit Pascal Moll haben wir einen 1,87-Meter-Stürmer aus Nürnberg, der viele Qualitäten mitbringt. Severo Sturm hat eine Liga tiefer in Abtswind gezeigt, dass er Tore schießen kann. Und wir haben Amar Suljic, der letzte Saison eine gute Quote hatte, aber zu wenig spielte. Jabiri ist weiterhin top motiviert und wird auch nächste Saison Tore erzielen. Wir haben Mittelfeldspieler, die Tore schießen können - und Abwehrspieler, die bei Standards torgefährlich sein können.

Sie haben kurz von Erfolg gesprochen, ein Ziel aber nicht formulieren wollen. Was stellen Sie sich denn so vor?

Gmünder: Ehrlich: Von Platz zehn oder elf brauchen wir nicht zu sprechen. Das passt nicht zu unserem Profil und nicht zu dem Privileg, unter Profibedingungen trainieren zu dürfen. Andere Menschen gehen früh morgens auf die Arbeit, wir dürfen um Zehn trainieren. Es wird viel von einem guten Saisonstart abhängen, doch was ich jetzt schon sagen kann: Wir wollen das Maximale aus der Truppe herausholen. Zu was das reicht, wage ich noch nicht zu sagen.

Hängt ja auch von anderen Mannschaften ab.

Gmünder: Unterhaching investiert viel, hat mit Maxi Welzmüller von Bayern München sowie Torhüter Rene Vollath und Sebastian Maier von Türkgücü München erfahrene Spieler geholt, die in der Regionalliga nichts zu suchen haben. Wir haben viele U-23-Spieler mit Potenzial verpflichtet. Da muss sich zeigen, welcher Weg der richtige ist. Ich bin überzeugt von unserem Weg und unseren Spielern. Eine große Rolle werden wieder die Bayern spielen. Und die Würzburger. Die haben jetzt Maximilian Zaiser geholt, ich kenne ihn noch aus seiner Zeit bei Bayern. Sie haben auch Jungs mit Drittliga-Erfahrung behalten. Da muss man schon schauen, wer Favorit ist. Dazu kommt Nürnberg mit einer guten U 21. Das sind starke Mannschaften. Wäre schön, wenn wir in diesem Kreis dabei sind.

Die Testspiele des FC 05 Schweinfurt

Der erste Test steht am Freitag, 17. Juni (18.30 Uhr), an, ein Benefizspiel bei B-Klassist SV Hüttenheim. Weitere Termine: 21. Juni gegen den FV 04 Würzburg (18.30 Uhr), 25. Juni gegen den TSV Abtswind (16 Uhr), 1. Juli gegen den FSV Frankfurt (18 Uhr), 5. Juli bei der FT Schweinfurt (18 Uhr) und – als Generalprobe und Höhepunkt zugleich – am 9. Juli beim Zweitligisten 1. FC Nürnberg (14 Uhr).
Quelle: mib
 
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