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Fußball: Regionalliga Bayern
Lauris Bausenwein kommt, schaut und trifft: 4 Momentaufnahmen von Tabellenführer FC 05 Schweinfurt
Beim 3:1-Sieg über einen unbequemen TSV Buchbach setzen die Nullfünfer auch auf die Jugend. Jetzt stehen das Pokalspiel in Oberschwarzach und zwei Frankenderbys an.
Was für ein Debüt: Lauris Bausenwein (links, Nummer 21) trifft zum 1:0 für den FC 05 Schweinfurt und rennt jubelnd zu Trainer Victor Kleinhenz (rechts).
Foto: PresseFoto Evans/ Ryan Evans | Was für ein Debüt: Lauris Bausenwein (links, Nummer 21) trifft zum 1:0 für den FC 05 Schweinfurt und rennt jubelnd zu Trainer Victor Kleinhenz (rechts).
Michi Bauer
 |  aktualisiert: 11.08.2024 02:34 Uhr

Drei Spiele, drei Siege: Einen solchen Start hatte der FC 05 Schweinfurt in der Fußball-Regionalliga Bayern zuletzt 2018. Den 3:1-(0:0)-Sieg am Freitagabend sahen 1034 Fans – und die wirkten euphorisiert wie schon seit Monaten, vielleicht sogar Jahren nicht mehr. Die Mannschaft von Trainer Victor Kleinhenz bleibt Tabellenführer vor den punktgleichen Bayreuthern.

"Wir wissen aber, dass wir uns das mit viel Leidenschaft und Intensität erarbeiten mussten. Und müssen", sprach Kleinhenz gleich die Warnung mit aus, dass jegliches Träumen von einem sich verselbständigenden Lauf definitiv zu früh käme. Vier Momentaufnahmen:

1. Die Jugend

Kleinhenz hatte die in Hankofen-Hailing erfolgreiche Mannschaft nur auf einer Position verändert, wartete da allerdings mit einer Überraschung auf: Für den angeschlagenen Patrick Hofmann stürmte von Beginn an der erst 19-jährige, aus der eigenen A-Jugend gekommene Lauris Bausenwein auf dem rechten Flügel – in seinem ersten Regionalliga-Spiel überhaupt. Und wirbelte derart forsch, dass ihm die Altgedienten für seine starke Zweikampfführung und die frechen Dribblings Anerkennung spendeten: Von Kapitän Kristian Böhnlein gab's Applaus, von Sturmspitze Michael Dellinger ein Abklatschen.

Der Junge scheint im Team angekommen zu sein. Und das nicht erst ob seines Treffers zum 1:0, als er den Ball nach einem Flankenlauf von Sebastian Müller am zweiten Pfosten über die Linie drückte (47.). "Er ist sehr mutig, hat unglaublich Speed. Er ist ein Spieler, der das Publikum mitreißen kann", bescheinigte Kleinhenz dem Talent.

Nicht das einzige, das eingesetzt wurde: Auch Verteidiger Nick Doktorczyk und Mittelfeldmann Elias Wehner bekamen wiederholt Einsatzzeit. "Ich habe immer gesagt, dass nicht zählt, was einer in der Vergangenheit geleistet hat", begründete der Coach seinen Jugendstil. 

2. Die Konstante

Nach jetzt drei Spielen zeichnet sich ab: Die Schweinfurter Mannschaft kombiniert eines vorübergehenden Spitzenreiters durchaus würdig, kann aus einem sehr soliden Abwehrverbund dominant das Spiel bestimmen sowie auch schnell umschalten und über die Flügel kommen. Was ihr abgeht: Daraus mehr gefährliche Momente zu kreieren und diese auch frühzeitig zu nutzen. Die Geduldspiele implizieren eben immer die Gefahr, sich mit einem möglichen Rückstand selbst unter Druck zu setzen. 

Was der FC 05 bis dato zu kaschieren weiß, in dem er sich auf einen langen Atem verlassen zu können scheint. Und auf die feingeistige wie abgebrühte Spielweise von Neuzugang Sebastian Müller. Der aus Fürth gekommene frühere Junioren-Nationalspieler traf, nachdem der Ball zuvor zweimal ans Alu geklatscht war, per Abstauber zum erlösenden 2:0 (65.). Er steht jetzt bei drei Treffern aus drei Spielen – auch wegen zusätzlicher Assists eine Top-Quote.

3. Die Bewertung

"Wir wissen, dass wir gegen Mannschaften wie Buchbach eklige Momente durchleiden müssen", wusste Kleinhenz, dass frühere Tore "uns Ruhe und Vertrauen schenken würden, um noch mehr Selbstsicherheit aufzubauen". Was der FC 05 verinnerlicht zu haben scheint: sich nicht zu Überschwang verleiten zu lassen. Deswegen zog Kleinhenz auch schmunzelnd die Augenbrauen hoch, als Buchbachs Trainer Aleksandro Petrovic während des Pressegesprächs für ein Raunen im VIP-Zelt sorgte: "Ich wünsche euch den Aufstieg."

Kleinhenz sah nach Martin Thomanns Treffer zum 3:0 (90.+1) noch einen Schönheitsfehler: den Buchbacher Ehrentreffer vier Minuten später. Der Kopfball vom Maximilian Manghofer entsprang nämlich einer Standardsituation – und da haben die Nullfünfer vorn wie hinten Verbesserungspotenzial.

4. Die Aussicht

Mit der sehr erwachsenen Herangehensweise an seine bisherigen Aufgaben hat sich der FC 05 eine optimale Ausgangslage für die beiden Frankenderbys beim FC Bamberg (Samstag, 10. August, 14 Uhr) und bei der bis jetzt punktgleichen SpVgg Bayreuth (Freitag, 16. August, 19 Uhr) geschaffen.  Spätestens das Spiel bei der Altstadt ist dann ein erster echter Gradmesser für die Schweinfurter Ambitionen. 

Vorher geht's am Dienstag, 6. August (18.30 Uhr), noch zum SV-DJK Oberschwarzach: Der Bezirksligist und Kreispokal-Sieger ist Gastgeber in der ersten Pokalrunde auf Landesebene.

Fußball, Regionalliga Bayern
FC 05 Schweinfurt – TSV Buchbach 3:1 (0:0)
Schweinfurt:
Schneller – Langhans, Frisorger, Trslic (58. Doktorczyk), Piwernetz – Angleberger, Böhnlein (46. Fery) – Bausenwein (74. Endres), Müller, Thomann – Dellinger.
Buchbach: Zech – Bahar, Manghofer, K. Hingerl, Mattera (74. Orth) – Ramstetter (70. Gaedke), S. Hingerl – Hirtlreiter (60. Sztaf), Gashi, Heiland (70. Ammari) – Stoßberger.
Schiedsrichter: Andreas Dinger (TSV Bischofsgrün). Zuschauende: 1034. Tore: 1:0 Lauris Bausenwein (47.), 2:0 Sebastian Müller (65.), 3:0 Martin Thomann (90.+1), 3:1 Maximilian Manghofer (90.+5).

 
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