Der Bayerische Fußball-Verband sollte bald Post bekommen. "Wir müssen da mal einen Antrag stellen. Viermal den Pokal gewonnen, Rekordsieger – jetzt wollen wir die Löwen." Spielertrainer Simon Müller war aus dem Häuschen: Mit 2:1 (2:0) hat der SV-DJK Oberschwarzach den Bezirksliga-Rivalen TSV Ettleben im Pokalfinale des Kreises Schweinfurt bezwungen. Wenn's mit der Extrawurst per Antrag nichts werden sollte, dann könnte Losglück Platz eins in der Reihenfolge aller 22 Kreissieger bescheren – und dann würden sich die Oberschwarzacher eben gerne den Drittligisten TSV 1860 München raussuchen für die erste Pokalrunde auf Verbandsebene.
Ettlebener Fans wandern zum Stadion
Zu verdanken hatten sie ihren Sieg einem starken Aufgalopp. "Das waren 25 Minuten Heavy-Metal-Fußball", sagte Simon zur üblichen SV-DJK-Melange aus Kampf, Emotion und Wille. Nach dem braven Abhören der Bayern-Hymne drehten nämlich erst einmal die Gastgeber auf. Und wurden belohnt durch eine 25-Meter-Freistoß-Wuchtbrumme von Alexander Greß, dem anderen Teil des Oberschwarzacher Spielertrainer-Duos, zum 1:0 (16.) und einen Treffer von Philipp Mend (22.).
Auf Ettlebener Seite hatten bis dato die größte körperliche Leistung andere gezeigt: 15 TSV-Fans waren von Werneck aus knapp 40 Kilometer zum Herrenbergstadion gewandert. "Wir haben sie eingeholt und auf der Zielgeraden etwas einhenkeln müssen. Das Wetter hatte durstig gemacht", sagte schmunzelnd Thomas Baucke, einer der weiteren "Ettleben Ultras".
Am Vortag war er mit Freunden noch in der Allianz Arena beim Champions-League-Spiel des FC Bayern München gegen Real Madrid (2:2) gewesen, am Tag der Arbeit mittendrin in einer weiteren Gruppe von über 100 TSV-Anhängern, die sich im benachbarten Wiebelsberg hatte absetzen lassen, um von da aus nach Oberschwarzach zu pilgern.
Fan-Songs von Dynamo Dresden und Rapid Wien
Beim Spiel verschossen ganz in Schwarz, also im Ultra-Style gekleideten Ettlebener Fans, zunächst gelb-blaues Konfetti und arbeiteten dann 24 feinsäuberlich auf zwei Din-A-4-Seiten gelistete Fan-Songs ab, teils selbst gedichtet, teils von den Bayern, dem Club, Dynamo Dresden oder Rapid Wien. Fast schon Bundesliga-Atmosphäre, von der sich später auch der Oberschwarzacher Anhang mit Tröten und Hupen anstecken ließ.
Bei der Mannschaft des TSV, die in der Bezirksliga-Saison immerhin einmal gegen den Tabellenzweiten Oberschwarzach gewonnen hatte, wollte das zunächst nicht recht ankommen. "Wir waren anfangs zu ängstlich", kritisierte TSV-Trainer Stefan Riegler. Der dann zum großen Rundumschlag ansetzte: "Es war typisch Oberschwarzach: schlechter Fußball, aber Erfolg. Von denen kam nach dem 2:0 nichts mehr."
So richtig sein Fett weg bekam jedoch Schiedsrichter Julian Schäff: "Oberschwarzach wie immer theatralisch, und das Gespann springt darauf an. Der Schiri war komplett überfordert, der hat nicht gewusst, was da für eine Mannschaft auf ihn zukommt."
Oberscharzacher Scherz in Richtung FC 05 Schweinfurt
Gemeint haben könnte er die Ausgebufftheit des SV-DJK, der traditionell unter Greß und Simon Emotionen gezielt einzusetzen weiß. Stein des Anstoßes konkret: TSV-Verteidiger Justin Michel kassierte für ein schwer rustikales Foul erst eine Zeitstrafe, kaum wieder drin Gelb-Rot - gerade als Riegler ihn rausnehmen wollte, von Schäff jedoch nicht erhört wurde. In Unterzahl mühte sich Ettleben, erzwang den Anschluss durch Sandro Weber (89.) und in der Nachspielzeit beim Lattentreffer von Johannes Brätz ums Haar noch ein Elfmeterschießen.
"Wir haben den Temperaturen Tribut zollen müssen", räumte Greß das Kippen der Kräfteverhältnisse auf dem Feld ein. "Aber verdient war es trotzdem, weil wir ein schweres Pokal-Programm hatten."
Und wenn's jetzt nichts werden sollte mit den Sechzigern? Man nähme auch zum dann dritten Mal den Regionalligisten FC 05 Schweinfurt. "Andi Brendler hat ja schon oft hier verloren", witzelte Müller und meinte die Niederlagen des 05-Sportleiters als Fußballer mit Unterspiesheim im "schönsten Stadion Frankens", wie der Stadionsprecher als Spielfeld ohne Rundum-Bande liebevoll bezeichnete.
Fußball: Toto-Pokalfinale Kreis Schweinfurt
SV-DJK Oberschwarzach - TSV Ettleben 2:1 (2:0)
Oberschwarzach: Schmidt – Popp, M. Müller, Greß, L. Mend - Geßner - Reinstein, Ullrich, Krauß - S. Müller, Ph. Mend. Eingewechselt: Edwards, Wagner, Friedrich, Baumgärtner.
Ettleben: Rubin – Faulhaber, Michel, Brätz, Vollert - Stahl, Kehrlein - T. Rottmann, Pfeuffer, Mosandl - L. Rottmann. Eingewechselt: Weber, Weeth, Sokal, Weiß, Geyer.
Schiedsrichter: Julian Schäff (SC Maroldsweisach). Zuschauende: 555. Tore: 1:0 Alexander Greß (16.), 2:0 Philipp Mend (22.), 2:1 Sandro Weber (89.). Zeitstrafe: Justin Michel (Ettleben/54.). Gelb-Rot: Justin Michel (68.).
Aber wie es imm ist im Fussball - DER SCHIRRI IST SCHULD. Ich sag nur Toto-Pokal-Sieger SG Oberschwarzach-Wiebelsberg, schon blöd das man Sieger wird obwohl man lt. Riegler keinen Fussballspielen kann.
So richtig sein Fett weg bekam jedoch Schiedsrichter Julian Schäff: "Oberschwarzach wie immer theatralisch, und das Gespann springt darauf an. Der Schiri war komplett überfordert, der hat nicht gewusst, was da für eine Mannschaft auf ihn zukommt."
Riegler, wer auch immer das ist und seine Mannschaft, die auf Platz 13 der Fairnesstabelle steht, hat wohl sich selbst gemeint! Wie blöd muss man sein, einen Spieler mit einer Zeitstrafe wieder einzuwechseln?
Schlechte Verlierer!
Herr Schäff und Kollegen, schneiden Sie sich den Main-Post Artikel aus!