Damit dürfte der Kader des Fußball-Regionalligisten FC 05 Schweinfurt komplett sein: Sebastian Müller kommt vom Liga-Konkurrenten SpVgg Greuther Fürth II, für den der Stürmer in 30 Ligaspielen neun Treffer, darunter im März das 1:0 gegen die Nullfünfer, erzielte. Der 23-Jährige aus Nordhessen wurde beim 1. FC Köln ausgebildet, spielte für Bielefeld, Braunschweig, Osnabrück und Halle, kommt auf zwei Kurzeinsätze in der Bundesliga, acht Spiele in der Zweiten Bundesliga sowie 55 in der Dritten Liga.
Inzwischen studiert der frühere Junioren-Nationalspieler Betriebswirtschaftslehre – und nimmt einen zweiten Karriere-Anlauf. Sein nächstes Spiel: das Testspiel des FC 05 am Samstag (14 Uhr, Sachs-Stadion) gegen den Südwest-Regionalligisten SG Barockstadt Fulda-Lehnerz – die Generalprobe für den Ligaauftakt am Freitag, 19. Juli, gegen den TSV Aubstadt (19 Uhr).
Sebastian Müller: Das ging alles sehr schnell, wir waren nach den ersten Gesprächen sofort auf einer Wellenlänge. Ich habe gespürt, dass ich in eine gute Mannschaft komme, dass das Training eine hohe Qualität hat und ich helfen kann, die Ziele des Vereins erreichen – und damit auch meine eigenen.
Müller: Ich habe schon erleben dürfen, wie es ist, aufzusteigen. Bei Bielefelds Zweitliga-Meisterschaft 2020 war ich wegen einer Verletzung nur so dabei, bei Braunschweigs Zweitliga-Aufstieg 2022 war ich nach anfänglicher Verletzungspause Stammspieler. Man erlebt als Sportler mit, was das mit den Menschen um einen herum macht. Man will den Erfolg ja nicht nur für sich, sondern auch für das Umfeld. Ich habe erlebt, wie das euphorisieren kann. Und mit unserer Mannschaft können wir ganz vorne mitspielen.
Müller: Von der Qualität her muss es aber unser Anspruch sein, vorne mitzuspielen. Auch wenn es keine Garantie gibt, die Qualität auf den Platz zu bringen. Die Einstellung muss passen, Glück dabei sein. Zu was genau das reichen kann, müssen wir Mitte der Saison nochmals überprüfen. Ich denke, dass keine Mannschaft so vorangeht wie die Würzburger Kickers zuletzt. Es werden vier, fünf Teams eng beieinander sein. In Schweinfurt könnte große Euphorie entstehen, wenn wir das gut machen.
Müller: Nein. Gar nicht. Ich komme aus einem guten Umfeld, das mich immer am Boden gehalten hat. Ich bin nicht der Typ für große Autos oder tolle Klamotten. Klar war es etwas Außergewöhnliches, Bundesliga zu spielen. Ich hatte danach schon gehofft, dass es wenigstens in der zweiten Liga weiter geht. Letztlich hat es nicht gereicht. Man stellt sich die Frage, ob alle Schritte richtig waren. Aber ich weiß selbst, dass, um wieder nach oben zu kommen, mehr dazu gehört, als zweimal Bundesliga gespielt zu haben. Ich sehe Dinge langfristig.
Müller: Nein, nein. Ich habe damals schon gewusst, dass das eine andere Welt ist. Es war ein Privileg, in der U19 und U20 für mein Land zu spielen. Aber um für die A-Nationalmannschaft infrage zu kommen, muss man ein Weltklasse-Fußballer sein. Dass ich das werden hätte können, habe ich nie ernsthaft geglaubt. Es wäre nicht mehr als Wunschdenken gewesen. Ich habe beim Public Viewing in Schweinfurt im Stadion mitgefiebert.
Müller: Ich war fassungslos. Wir hatten uns alle schon gefreut, dass es Elfmeter gibt, lagen uns in den Armen. Es wurde ja noch wiederholt und war klar zu sehen. Das war so ungerecht.
Müller: Ich sehe meine Stärke in den Abschluss-Situationen, will möglichst selbst zum Abschluss kommen. Aber ich kann auch den finalen Pass, beziehungsweise diesen einleiten.
Müller: Definitiv. Meine Entscheidung für Schweinfurt war keine unüberlegte. Das Gespräch mit dem Trainer war ausschlaggebend. Ich mag, wie er denkt. Wie er spielen möchte. Das deckt sich mit meinem Plan von Fußball.