Für den Fußball-Regionalligisten FC 05 Schweinfurt ist es das zweite Derby binnen acht Tagen: Nach dem 2:1-Sieg über den TSV Aubstadt geht es am Samstag (14 Uhr, Akon Arena) zum FC Würzburger Kickers. Für die Nullfünfer stehen dabei nicht nur drei weitere Punkte im Abstiegskampf auf dem Spiel, sondern auch die Revanche für die 2:5-Niederlage gegen den Tabellenzweiten im Hinspiel. Ein Leistungscheck in fünf Punkten.
Wie läuft's sportlich beim FC 05 Schweinfurt?
Vermessen, sich vor drei Wochen einen Schweinfurter Derby-Sieg bei den Kickers auszumalen. Immer noch trennen beide Mannschaften 22 Punkte. Aber seit der Amtsübernahme von Trainer Marc Reitmaier wirkt der FC 05 mental gefestigter und hat erstmals seit dem 3. Dezember 2022 gewonnen – die Kickers zuletzt viermal nicht. Basis für den Aufwärtstrend: Comeback-Qualitäten, auch nötig angesichts von sechs Gegentoren in drei Spielen. "Wir müssen gegen die beste Offensive der Liga noch mehr Laufaufwand betreiben und in Führung gehen", kündigt Reitmaier an. "Trotzdem bleiben wir Außenseiter." Zumal neben den Langzeitverletzten Vitus Scheithauer und Fabian Cavadias mit dem für zwei Spiele rot-gesperrten Tim Kraus und Kevin Fery (umgeknickt) zwei Leistungsträger im Mittelfeld sicher ausfallen und Torjäger Adam Jabiri (Oberschenkel) mit großer Wahrscheinlichkeit.
Wie ist die Stimmung in der Mannschaft und im Umfeld?
Kapitän Lukas Billick ist ein Anführer beim FC 05 und vom Stimmungswandel im Umfeld berauscht: "Überragend, wie die Fans unseren Einsatz würdigen. Das überträgt sich auf den Platz. Wahnsinn, dass uns nach Würzburg 500 bis 600 Fans begleiten wollen. Da brennt's richtig." Im Team habe sich, so der 35-jährige Innenverteidiger, eine positive Stimmung entwickelt – ein Verdienst Reitmaiers, "der die Jungs einfach packen kann". Nicht umsonst habe zuletzt Stürmer Benjamin Hadzic gesagt, er gehe für diesen Trainer durchs Feuer. "Jeder hat das Gefühl, dass Alle hinter Jedem stehen. Das gibt eine breite Brust."
Was bedeutet dieses Derby für den FC 05?
Billick, dessen Vertrag erst diese Woche um ein Jahr verlängert worden ist, kennt das Derby als Roter (2014 bis 16 bei den Kickers) und Grüner (seit 2016 beim FC 05) – und sagt: "Ich bin Grüner durch und durch. Ich weiß, wie wichtig so ein Spiel für die Fans und die Stadt ist." Billick sieht den Druck durch eine Kulisse um die 5000 Zuschauenden für die Kickers größer: "Sie haben mehr zu verlieren." Immerhin brenne nach der Niederlage im Top-Spiel in Unterhaching der Baum in Würzburg. Reitmaier macht einen Schweinfurt-Bonus aus: "Die regionale Verwurzelung ist bei uns deutlich größer. Wir wollen Emotionen ins Spiel bringen." Gemeint haben könnte der Würzburger maßgeblich sich selbst, denn wenn Fery und Jabiri ausfallen, blieben im Aufgebot mit den Wechselspielern Nicolas Pfarr und Severo Sturm sowie dem zuletzt nicht berücksichtigten Julius Landeck nur noch drei Unterfranken.
Wie sieht die Zukunft in Schweinfurt aus?
Während bei den Kickers weder eine Derby-Niederlage noch ein Nicht-Aufstieg etwas am Ziel Dritte Liga ändern dürften, stehen die Schweinfurter mit der Reamateurisierung vor einem Umbruch. "Unser neuer Sportleiter Andi Brendler bringt in seinen Ansprachen Spieler dazu, emotional alles rauszuhauen. Das ist mittelfristig, aber auch gerade fürs Derby, wichtig", sagt Billick – und hofft, dass "ein Wir-Gefühl in der ganzen Stadt entsteht". Für den Ligaverbleib dürften die Partien gegen Hankofen, Pipinsried oder Ansbach wichtiger sein als das Derby. Derweil hat der Verein mit Niklas Henninger und Lorenz Bäuerlein zwei weitere U-19-Spieler an sich gebunden.
Was lässt sich der FC 05 bei einem Ausfall von Adam Jabiri einfallen?
Dass Adam Jabiri, von 2014 bis 16 bei den Kickers, nicht nur wegen seiner aktuell 17 Tore, sondern ob seiner immensen körperlichen Präsenz im 05-Spiel schwer zu ersetzen ist, zeigte sich zuletzt gegen Aubstadt: Gegen die TSV-Innenverteidiger-Riesen konnte einem sein schmächtiger Vertreter Pascal Moll leidtun. Mit Jabiri kam nach der Pause Dampf und die Wende. Doch sein Oberschenkel ist noch lädiert, ein Einsatz eher unwahrscheinlich. Und gegen Kickers-Innenverteidiger wie Felix Göttlicher oder Marius Wegmann wird's nicht einfacher. Reitmaier: "Das muss ja nicht in der Luft entschieden werden." Mit Hadzic habe man eine Alternative "für die Box".
Wahnsinn 500-600 wollen uns nach Würzburg begleiten.. u. das bei dieser Riesenentfernung von 38km...unglaublich , sensationell.
Im Osten o. Westen kommen bei solch einem Duell in dieser Nähe locker ein paar Tausend Auswärtsfahrer mit...Schweinfurt u. Würzburg eben doch nur Fussball-Provinz.