Mit einem Derbysieg zurück in die Erfolgsspur – das ist das Vorhaben der Würzburger Kickers für den Vergleich mit dem FC 05 Schweinfurt an diesem Samstag (14 Uhr, Akon Arena). Nach dem 0:3 im Gipfeltreffen der Fußball-Regionalliga bei Spitzenreiter SpVgg Unterhaching und nunmehr vier Punktspielen ohne Sieg im Jahr 2023 geht es für die Gastgeber nicht nur um viel Prestige, sondern auch darum, zu verhindern, dass die Stimmung am Dallenberg nach der starken Hinserie nun ins Negative kippt.
Wie läuft's sportlich bei den Würzburger Kickers?
Bescheiden! In Unterhaching präsentierten sich die Kickers nicht als Spitzenteam, sind in dieser Verfassung auch kein klarer Favorit am Samstag. "Wir können es deutlich besser als wir es zuletzt gemacht haben", ist Trainer Marco Wildersinn überzeugt. "In aller Ruhe, aber auch in aller Klarheit" habe man in dieser Woche das 0:3 aufgearbeitet.
Wie ist die Stimmung in Mannschaft und Umfeld?
Nach dem Spiel in Unterhaching gab es für das Team keine Pfiffe sondern Aufmunterung aus dem Fanblock. Der harte Kern der Anhänger besuchte am Freitag das Abschlusstraining im Stadion. An Unterstützung fehlt es also trotz der seit dem Jahreswechsel ausbleibenden Erfolge nicht. Doch gegen Schweinfurt und am Dienstag (18.30 Uhr) im Pokal-Halbfinale gegen Illertissen sollte die Mannschaft auch wieder liefern, sonst könnte die Stimmung kippen. Dass die Partie gegen Schweinfurt etwas besonderes ist, das habe das Team bereits beim Würzburger 5:2-Sieg im Hinspiel gemerkt, so Trainer Wildersinn: "Da hat der Baum gebrannt – nicht nur neben dem Platz", sagt er und erinnert daran, wie die Schweinfurter den einstigen 05er Thomas Haas derart oft und heftig foulten, dass dieser schließlich verletzt ausgewechselt werden musste: "Da wurde auch eine Grenze überschritten. Das hätte der Schiedsrichter unterbinden müssen. Das hatte nichts mit Fair-Play und Sportsgeist zu tun. Inzwischen ist das abgehakt. Aber dieses Erlebnis hat die Mannschaft sensibilisiert für die Bedeutung dieses Spiels. Und die Fans rufen das sicher noch ein bisschen ins Gedächtnis."
Was bedeutet dieses Derby für die Würzburger Kickers?
In erster Linie bietet dieses Spiel für die Kickers die Chance, das nach dem schwachen Jahresstart angeknackste Selbstvertrauen in und um die Mannschaft schlagartig wieder zu vergrößern. Rechtsverteidiger und Ex-Schweinfurter Haas denkt vor dem Treffen mit seinem ehemaligen Verein auch schon an das Pokal-Spiel am Dienstag: "Es zählen keine Ausreden. Wir müssen die nächsten beiden Spiele gewinnen." Dabei gelte es freilich, die Schweinfurter nicht zu unterschätzen: "Das ist eine gute Mannschaft, die mit Sicherheit deutlich besser ist, als es der Tabellenplatz vermuten lässt."
Wie sieht die Zukunft in Würzburg aus?
Ist der Meisterschaftszug bei sieben Punkten Rückstand auf Unterhaching nun abgefahren? Können die Kickers womöglich auch als Zweiter aufsteigen, wenn die Hachinger auf eine Lizenz für die 3. Liga verzichten? Solche Gedanken gelte es nun auszublenden, meint Haas: „Wir müssen auf uns schauen und gucken, was noch geht“, sagt er. Sollte es mit dem Aufstieg in dieser Saison nicht klappen, bedeutet das nicht das Ende für das Würzburger Profiprojekt. Allerdings wären dann, so ist aus dem Klub zu hören, auch im sportlichen Bereich weitere Einsparungen nötig.
„Man kann nicht sagen, woran es konkret liegt. Uns hat überall ein bisschen etwas gefehlt. Wir haben überall ein bisschen nachgelassen“, sagt Haas. Einer von mehreren Akteuren, die nach längere Verletzungspause womöglich im Derby aufs Feld zurückkehren. Auch Daniel Hägele ist wieder ein Kandidat. Doch laut Trainer Marco Wildersinn ist der Abwehr-Routinier „noch nicht in der Verfassung ist, 90 Minuten zu spielen“. Auch hinter dem Einsatz von Kapitän Peter Kurzweg steht ein Fragezeichen. Der Linksverteidiger musste in dieser Woche erkrankt mit dem Training pausieren. Eine mannschaftsinterne Aussprache sollte nach der blutleer wirkenden Vorstellung in Unterhaching die Sinne schärfen. „Man merkt auch im Training, dass jeder sich wieder reinhaut. Das, was uns vielleicht in den letzten Wochen ein bisschen gefehlt hat“, berichtet Haas.