Es wurde zuletzt viel übers Vergolden gesprochen. Vier Siege am Stück hat der FC 05 Schweinfurt in der Fußball-Regionalliga Bayern zuletzt geschafft, eine Serie, die im Abstiegskampf einiges möglich macht. Jetzt wollen die Nullfünfer wieder einmal vergolden – die englische Woche mit vorangegangenen Erfolgen in Eichstätt (2:1) und gegen Hankofen-Hailing (5:2). Der am Samstag gegen Mitkonkurrent SpVgg Ansbach anvisierte fünfte Sieg in Serie freilich hätte mehr als diesen gefühlten Wert zur Folge: Er wäre, wenn die Konkurrenz nicht gerade kollektiv punktet, schon nahezu gleichbedeutend mit dem Klassenerhalt.
Auch wenn sich Trainer Marc Reitmaier noch nicht so ganz auf die 49 Punkte als magische Grenze festlegen mag: "Ich schaue auch weiter nicht auf die Tabelle, wir benutzen keinen Rechenschieber." Zumal er die Ansbacher, bei denen es im Hinspiel ein hart umkämpftes 2:2-Unentschieden gegeben hatte, als einen äußerst kniffligen Gegner einschätzt: "Das ist eine mannschaftlich geschlossene Truppe mit Qualität im Umschaltspiel. Mit reichlich individueller Qualität."
SpVgg Ansbach liegt als bester Aufsteiger zwei Punkte hinter Schweinfurt
Und einem ausgefuchsten Trainer – dem erst 32-jährigen Christoph Hasselmeier, den der Würzburger aus seiner WFV-Zeit noch als Gegenspieler kennt. "Er war ein intelligenter Fußballer und hat das auf seine Mannschaft projeziert." Nicht umsonst sind die Mittelfranken bester Aufsteiger – zwei Punkte und zwei Ränge hinter dem neuntplatzierten FC 05 im Gesamttableau. "Trotzdem haben die mehr Druck und müssen ebenfalls punkten", erwartet Reitmaier erneut eine enge Partie.
In der bei seiner Elf, in der neben dem Langzeitverletzten Vitus Scheithauer nur die Gesperrten Kristian Böhnlein (10. Gelbe) und Lucas Zeller (Gelb-Rot) fehlen, trotz der zuletzt vielen Tore der Fokus auf der phasenweise löchrigen Defensive liegen soll. Ein Hurra-Spiel mit Blick aufs Torverhältnis hält der 39-Jährige für vermessen. Dass die Mannschaft im Überschwang etwas zu euphorisch werden könnte, glaubt Rechtsverteidiger Lukas Aigner ohnehin nicht.
"Gute Vertragsgespräche" mit Lukas Aigner und Marc Reitmaier
Mit seinen 27 Jahren ist der Ex-Sechziger, -Burghäuser und -Chemnitzer schon einer der Routiniers im 05-Kader, "aber es ist nicht so, dass wir Älteren die Jungen einfangen müssen. Alle im Team sind sich der Situation bewusst und wissen, dass sie weiter Gas geben müssen. Wir sind als Mannschaft geschlossener geworden und gefestigt genug, auch mit einem eventuellen Rückschlag umzugehen. Aber natürlich wollen wir gegen Ansbach den nächsten Dreier holen." Man sei nach all den Personalsorgen des Jahres 2022 endlich in der Situation, "auch von der Bank vier, fünf Jungs bringen zu können, die nochmal etwas bewirken können. Den Drive und Flow wollen wir bis Saisonende halten."
Und nach diesem Saisonende? Gibt es eine Zukunft für Aigner in Schweinfurt, wo man auf Amateurstatus umstellt? "Ich habe viel für den Fußball investiert und bin daran interessiert, weiter Profi zu sein. Aber ich habe mit Marc Reitmaier und Sportleiter Andi Brendler gute Gespräche geführt. Wir haben überlegt, welche Konstellationen es in Schweinfurt für mich geben könnte." Aigner schreibt bis Ende des Jahres seine Masterarbeit im Studiengang Sportpsychologie. "Es ist nicht ausgeschlossen, dass ich kommende Saison noch hier bin."
Mit Marc Hänschke kommt wohl ein Verteidiger vom FV 04 Würzburg
Was auch für den Trainer gelten dürfte. Reitmaiers Zukunft liege, so sagt er, derzeit ebenfalls "in guten Gesprächen" und sei "überhaupt nicht davon abhängig, wie das Spiel gegen Ansbach ausgeht. Wir wollen hier nachhaltig arbeiten." Vereinsintern ist es jedoch kein allzu großes Geheimnis, dass man mit Reitmaier gerne verlängern möchte. Derweil schreiten allgemein die personellen Planungen beim FC 05 für die neue Saison voran. Von zehn Zugängen spricht Andreas Brendler, will jedoch, solange die Verträge noch nicht beidseitig eingetütet sind, mit Namen nicht an die Öffentlichkeit.
Bei einem der Neuen soll es sich um Verteidiger Marc Hänschke (29) vom Bayernligisten FV 04 Würzburg handeln, Stürmer Dominik Halbig (25) vom Landesligisten FC Fuchsstadt wurde ja bereits bestätigt. Ein regionaler Mix aus verbleibenden Kräften des aktuellen Kaders sowie ambitionierten Bayern- und auch Landesliga-Spielern wird es werden, ergänzt durch drei, vier Akteure aus der eigenen U 19. Wenn die Viertklassigkeit auch für 2023/24 fix ist, will man sich noch drei, vier gestandene Regionalliga-Spielern angeln.