Es bleibt dabei: Der FC 05 Schweinfurt bekommt einfach keine Konstanz in seine Leistung – und auch nicht in die Ergebnisse. Die vergangenen elf Tage dokumentierten das schonungslos. Rund um das Pokal-Aus bei Bayernligist Erlangen drapieren sich in der Fußball-Regionalliga Bayern zwei Zu-Null-Siege und prompt mit dem 2:2 (1:0) bei der SpVgg Ansbach erneute Ernüchterung. Die bittere Wahrheit nach zunächst geglückter Flucht vor dem Abstiegskampf: Die Mannschaft von Trainer Christian Gmünder ist in der Liga nichts weiter als Mittelmaß – und zwar längerfristig.
So schlägt FC-Keeper Nico Stephan, der mit vier starken Paraden erheblichen Anteil am "Teilerfolg" hatte, das einzig richtige vor: "Bis Winter schauen wir uns die Tabelle lieber nicht an. Wir müssen es erst einmal schaffen, einige Spiele in Folge gewinnen." Nicht etwa, dass er angesichts der 13 Miesen des Tabellenachten auf die Spitze noch rechnen wolle. Einfach nur gegen die Tristesse. "Unsere Fehler werden sofort bestraft. Und wir machen zu viele." Vor allem einfache. Im Aufbau wie im Spiel gegen den Ball – und das nicht nur, wenn der Platz wie in Ansbach sumpfig ist.
Musikalisch hatte der Stadionsprecher im Ansbacher Xaver-Bertsch-Sportpark alles gegeben: Die Bayern-Hymne schepperte durch die Boxen – am Tag der Deutschen Einheit. Nur, die Schweinfurter nahmen die vertonte Aufforderung zur Einheit und zum Marschieren nicht wirklich an. Sie ließen – wie zuletzt beim 2:0 über Eichstätt mit Fünferkette verteidigend – die Ansbacher zwar nicht ins Spiel kommen, doch wollten diese den Ball auch gar nicht wirklich.
Es scheint das Spiel zu sein, auf das sich Schweinfurter Fußball-Fans einstellen müssen: Hinten die Abstände klein halten, vorne mit Bedacht agieren. "Situationsbedingt nötig", nennt Gmünder den für eine der wenigen Profi-Mannschaften der Liga an sich wenig schicklichen Radikal-Riegel. Angesichts der Verunsicherung im Team könne "so eine Situation auch länger dauern". Gut geht das, wenn der Gegner nicht gewieft genug ist, Fehler zu provozieren. Nicht gut geht es, wenn er es ist – wie Ansbach in Person des Sturm-Dauerbrenners Bastian Herzner, der Zentral-Verteidiger Kristian Böhnlein düpierte und eiskalt zum 1:0 vollendete (20.).
Starke Schweinfurter Minuten: Benjamin Hadzic trifft und legt vor
Viel hatte nicht gefehlt und der Schweinfurter Auftritt hätte desaströs werden können: Binnen zwei Minuten scheiterte zunächst zweimal Sven Landshuter (52., 53.), dann unterlief Böhnlein nach scharfer Schelhorn-Hereingabe ums Haar ein Eigentor (54.). Fünf Minuten später jedoch alles Schnee von gestern. Denn dann stand es plötzlich 2:1 für den FC 05. Nach feinem Doppelpass von Jacob Engel und Marco Zietsch steckte Kevin Fery durch für Benjamin Hadzic, der sich durchsetzte und zum Ausgleich einschob (57.). Dann legte der neue Stürmer per Kopf auf für Tim Kraus – die Führung (59.).
Zwei Tore mit Wirkung. Ansbach wirkte völlig durcheinander, Schweinfurt setzte entschlossen nach. Nur nicht effektiv. Und so war diese Wirkung nach ziemlich genau einer Viertelstunde verpufft. Ein langer Ball aus der eigenen Hälfte auf Patrick Kroiß, eine schnittige Hereingabe von rechts, Tor Herzner, 2:2 (75.) – und Ende der Wende. Auch, weil Pascal Moll per Kopf nur die Querlatte traf (77.). Wenigstens hielt Stephan mit zwei weiteren Glanztaten einen Punkt fest (81., 90.).
Für die nächsten Tage hat Gmünder Regeneration ("die Jungs gehen am Zahnstock, sie konnten nach dem Ausgleich keine Power mehr nachlegen") angekündigt sowie Videoanalysen mit der Mannschaft ("wir müssen uns anschauen, was wir nicht gut gemacht haben"). Das primäre Manko hatte Gmünder bereits zur Pause ausgemacht: "Mut. Wir waren nicht mutig genug, haben zu wenig Pässe und Laufwege in die Tiefe, ins letzte Drittel gesucht." Und da waren wieder diese Sekundenschlaf-Momente wie so oft in dieser verqueren Saison. "Wir brauchen totale Wachheit, um Situationen schon vorher zu erahnen" – wie beim 2:2, bei dem Stephan "fehlende Restabsicherung" monierte.
Nur noch ein Freitagabend-Flutlichtspiel für den FC 05
Weiter geht es für den FC 05 am Freitag, 7. Oktober (19 Uhr), zu Hause im Sachs-Stadion gegen Türkgücü München. Das ist dann das letzte Flutlichtspiel für die Schweinfurter im Jahr 2022. Denn derweil hat der Bayerische Fußball-Verband alle von der Stadt Schweinfurt aus Energiespargründen gewünschte Heimspiel-Verlegungen von Freitagabend auf Samstagnachmittag (14 Uhr) bestätigt. Betroffen sind die Partien gegen Viktoria Aschaffenburg (neuer Termin 22. Oktober), den TSV Rain/Lech (5. November), den FV Illertissen (19. November) und den SV Heimstetten (3. Dezember). Die verbleibenden Auswärtsspiele der Nullfünfer bis Jahresende waren ohnehin allesamt auf Samstag terminiert.