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Fußball: Regionalliga Bayern
Der FC 05 in der Ergebniskrise: Warum die Schweinfurter dennoch gelassen auf die Derby-Niederlage reagieren
Trotz einer in weiten Teilen dominanten Vorstellung gehen den Schweinfurtern in Würzburg Mut, Emotionalität und Effektivität ab. Meißners interessantes Debüt.
Enttäuscht nach der Derby-Niederlage: FC-05-Flügelstürmer Patrick Hofmann hatte zwei gute Möglichkeiten auf den Schweinfurter Ausgleich.
Foto: Julien Christ/Scheuring | Enttäuscht nach der Derby-Niederlage: FC-05-Flügelstürmer Patrick Hofmann hatte zwei gute Möglichkeiten auf den Schweinfurter Ausgleich.
Michi Bauer
 |  aktualisiert: 24.10.2024 02:44 Uhr

Dieses 0:1 im Derby bei den Würzburger Kickers war für den FC 05 Schweinfurt so schmerzhaft wie unnötig. Denn die Nullfünfer, die trotz eines Spiels Rückstand die Tabellenführung in der Fußball-Regionalliga Bayern bewahrten, waren die bessere Mannschaft. Sie hatten, wenngleich spät, die klareren Torchancen. Nur: Sie waren selbst schuld an der Niederlage, die aus dem Pokal-Aus in Bamberg und dem 1:1 gegen Aschaffenburg jetzt eine Ergebnis-Krise macht. Gerade als man angefangen hat, seine Ambitionen auf Titel und Aufstieg offenherziger zu formulieren.

Dass das nun nach einem Sommer, in dem es für den scheinbaren Überflieger der Liga so geschmiert gelaufen ist, dass einiges als selbstverständlich wahrgenommen wurde, der traditionell lausige Schnüdel-Oktober sei, will Trainer Victor Kleinhenz allerdings nicht hören. "Wer das sagen will, soll das tun. Aber mit so etwas beschäftigen wir uns gar nicht. Wir haben keine gute Phase, werden jedoch eine schnelle Reaktion zeigen."

In der anstehenden englischen Woche mit den Aufgaben gegen die DJK Vilzing (Dienstag, 19 Uhr) und beim FC Augsburg II (Freitag, 19 Uhr) bieten sich zwei Chancen, warten jedoch erneut nicht vorrangig an Ballbesitz interessierte Gegner. Dem Coach passt es trotzdem in den Kram: "Je schneller das nächste Spiel kommt, desto kürzer haben wir Zeit, an die Niederlage zu denken."

Die ihre Schlüsselmomente hatte. Für die weniger die Kickers verantwortlich zeichneten, die im herrlich heraus gespielten 1:0 von Benjamin Girth (81.) ihre einzige saubere Offensiv-Kombination hatten, als vielmehr der FC 05 höchstselbst. Möglicherweise hätte Kleinhenz den bereits verwarnten und als Sechser latent gelb gefährdeten Kevin Fery besser zur Pause rausgenommen, als ihn in eine Gelb-Rote rumpeln zu lassen (68.).

Nicht das angekündigte emotionale Spiel

Und die Schweinfurter hätten wesentlich früher mit jener Entschlossenheit der Schlussphase, als Patrick Hofmann (84.) und Thomas Meißner (90.+7) am überragenden Kickers-Keeper Vincent Friedsam scheiterten, die im Aufbau fahrigen Würzburger anlaufen müssen. Kleinhenz: "Ich hätte mir gewünscht, dass meine Mannschaft früher den Respekt ablegt" – vor der überragenden Kulisse von 7000 Fans und dem Mythos Dallenberg, wo es zuletzt 2006 in der Landesliga einen 05-Sieg gegeben hat.

Das angekündigte emotionale Spiel war es jedenfalls nicht, vielleicht auch, weil mit Martin Thomann der "aggressive Leader" mit fiebriger Erkältung abging. Und weil die Mittelfeldreihe um die zuletzt effektiven Torschützen Sebastian Müller und Joshua Endres die solide Balleroberungsquote nicht entschlossen in die Spitze brachte – wo Michael Dellinger als einsamer Wühler wirkungslos blieb. Während die Kickers das dritte "zu Null" in Folge feierten, geht dem FC 05 im dritten Spiel in Serie das Spielglück im Abschluss ab.   

Es hätte eine besondere Derby-Geschichte werden können: FC-05-Neuzugang Thomas Meißner hätte bei seinem Debüt in der Nachspielzeit ums Haar noch das 1:1 erzielt.
Foto: Julien Christ/Scheuring | Es hätte eine besondere Derby-Geschichte werden können: FC-05-Neuzugang Thomas Meißner hätte bei seinem Debüt in der Nachspielzeit ums Haar noch das 1:1 erzielt.

Dass die Psyche einen Knacks abbekommen könnte, glaubt Kleinhenz nicht: Man wisse um die eigene Qualität, schaue nicht auf die Patzer der anderen. Ja, man hätte sich zuletzt absetzen können, doch "für uns gibt es nur etwas zu holen, nichts zu verwalten."  

Neben Kevin Fery droht auch Nils Piwernetz auszufallen

Selbst Geschäftsführer Markus Wolf wirkte aufgeräumt: "Alles gut, wir sind immer noch im Soll." Eine enge Spitzengruppe war vorausgesagt, eng ist sie jetzt wieder. Fünf (auf Illertissen) bis elf Punkte (auf Würzburg) hatte der FC 05 nach dem zwölften Spieltag plus auf die anderen Top-Fünf.  Drei Runden später sind es (bei wegen des Pokal-Viertelfinales einem Spiel weniger) noch einer (auf Bayreuth) bis sieben (auf die mit drei Partien in Rückstand befindlichen Bayern).

Im Dialog mit den Fans: Geschäftsführer Markus Wolf sieht den FC 05 Schweinfurt auch nach der Derby-Niederlage noch im Soll.
Foto: Julien Christ/Scheuring | Im Dialog mit den Fans: Geschäftsführer Markus Wolf sieht den FC 05 Schweinfurt auch nach der Derby-Niederlage noch im Soll.

Ein interessantes Debüt gelang dem am Mittwoch verpflichteten Innenverteidiger Thomas Meißner. Der 33-jährige Ex-Profi zeigte neben der Top-Chance zum Ausgleich vor allem Präsenz. "Wir haben ihn nicht geholt, um ihn vier Wochen auf die Bank zu setzen", erwartet Kleinhenz sofortige Führungsqualität. Wie Sportleiter Andreas Brendler: "Man sieht, wie er uns verstärkt, allein schon, wenn er seinen Mund aufmacht." Am Dienstag werden wohl zwei Defensiv-Plätze frei: Fery ist gesperrt, Linksverteidiger Nils Piwernetz verletzte sich am Sprunggelenk, der MRT-Befund kommt am Montag. 

Fußball: Regionalliga Bayern
FC Würzburger Kickers – FC 05 Schweinfurt 1:0 (0:0)
Würzburg:
Friedsam – Montcheu (46. Wieselsberger), Kraus (79. Härtl), Awassi, Fahrahnak, Uhl – Wessig, Zaiser, Hannemann – Girth (85. Meisel), Japaur (74. Junge-Abiol).
Schweinfurt: Schneller – Langhans, Frisorger (87. Meißner), Trslic, Piwernetz (90.+5 Feulner) – Angleberger (84. Bozesan),  Fery – Bausenwein (63. Hofmann), Müller, Endres (70. Böhnlein) – Dellinger.
Schiedsrichter: Assad Nouhoum (SC Oberweiketshofen). Zuschauende: 6874. Tor: 1:0 Benjamin Girth (81.). Gelb-Rot: Kevin Fery (69., Schweinfurt).

 
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