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Fußball: Regionalliga Bayern
Durchschnaufen trotz Verärgerung: Das 3:3 bei Türkgücü hat für einen schwächelnden FC 05 Schweinfurt auch Gutes
In München machte es sich das Team von Trainer Marc Reitmaier unnötig selbst schwer. Mangelnde Cleverness verhindert es, einen angeschlagenen Gegner zu überholen.
Freude für den Moment: Hans Anapak-Baka (Mitte) jubelt nach seinem Treffer zum 1:0 für den FC 05. Am Ende muss er sich zusammen mit seinen Schweinfurter Teamkollegen Dominik N'gatie (links) und Adrian Istrefi mit einem Remis zufrieden geben. 
Foto: Wolfgang Fehrmann | Freude für den Moment: Hans Anapak-Baka (Mitte) jubelt nach seinem Treffer zum 1:0 für den FC 05. Am Ende muss er sich zusammen mit seinen Schweinfurter Teamkollegen Dominik N'gatie (links) und Adrian Istrefi mit ...
Michi Bauer
 |  aktualisiert: 16.04.2024 02:44 Uhr

Dass Torwarttrainer und Busfahrer Norbert Kleider von der Münchner Polizei für seine Parkplatzwahl geschimpft wurde und das grün-weiße Teamgefährt in den engen Gässchen rund ums Grünwalder Stadion umparken musste, war ähnlich nervig für die Schweinfurter wie das schwache Spiel, das lediglich wegen der vielen Tore Höhepunkte hatte. Nach dem sich dennoch das Thema Ligaverbleib geklärt haben sollte: Ein weiteres Jahr Fußball-Regionalliga Bayern ist für den zuletzt außer Trott gekommenen FC 05 Schweinfurt nach dem 3:3-(1:2)-Unentschieden bei Türkgücü München und Schaldings Remis in Buchbach keine Traumdeuterei mehr. Sechs Spieltage vor Schluss sind elf Punkte Vorsprung auf den ersten Relegationsplatz kaum zu verspielen.

"Viel zu leichte Gegentore", monierte 05-Trainer Marc Reitmaier, der sich angesichts der jüngsten 0:2-Niederlagen in Burghausen und an gleicher Stelle vor gut einer Woche beim FC Bayern II sowie der nun folgenden happigen Aufgaben gegen die Spitzenteams Illertissen, Würzburg und Aubstadt nach einem Erfolgserlebnis gesehnt hatte. "Unser Ziel war es, Türkgücü in der Tabelle zu überholen. Dafür waren wir nicht clever genug." Vor allem vor der Pause fehlte die Spielkontrolle, weil die nach dem winterlichen Umbruch ramponierten Münchner nie wirklich demoralisiert werden konnten. Viel zu schnell durften sie Rückstände egalisieren.    

Die Marschroute hatte Reitmaier ja klar vorgegeben: "von der ersten Minute an präsent sein, den Gegner bespielen" – und ein Tor vorlegen. Haken dahinter, weiter geht's – oder auch nicht. Denn nur das mit dem Haken sollte klappen: Nach klasse Vorarbeit des ausgebüxten Linksverteidigers Dominik N'gatie, der den verletzten Nils Piwernetz ersetzte, vollendete Hans Anapak-Baka überlegt zu seinem ersten Saisontreffer und zur Schweinfurter 1:0-Führung (16.). Das "weiter geht's" ging den Nullfünfern anschließend jedoch ab. Ein simpler Pass durch die Innenverteidigung der Gäste, überlegter Abschluss Emre Tunc – 1:1 (17.).

Nico Stephans Parade und Pfosten-Glück bewahren FC 05 vor Rückstand

Und ab da wurde es das, was Reitmaier zu vermeiden geplant hatte: ein wenig strukturiertes Hin und Her mit einem aus sieben sieglosen Spielen angeschlagenen Team, das plötzlich angestachelt war. Jedoch Pech hatte: Bei Tuncs Pfostenschuss (31.) hätte 05-Torsteher Nico Stephan, der den unter der Woche kranken Lukas Wenzel vertrat, keine Abwehrmöglichkeit gehabt. Den Schuss des früheren Schweinfurters Stefan Maderer parierte er überragend (32.). So bedurfte es eines präzisen Schusses von Kevin Fery zur abermaligen FC-05-Führung (40.).  

Weltbewegende Stabilität verschaffte das den Gästen nicht in einer seltsamen Partie: Mert Sahin aus 16 Metern in den Winkel zum 2:2 (55.), Adrian Istrefi nach Fery-Flanke per Kopf zum 2:3 – Türkgücü machte das Spiel, Schweinfurt mit bemerkenswerter Effektivität Tore. Was nicht den späten Ausgleich durch Maderer verhindern konnte (90.). Nicht der einzige Wermutstropfen für den FC 05: Boris Tonzi musste verletzt mit der Trage raus, mit Lukas Billick fehlt am Samstag ein weiterer Innenverteidiger gelbgesperrt. 

Reitmaier, der im Sommer die Schweinfurter verlassen wird und sich "professionalisieren will", lässt unterdessen nicht durchblicken, wohin seine sportliche Reise gehen könnte. Zum Liga-Konkurrenten SpVgg Greuther Fürth, wo Coach Petr Ruman ebenfalls im Sommer aufhört, nicht – obwohl das im Umfeld gemunkelt wurde. Dort wird für 2024/25 Leonhard Haas übernehmen. Der 42-Jährige spielte von 2007 bis 2011 fürs Kleeblatt. Seine Trainerkarriere begann er 2016 beim TSV Wasserburg, den er von der Kreisliga bis in die Bayernliga führte. Danach war der Uefa-Pro-Lizenz-Inhaber zweieinhalb Jahre bei Regionalligist Burghausen, seit 2022 als Co-Trainer in der U18 von Red Bull Salzburg.

Ex-05-Trainer Jan Gernlein verlängert in Bamberg um zwei Jahre

Ein anderer Trainer, beim FC 05 als langjähriger Co und nach der Entlassung von Tobias Strobl im April und Mai 2022 als Interims-Chefcoach tätig, hat unterdessen seinen Vertrag verlängert bekommen: Der in der Regionalliga vom Abstieg bedrohte FC Eintracht Bamberg hat sich mit dem 31-jährigen Jan Gerlein auf weitere zwei Jahre Zusammenarbeit verständigt. Und das unabhängig von der Spielklasse. "Unter dem Strich passt einfach die Chemie zwischen Jan und dem Verein. Er ist und war unser Wunschkandidat", unterstrich Vorstandssprecher Sascha Dorsch in einer Pressemitteilung des Vereins die hohe Kompatibilität zwischen Coach und Bamberger Jugendkonzept.

Gernlein ist optimistisch, das Ziel Klassenerhalt erreichen zu können: "Das große Miteinander gepaart mit der Ruhe im Verein wird am Ende gewinnbringend für uns sein. Dafür sind wir als Trainer und Spieler bereit, über unsere Grenzen zu gehen." Nun, gegen Türkgücü war man unlängst freilich nicht über ein 1:1 hinausgekommen. Was wiederum dem FC 05 zu denken geben sollte.

Fußball: Regionalliga Bayern

Türkgücü München - FC 05 Schweinfurt 3:3 (1:2)

München: Kolbe - Auburger, Yilmaz, Velagic, Ezeala, Morou (81. Motango) - Crnicki (59. Aygün), Kang, Sahin (64. Haas), Tunc - Maderer.

Schweinfurt: Stephan - Mahmuti (70. Tonzi, 82. Landeck), Billick, Traslic, N'gatie (86. Feulner) - Fery, Böhnlein - Sturm, Istrefi, Anapak-Baka (75. Aksu) - Bozesan. 

Schiedsrichter: Elias Tiedeken (TSV Neusäß). Zuschauende: 170. Tore: 0:1 Hans Anapak-Baka (16.), 1:1 Emre Tunc (17.), 1:2 Kevin Fery (40.), 2:2 Mert Sahin (55.), 2:3 Adrian Istrefi (67.), 3:3 Stefan Maderer (90.).

 
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