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Fußball: Regionalliga Bayern
Auch beim 0:2 in München chancenlos: Jetzt steht für den FC 05 Schweinfurt der erarbeitete Ruf auf dem Spiel
Beim 0:2 gegen den FC Bayern II wiederholen sich Unzulänglichkeiten der vergangenen Wochen. Und jetzt kommen im April geballt die Gegner aus dem oberen Tabellendrittel.
Rudelbildung: Nach einem brutalen Foul des Schweinfurters Kevin Frisorger (Dritter von rechts, Nummer4) kommen sich die Spieler des FC Bayern und des FC 05 in die Quere.
Foto: Adrian Goldberg/Scheuring | Rudelbildung: Nach einem brutalen Foul des Schweinfurters Kevin Frisorger (Dritter von rechts, Nummer4) kommen sich die Spieler des FC Bayern und des FC 05 in die Quere.
Michi Bauer
 |  aktualisiert: 08.04.2024 02:38 Uhr

Nein, einen Blick auf die Plätze drei bis fünf braucht der FC 05 Schweinfurt in der Fußball-Regionalliga Bayern nicht mehr riskieren. Das hat sich mit der 0:2-(0:2)-Niederlage beim FC Bayern München II erledigt. Nicht unerwartet, doch in der über die Zahlen hinausreichenden Deutlichkeit ernüchternd. Auch wenn die Nullfünfer besser dastehen als selbst errechnet: Sie dürfen sich kaum mehr wie jemand fühlen, der 50.000 Euro hatte und dem man 25.000 obendrauf gegeben hat, sondern wie einer mit 100.000, dem man 25.000 genommen hat. Beide haben 75.000 – doch Letzterer fühlt sich schlechter. 

Der Bauchplatscher in die Realität, mit dem 0:2 in Burghausen fünf Tage zuvor eingeleitet, wäre nicht weiter dramatisch, wenn da nicht im April mit den Spielen gegen Illertissen, Kickers und Aubstadt gleich drei Gegner aus den Top vier folgen würden, eine Niederlagenserie womöglich doch noch mal für dezenten Druck sorgen könnte und obendrein die Verhandlungen mit Spielern anstünden, denen man einen Vertrag für vergleichsweise wenig Gage schmackhaft machen muss. Gut gelaunt tät's sich besser schwätzen. Umso mehr gewinnt, auch, weil zu Ostern das Abgleiten auf Platz 9 droht, die Partie am nächsten Sonntag bei Tabellennachbar Türkgücü München an Bedeutung.

"Nicht mehr oder weniger als jedes andere Spiel", beschwichtigte 05-Coach Marc Reitmaier – tonal im Grantler-Modus. Ob "abermals zu einfacher Gegentore. Wir haben es nicht geschafft, einem starken Favoriten ein Bein zu stellen." Weil seine Spieler durch die Bank gar nicht in Momente kamen, in denen sie hätten mehr Endspiel-Mentalität reinpacken können. Sie waren nicht nah genug dran, rannten den handlungsschnellen Münchnern hinterher. Agierten kaum. Und als sie es, nicht sonderlich überlegt, taten, fingen sie sich prompt das Kontertor durch Lovro Zvonarek (15.). 

Seit 20 Jahren wartet der FC 05 auf einen Sieg bei den kleinen Bayern

Das Grünwalder Stadion scheint aber auch kein gutes Pflaster für den FC 05 zu sein. Zuletzt durften die Schweinfurter am 20. Februar 2004 einen Sieg bei den kleinen Bayern feiern: Ein Treffer von Florian Galuschka reichte damals in finanziell schwierigen Zeiten – denen bald die Insolvenz folgen sollte. Tauschen würden die aktuellen Nullfünfer mit den seinerzeit siegreichen aber nicht nur deswegen nicht wollen: Während die Münchner vor 20 Jahren souverän auf Platz eins lagen, krebsten die Unterfranken auf dem vorletzten Platz herum. 

Nicht wenige der jungen Münchner, darunter Zvonarek (18), waren da noch nicht geboren. Timo Kern schon. Der 34-jährige Kapitän durfte aufreizend lange eine Lücke suchen und durch die aus 18 Metern treffen (34.). 2:0 und alles arg simpel. Zumindest angesichts der sonstigen Pass-Raffinesse und Ball-Streichelei. (Herz)erwärmend an diesem zapfigen "Frühlingsabend". Und Schweinfurt? Wie in Fürth ohne die vermeintliche Cleverness einer Männermannschaft.  

Angesichts der Vielzahl an Top-Chancen, darunter ein Pfostenschuss von Maximilian Wagner (21.), hätten die Bayern höher gewinnen können. So hergespielt wurden die Schweinfurter lange nicht. "Wir haben die Räume nicht ausreichend verdichtet", machte Reitmaier ein mannschaftliches Defizit aus –ein jüngst wiederkehrendes.  

Dritter Platzverweis für einen Schweinfurter Innenverteidiger im neuen Jahr

Ganz genau schaute auf der Haupttribüne neben Ex-05er Lukas Aigner und Reitmaiers Vorgänger Christian Gmünder auch sein Sommer-Nachfolger Victor Kleinhenz hin. Dem nicht entgangen sein wird, dass sich im neuen Jahr Undiszipliniertheiten eingeschlichen haben: Drei Platzverweise handelten sich die Schweinfurter Innenverteidigung bereits ein, nach zweimal Gelb-Rot für Luca Trslic nun Dunkel-Rot für Kevin Frisorger.

Der räumte in des Gegners Hälfte gleich zwei Münchner ab mit einer nur schwer als Abwehrarbeit zu rechtfertigenden, eingesprungenen Grätsche (53.). "In einer Phase, in der wir besser ins Spiel gekommen sind", monierte Reitmaier, der nach dem 0:2-in Fürth schon die beiden Trslic-Aktionen über "mehr Köpfchen" und weniger "foulendes Füßchen" philosophiert hatte.

Solch vermeintlich kleine Unzulänglichkeiten haben in Summe dem FC 05 in sieben Spielen 2024 nur sieben Punkte beschert und bereits vier Niederlagen ohne eigenes Tor eingebrockt. Die Geschichte vom tapfer verteidigenden und beharrlich auf den Lucky Punch hinarbeitenden Außenseiter scheint auserzählt. In den verbleibenden sieben Partien geht es jetzt um den vor der Winterpause erarbeiteten Ruf.     

Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
FC Bayern München II - FC 05 Schweinfurt 2:0 (2:0)

München: Hülsmann - Manuba, Dettoni, Breitkreuz, Perez Vinlöf - Fernandez, Dell'Erba (46. Berisha) - Wagner (71. Aznou Ben Ceikh), Asako Nkili (88. Becker), Zvonarek (71. Scholze) - Kern.

Schweinfurt: Wenzel - Mahmuti (78. Tonzi), Frisorger, Trslic, Piwernetz (44. Anapak Baka) - Feulner (88. Wehner), Böhnlein - Aksu (80. Sturm), Bozesan (78. Istrefi), N'gatie - Jabiri.

Schiedsrichter: Tobias Schultes (TSV Betzigau). Zuschauende: 575. Tore: 1:0 Lovro Zvonarek (15.), 2:0 Timo Kern (34.). Rot: Kevin Frisorger (Schweinfurt/53.). Gelb-Rot: Matteo Perez Vinlöf (München/70.).

 
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  • Hildegard Kempf
    Es ist nicht die Tatsache, dass man gegen diesen Gegner verlieren kann, sondern vielmehr mit welcher Einstellung man die letzten Spiele angegangen ist. Ich bezweifle mittlerweile, dass Spieler "aus der Region" auch das Herz für die Region besitzen. Allerdings ein Spiegelbild des derzeitigen Deutschlands. Niemand will sich mehr plagen. Wie traurig ist unsere Gesellschaft geworden!!!
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  • Florian Kogler
    Naja, die Münchner haben sich ja angestrengt. München ist auch in Deutschland, oder ?
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