Türkgücü München und der FC 05 Schweinfurt: Beide Vereine eint eine kurze, intensive Historie. Dass die ähnlich ambitionierten, doch unterschiedlich erfolgreichen Klubs inzwischen tabellarisch nah beieinander in der Grauzone liegen, steht für zwei Entwicklungen. Bei denen nur das vorläufige Resultat ähnelt.
Der FC 05 scheiterte bei seinen Anläufen am knappsten 2021 in den Aufstiegsspielen gegen Havelse an der 3. Liga. 2023 dann die Einsicht, dass Profifußball nicht länger drin ist.
Anders Türkgücü: 2022 Insolvenz sowie Rückzug aus Liga drei und nach nur einem Konsolidierungsjahr prompt, als der im Juli 2023 eingestiegene kroatische Investor Milan Rapaic im Oktober wieder fort war, erneut finanzielle Schieflage. Und Unsicherheit, wie's weitergeht.
Drei Punkte futsch wegen fehlender Sozialversicherungsbeiträge, etliche Spieler weg und 2024 in acht Partien zwei Zähler. Die Utopie des Ex-Mäzens Hasan Kivran vom ersten Migrantenklub in der Bundesliga liegt in Scherben. Die Präsident Taskin Akkay und Trainer Alper Kayabunar mit Anstand und in einem heimeligen Amateur-Umfeld zusammenzukehren versuchen.
Schweinfurter Erinnerungen an die Corona-Saison
In Schweinfurt erinnert man sich. An Frühsommer 2020: Erst nach langem Tauziehen erhielt Türkgücü als Abbruch-Erster der Corona-Saison die Lizenz zum Aufstieg. Im September wollte Türkgücü die ob eines BFV-Kompromisses an die zweitplatzierten Nullfünfer vergebene DFB-Pokal-Teilnahme einklagen. Erst nach juristischem Gezerre durfte Schweinfurt gegen Schalke spielen.
Es scheint der FC 05 geschmeidiger in der Realität angekommen zu sein und aus seiner Insolvenz 2005 nachhaltiger gelernt zu haben. Aber: Der sympathische Auftritt der Türken am Sonntag deutet Umdenken an. Ebenso die Wahl des Dante-Stadions als Heimspielstätte ab Sommer.