
Ob der TSV Aubstadt im Spiel eins nach der Trennung von Victor Kleinhenz und von Josef Francic Francic als neuem Trainer mit dem 2:2 (0:1) gegen den klaren Tabellenführer der Fußball-Regionalliga Bayern, die SpVgg Unterhaching, den Hebel umgelegt hat oder nicht, das wird sich erst in den weiteren schweren Auswärtsaufgaben - an diesem Samstag beim FV Illertissen sowie am Gründonnerstag beim VfB Eichstätt – zeigen müssen. Ein kleiner Schritt war das auf jeden Fall, ein großer wäre absolut möglich und verdient gewesen.
Wenn es diese Handelfmeter-Regel nicht gäbe, wonach ein Spieler dafür bestraft wird, was er, wenn er zum Ball hochspringen will, partout nicht verhindern kann. Max Schebak war der Unglückliche, der sich bei 2:1-Führung für den TSV Aubstadt kurz innerhalb des Strafraums an der Torauslinie im Duell mit Markus Schwabl, zum Köpfen hochschwang. Wobei die Arme funktionell fürs Gleichgewicht sorgen, aber einen Elfer verursachen, wenn der Ball sie berührt.
Es ging weiter mit dem Pech: Als Patrick Hobsch zum Strafstoß antrat, parierte TSV-Torwart Maximilian Weisbäcker. Aber er wehrte den Ball nach vorne ab - und Hobsch traf im Nachschuss zum 2:2-Endstand.

Angefangen hatte das Spiel für die Aubstädter ohne die gesperrten Stammspieler Christian Köttler, Steffen Behr, Ben Müller und Joshua Endres wie gehabt zuletzt. In die Innenverteidigung rückte Christopher Bieber, der auf dieser Position nach eigenen Worten "bisher erst ein Mal, nämlich vorgestern im Training" gespielt hatte. Womit er als denkbare Spitze ausfiel, die aber von Marco Nickel und Philipp Harlaß mit Bravour besetzt war.
Verteidiger-Aushilfe Christopher Bieber kennt die Tricks der Stürmer
Bieber gab mit Tim Hüttl ein Innenverteidigerpaar ab, das man in dieser Liga besser kaum spielen kann. "Ich weiß halt als lebenslanger Stürmer, mit welchen Tricks Stürmer arbeiten. Ich habe versucht das, was ich als Stürmer nicht mag, nun als Verteidiger selber zu spielen und ja, es hat ganz gut geklappt", sagte Bieber hinterher.
Am 0:1 bereits in der dritten Minute, beim 0:2 gegen den TSV Buchbach am Samstag war es die fünfte, war eigentlich kein spezieller Spieler schuld. Es stimmte halt noch nicht ganz mit der Abstimmung. Schwabl flankte, Hobsch köpfte, ein einfaches Rezept. Ein paar Minuten später wäre es wahrscheinlich nicht mehr aufgegangen.
Marcel Volkmuth wird im Mittelfeld des TSV Aubstadt zum Mister überall
Was den Aubstädtern eine Lehre sein und Mut machen sollte, die fortan alles reinwarfen, was sie körperlich und mental nur aus sich rausholen konnten. Von Körpersprache wurde draußen viel gesprochen, die eine ganz andere sei. Es wäre ja auch noch schöner gewesen, wenn nach diesem Trainertausch alles wie gehabt geblieben wäre.
Und so steckten sie den Schock schnell weg, nahmen das von den Gästen vorgegebene Tempo an und kamen mit der im ganzen Spiel herrschenden Hektik und Unruhe auch immer besser zurecht. Zumal die Künste der Unterhachinger Elf von Sandro Wagner auch nicht weit über den allzu frühen und häufigen langen Ball hinausgingen. Für das Kombinieren nahmen ihnen die Arbeiter, Renner und Kämpfer im Aubstädter Trikot die Räume. Beispiel Marcel Volkmuth: Mister überall.
Marco Nickel sorgte mit einem Doppelpack (52./57.) dafür, suchte im Torjägermanier den schnellstmöglichen Abschluss, nachdem Harlaß kurz zuvor (49.) nach feiner Einzelleistung den Keeper schon umkurvt und dann nur den Pfosten getroffen hatte. Weil die Aubstädter die folgende Druckphase der Gäste immer wieder mit Ball-Eroberungen und schnellem Umschaltspiel durchbrachen und sogar die gefährlichere Mannschaft waren, wäre der Sieg verdient gewesen. "Die Mannschaft ist intakt und physisch gut drauf, die Mechanismen stimmen", lobte Co-Trainer Julian Grell den Ex-Trainer Victor Kleinhenz.
Josef Francic lobt Mentalität, Kraft und Laufbereitschaft
"Dass wir gegen Haching nicht zu null spielen können, war klar", erklärte derweil Josef Francic. Und: "Bei deren Stärke muss man 90 Minuten lang hellwach sein. Wir waren es zweimal nicht genug, zweimal hatten wir Glück. Mentalität, Kraft, Laufbereitschaft und Energie gegen Qualität waren da, Qualität hat uns in der einen oder anderen Situation gefehlt. Es war aber ein super Heimspiel."
Mutig war Francic auf jeden Fall, wechselte mit Luka Maric und Jannik Reubelt Spieler der Kreisliga- bzw. U19-Mannschaft ein. Und zu übermütig auch wieder nicht, dass man auf Teufel komm raus alle drei Punkte wollte. Nicht so sehr dem Tabellenstand, aber dem Selbstbewusstsein tut dieser eine bestimmt gut.
Was sich schon diesen Samstag (Anpfiff 14 Uhr) in Illertissen zeigen kann, wenn die vier gesperrten Spieler wieder verfügbar sind: Gegen den FV Illertisen, Toto-Pokal-Finalgegner vom vergangenen Mai, der am Dienstag durch einen 2:0-Sieg bei den Würzburger Kickers zum dritten Mal in Serie dieses Finale erreicht hat. Und der in der Liga seit der Winterpause 13 von 18 möglichen Punkten geholt hat.