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Fußball: Regionalliga Bayern
Josef Francic über seine Rückkehr: "Das Projekt in Aubstadt ist mein Kind, das lasse ich nicht fallen"
Der Auftrag ist klar: Josef Francic soll den TSV Aubstadt vor dem Abstieg bewahren. Fünf Fragen und Antworten zu seinem erneuten Amtsantritt als Trainer.
Ist ab sofort wieder Coach: Josef Francic hat nun die Aufgabe, den TSV Aubstadt mit Julian Grell in der Regionalliga zu halten. 
Foto: Frank Scheuring, foto2press | Ist ab sofort wieder Coach: Josef Francic hat nun die Aufgabe, den TSV Aubstadt mit Julian Grell in der Regionalliga zu halten. 
Daniel Rathgeber
 |  aktualisiert: 08.02.2024 14:43 Uhr

Von 2011 bis 2020 war er schon Trainer des TSV Aubstadt und führte den kleinen Klub aus dem Grabfeld von der Fußball-Landesliga in die Regionalliga Bayern. Nach der Trennung von Trainer Victor Kleinhenz ist Josef Francic (55) seit Sonntag wieder zurück auf seinem früheren Posten. Mit einem klar definierten Ziel: Er soll den Verein vor dem Abstieg in die Bayernliga Nord bewahren. Elf Partien hat er dafür Zeit.

Unter Kleinhenz hatte Aubstadt die vergangenen fünf Spiele verloren und war auf den 14. Platz abgerutscht. Vom ersten Relegationsplatz trennt die Aubstädter nur noch ein Punkt. Mit dem Spiel gegen Tabellenführer SpVgg Unterhaching, der an diesem Mittwoch um 17.30 Uhr in Aubstadt gastiert, kommt Francics erste Aufgabe schnell und könnte schwieriger kaum sein.

Warum kehrt Josef Francic auf die Trainerbank des TSV Aubstadt zurück?

Den Trainerposten beim TSV hatte Josef Francic im Juli 2020 an Victor Kleinhenz abgegeben. Seit vergangenem Sommer war der seit über drei Jahrzehnten in Bad Neustadt lebende Deutsch-Kroate nicht mehr Sportdirektor – und auch nicht mehr wirklich nah dran an der Regionalliga-Mannschaft. Der 55-Jährige kümmerte sich stattdessen um die Entwicklung junger Spieler aus der A-Jugend und der Kreisliga-Mannschaft.

Als er am Wochenende gefragt wurde, ob er als Nachfolger von Kleinhenz bereitstünde, zögerte er dennoch nicht mit seiner Zusage. Das Projekt in Aubstadt sei, sagt Francic, "mehr oder weniger mein Kind. Das lasse ich nicht fallen. Bei so einem Verein wie dem TSV packt man an, wenn und wo es Arbeit gibt. Es ist unser aller Interesse, dass wir in der Regionalliga bleiben."

Wo will Francic ansetzen, um die Trendwende zu schaffen?

Am Montagabend trainiert Francic zum ersten Mal mit der Mannschaft, am Mittwoch (17.30 Uhr) steht schon das erste Spiel an – die SpVgg Unterhaching kommt zum Nachholspiel in die NGN-Arena. Viel Zeit bleibt da nicht für Francic, um neue Akzente zu setzen. Zudem hat er gegen den Tabellenführer nur einen Rumpfkader zur Verfügung. Neben dem nach der Roten Karte in Schweinfurt noch ein Mal gesperrten Christian Köttler holten sich am Samstag gegen Buchbach gleich drei Spieler ihre fünfte Gelbe Karte ab und müssen ebenfalls pausieren: Steffen Behr, Ben Müller und Joshua Endres.

"Die Mannschaft ist auf einem guten Niveau", so Francic, "Manches passt aber nicht". Alle müssten schnell begreifen, "dass uns unsere Spielstärke nicht in der Liga halten wird. Im Abstiegskampf sind andere Dinge wichtiger als schön zu spielen. An der Einstellung und der taktischen Disziplin müssen wir arbeiten". Auch in der kurzen Zeit bis Mittwoch ließe sich bei diesen Faktoren "Einiges bewegen und ändern". Schon gegen Unterhaching solle die Mannschaft mit Selbstvertrauen auflaufen und ein kämpferisches Auftreten zeigen.

Warum setzt Francic auf Julian Grell als seinen Assistenten?

Der TSV Aubstadt hat am Sonntag nicht nur Josef Francic als neuen Trainer vorgestellt, sondern auch Julian Grell als dessen Assistenten. Nach dem Abgang von André Betz war der Co-Trainer-Posten vakant – Christopher Bieber als spielender Co-Trainer konnte ihn naturgemäß nicht so wie zuvor Betz ausfüllen. Wie Biebers Rolle unter Francic aussehen soll, wollen beide am Montag besprechen.

Julian Grell sei, so Francic, "perfekt an meiner Seite. Ich habe ihn acht Jahre lang trainiert. Er kennt meine Trainingsmethoden und weiß, was ich von meinen Spielern verlange". Dass sie auf einer Wellenlänge liegen, hätten sie am Sonntag gemerkt, nachdem die neue Lösung ausgearbeitet war: "Wir waren uns sofort einig, welche Bausteine wir bewegen wollen. Und zu zweit können wir unsere Gedanken schneller und leichter vermitteln, als wenn ich das alleine müsste", führt Francic aus.

Wie lange bleibt Francic Trainer des TSV Aubstadt?

An der Arbeit mit den jungen Spielern der zweiten Mannschaft und A-Jugend hat Francic im letzten Dreivierteljahr Gefallen gefunden, das hat er immer wieder bekräftigt. "Das war für mich eine ganz neue Erfahrung", musste er über die Sprüche der Heranwachsenden mal lachen und mal den Kopf schütteln. "Mein Wunsch ist es, wieder mit ihnen zu arbeiten."

Ambitionen, über die Saison hinaus Trainer der Regionalliga-Mannschaft zu bleiben, habe er nicht, sagt Francic. Aber auch, dass er sich derzeit noch nicht festlegen und gar nicht so weit vorausdenken wolle: "Mein Auftrag ist es, die Liga zu halten." Bis Saisonende warte "genug Arbeit". Auch bei der Kaderplanung und der Formierung des Trainerstabs für die nächste Saison.

Was sagt der Verband dazu, dass weder Francic noch Grell die erforderliche A-Lizenz haben?

Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) schreibt den Regionalligisten vor, dass ihre Trainer mindestens im Besitz der A-Lizenz sein müssen. Weder Chef Francic (B-Lizenz) noch Assistent Grell (DFB-Elite-Jugend-Lizenz) erfüllen diese Voraussetzung. Grell immerhin strebt die A-Lizenz an – "die nötigen Punkte habe ich", so der 36-Jährige – und hat sich vom TSV die Zusicherung geben lassen, ihn auf dem Weg zur A-Lizenz zu unterstützen.

Dennoch benötigt das Aubstädter Trainer-Modell die Zustimmung des Verbands: TSV-Pressesprecher Philipp Müller sagte am Montag, die Genehmigung des BFV liege bereits vor. Wenige Minuten zuvor hatte BFV-Sprecher Fabian Frühwirth gesagt, der Zulassungskommission liege noch kein Antrag auf eine Ausnahmegenehmigung vor. In der ersten Regionalliga-Saison unter Francic hatte der Verband dem TSV Aubstadt eine Ausnahmeregelung ausgestellt. Nachdem Francic aber bekräftigt hatte, keinen A-Lizenz-Kurs machen zu wollen, musste eine andere Lösung her – und in Victor Kleinhenz gefunden.

 
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    Zitat: "TSV-Pressesprecher Philipp Müller sagte am Montag, die Genehmigung des BFV liege bereits vor. Wenige Minuten zuvor hatte BFV-Sprecher Fabian Frühwirth gesagt, der Zulassungskommission liege noch kein Antrag auf eine Ausnahmegenehmigung vor."

    Der eine spricht von einer bereits erfolgten Genehmigung, die Gegenseite spricht wenige Minuten zuvor davon, dass noch nicht einmal ein Antrag vorliegt.

    Scheint als würde jemand nicht die Wahrheit sagen oder sich zu weit aus dem Fenster gelehnt?
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