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FUSSBALL: LANDESLIGA NORDWEST
Landesliga-Spitzenspiel: Was spricht für die FT Schweinfurt und was für den TSV Karlburg?
Gipfeltreffen auf der Maibacher Höhe. Stärkste Offensive gegen beste Abwehr, breite Kader und zuversichtliche Trainer. Sechs Fragen und Antworten vor dem Duell am Samstag.
Markus Köhler ist in der fünften Saison Trainer des TSV Karlburg und schickt ein Team ins Rennen, das sich durch Geschlossenheit und Defensivstärke auszeichnet.
Foto: Hans Will | Markus Köhler ist in der fünften Saison Trainer des TSV Karlburg und schickt ein Team ins Rennen, das sich durch Geschlossenheit und Defensivstärke auszeichnet.
Steffen Krapf
 und  Uli Sommerkorn
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:24 Uhr

Spitzenspiel am letzten Hinrunden-Spieltag in der Fußball-Landesliga Nordwest: Auf der Maibacher Höhe empfängt am Samstag, 21. Oktober, ab 15 Uhr der Tabellenzweite FT Schweinfurt (2. Platz/33 Punkte) den Ersten TSV Karlburg (1./37). Eine Partie, die wichtige Weichenstellungen für den Rest der Saison geben dürfte. Die Frage ist: Geht der TSV Karlburg mit einem größeren Vorsprung in die Rückrunde oder schiebt sich das Feld der Vereine zu Beginn der zweiten Saisonhälfte wieder enger zusammen? Sechs Fragen oder Antworten vor dem Spitzenspiel.

Wie ist die Lage?

Der Trend spricht für den TSV Karlburg, der die letzten elf Spiele nicht verloren hat und während dieser Serie ganze zehnmal gewonnen sowie einmal unentschieden gespielt hat. Die FTS hat durch zwei Niederlagen in den letzten drei Partien ihre vormalige Spitzenstellung in der Klasse verloren.

Was spricht für die FT Schweinfurt?

Die vergangenen drei Spieltage mit zwei Niederlagen sorgten wohl dafür, dass aus einer "sehr guten" eine jetzt "gute" Hinrunde der FTS wurde. Die Mannschaft von Trainer Adrian Gahn stand in der laufenden Runde nach sechs Spieltagen auf der Pole Position. Zufall war das keiner: Eine eingespielte Mannschaft, die letzte Saison Neunter geworden war, wurde im Sommer gezielt verstärkt. Besonders Simon Rambacher, der die große Lücke, die Routinier Fabian Reith im zentralen Mittelfeld nach seinem Karriereende hinterlassen hat, schließt, überzeugt mit starken Leistungen.

Ansonsten macht vor allem die Offensive um die beiden Torjäger Dominik Popp (13 Treffer) und Tyrell Walton (7) häufig den Unterschied. Mit 38 erzielten Treffern sind die Schweinfurter das torgefährlichste Team der Liga. Mit dem Bayernliga-erfahrenen Yasir Almagrahi, Alexander Ochs und dem Ex-FC 05-Jugendspieler Lorenz Bäuerlein hat Gahn in dieser Saison weitere spannende offensive Optionen hinzugewonnen. Brandgefährlich sind außerdem die Standardsituationen, meist getreten von Linksfuß Moriz Heusinger.

Von Platz neun in der Vorsaison in die Spitzengruppe der Landesliga Nordwest: Trainer Adrian Gahn und seine FT Schweinfurt haben einen großen Schritt nach vorne gemacht.
Foto: Julien Becker | Von Platz neun in der Vorsaison in die Spitzengruppe der Landesliga Nordwest: Trainer Adrian Gahn und seine FT Schweinfurt haben einen großen Schritt nach vorne gemacht.

In der Defensive macht Marius Heinze, in der Vergangenheit als "Sechser" oder Rechtsverteidiger eingesetzt, einen starken Job als Innenverteidiger. Zwischen den Pfosten steht mit Simon Mai zudem noch einer der besseren Keeper der Liga. Auch wenn die Gegentor-Bilanz mit 27 Gegentreffern nicht unbedingt für ein Spitzenteam spricht.

Was spricht für den TSV Karlburg?

Neben der Serie mit elf Spielen ohne Niederlage in Folge vor allem die Defensivstärke. 13 Gegentreffer in 16 Saisonspielen – keine Mannschaft in der Klasse hat weniger Treffer kassiert. Für TSV-Trainer Markus Köhler nicht allein der Ausweis der Qualität von Keeper Marvin Fischer-Vallecilla und der Verteidiger um Kapitän Marvin Schramm: "Die Abwehrarbeit beginnt bereits im vorderen Bereich. Und da bei uns alle mitmachen, ist es für jeden schwer, Tore zu erzielen, weil viele Bälle erst gar nicht in unseren Strafraum kommen."

Sechsmal haben die Karlburger bereits zu null gespielt, in den letzten elf Spielen kassierte das Team jeweils maximal einen Gegentreffer. "Da muss man dann auch selber nicht so viele Tore schießen, um ein Spiel zu gewinnen", so Köhler, in dessen Team Marco Kunzmann mit acht Toren erfolgreichster Schütze ist. Der 22-Jährige ist wie andere TSV-Offensivkräfte auch – etwa Ex-Profi Sebastian Fries, Paul Karle oder Jari Heuchert – kein Brechertyp, sondern ein schneller und beweglicher Spieler.

Ferner zeichnet den in der Vorsaison siebtplatzierten TSV aus, dass er in dieser Saison seinen Kader verbreitert hat und das seit 2019 im Amt befindliche Trainer Köhler in kritischen Situation immer noch frische Kräfte einwechseln kann, die über Qualität verfügen.

Wie ist die Personalsituation?

Jahreszeitbedingt fielen derzeit immer wieder erkrankte Spieler kurzfristig aus, berichtet FTS-Coach Gahn. Insgesamt betrachtet profitieren die Turner im Vergleich zum Vorjahr aber vom deutlich breiteren Kader. Ausfälle sind meist gut zu kompensieren. Ganz verschont vom Verletzungspech blieb die FTS aber dennoch nicht: Innenverteidiger Johannes Mock fällt seit dem siebten Spieltag aus, der frühere Großbardorfer Luca Reck hat es bis dato nur auf einen Kurzeinsatz am ersten Spieltag gebracht.

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Was für Schweinfurt gilt, gilt für Karlburg gleichermaßen: Ein breiter Kader hilft über manchen Ausfall hinweg. So etwa über den von Jonas Leibold (Bruch des Schulterblatts) oder den von Sebastian Reusch (Bänderriss im Knie). Wieder fit ist indes Cedric Fenske, der nach seiner Muskelzerrung die Woche über frei von Beschwerden trainiert hat. Der 27-Jährige ist sicher nicht der auffälligste TSV-Akteur, als Balleroberer im zentralen Mittelfeld gleichwohl enorm wertvoll.

Was wird entscheidend sein?

"Das Momentum ist klar auf der Seite von Karlburg", betont FTS-Trainer Gahn, der "großen Respekt" vor der Abwehrleistung des TSV zeigt. Besonders Abwehrchef Marvin Schramm stellte die Turner letzte Saison, auch durch seine zwei Treffer, in den beiden Aufeinandertreffen vor große Probleme, als Karlburg zu Hause mit 3:2 gewann und zum Saisonfinale in Schweinfurt 1:1 spielte. "Eine Spitzenmannschaft gewinnt immer knapp", sagt Gahn mit Blick auf die Ergebnisse des Topspielgegners. "Die Tabelle lügt nicht", so Gahn weiter. "Ich freue mich, dass wir am letzten Spieltag der Hinrunde ein Spitzenspiel haben. Damit hätten wir nicht gerechnet." Um den Spitzenreiter zu schlagen, müssen die Turner allerdings – anders als zuletzt – ihre beste Leistung abrufen.

Szene vom 29. Oktober 2022 in der Vorsaison beim 3:2-Sieg des TSV Karlburg (rechts mit Max Lambrecht) gegen die FT Schweinfurt (links Patrick Werner).
Foto: Yvonne Vogeltanz | Szene vom 29. Oktober 2022 in der Vorsaison beim 3:2-Sieg des TSV Karlburg (rechts mit Max Lambrecht) gegen die FT Schweinfurt (links Patrick Werner).

"Wir freuen uns, dass wir ein Spitzenspiel haben. Und natürlich würden wir gerne gewinnen", sagt Markus Köhler. Dazu sei zuerst eine gute Defensivleistung nötig, "aber natürlich werden wir gegen die starken Schweinfurter Stürmer nicht alles verteidigen können". Deshalb gelte es auch, selber die Initiative zu ergreifen, betonte der TSV-Coach: "Wenn wir selbst den Ball haben, kann der Gegner schon kein Tor schießen."

Wie geht es weiter?

Weil der TSV Karlburg vier Punkte Vorsprung auf die FTS hat, steht er bereits als Halbzeitmeister fest und wird am Samstagabend auf jeden Fall als Tabellenerster die Heimreise antreten. "Dann haben wir erst 50 Prozent gespielt, in der Rückrunde kann viel passieren", sagt Markus Köhler und mag schon gar nicht darüber spekulieren, ob es beim Rückspiel zum Saisonfinale am 18. Mai 2024 in Karlburg zu einem Endspiel um den Titel und den direkten Bayernliga-Aufstieg kommen könnte. Schließlich ist der Rückstand der Verfolger, DJK Don Bosco Bamberg (3./30), ASV Rimpar (4./28) und SV Alemannia Haibach (5./26), nicht unaufholbar groß. "Die Liga ist ausgeglichen, dann gewinnst du kaum ein Spiel leicht", macht der Karlburger Coach klar, dass die Konkurrenz seinem Team und der FTS in der Rückrunde kaum etwas schenken dürfte.

 
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