Hitziger Hinrundenabschluss in der Fußball-Landesliga Nordwest: Im Duell zweier Teams, die vor der Saison hoch gehandelt worden waren, aber mittlerweile schon gebührenden Abstand auf die Spitzenteams aufweisen, setzte sich der gastgebende TSV mit 3:2 (2:1) gegen die FT Schweinfurt durch.
Obwohl beide Mannschaften am Ende mit dem Bayernliga-Aufstieg wohl nichts mehr zu tun haben dürften und sie derzeit auf Mittelfeldplätzen rangieren, war es eine emotionale Partie. "Wir haben alles reingehaut, das war Wille pur", erklärte Karlburgs Kapitän Marvin Schramm, der sich als Innenverteidiger permanente Ausflüge ins Mittelfeld und in die Spitze gönnte und die Heimelf nach 25 Minuten mit einem Kopfball in Führung brachte. Sein Trainer Markus Köhler sah in Schramm, der sich direkt nach dem Abpfiff ein Bierchen genehmigte, den "Anführer" im TSV-Team.
Verletzung Adrian Winters stachelt die Heimelf auf
Die Szene, die aus einem ziemlich normalen Landesliga-Spiel eine hektische Partie machte, ereignete sich zehn Minuten nach dem Führungstor. Im Mittelfeld ging TSV-Verteidiger Adrian Winter mit einem Schmerzensschrei zu Boden. Nach Sebastian Fries und Jonas Leibold war es bereits die dritte schwere Verletzung eines Karlburger Stammspielers im dritten Spiel in Folge. Diesmal allerdings ohne Mitwirkung eines Gegenspielers.
Trotzdem stachelte Winters Verletzung seine Teamkollegen auf: "Wir wollten das Ding für Adi holen", sagte Marvin Schramm über seinen Teamkollegen, dem die Kniescheibe herausgesprungen war und der ins Krankenhaus gebracht werden musste.
Beste Genesungswünsche für Winter ließ auch FTS-Trainer Adrian Gahn ausrichten. Allerdings waren die Kontrahenten während der Begegnung weniger freundlich miteinander umgegangen, gab es doch häufige Diskussionen zwischen den Anwesenden auf den beiden Auswechselbänken und auch über die Entscheidungen von Referee Stefan Mildenberger. Über dessen Elfmeterpfiff kurz vor der Pause – Schweinfurts Dominik Popp verkürzte anschließend auf 1:2 – regten sich die Karlburger auf, die Gäste indes über etliche andere Entscheidungen.
"Vielleicht haben wir in dieser super hektischen Atmosphäre etwas den Fokus auf das verloren, was eigentlich wichtig ist. Meine Jungs sind manchmal noch etwas zu brav, um bei solchen Bedingungen zu bestehen", so Adrian Gahn. So ließen die Gäste beim 1:0 nicht nur Marvin Schramm nach einem Freistoß zum Kopfball kommen, obwohl bekannt ist, dass der Karlburger Kapitän bei hohen Bällen die bevorzugte Anspielstation ist. Vor dem 3:1 durch Jan Martin ließen sich die Schweinfurter in der eigenen Hälfte den Ball abjagen (60.).
In der Folge hatten die Gäste zwar noch die ein oder andere Möglichkeit, doch den ganz großen Druck erzeugten sie nicht. Und ihr zweiter Treffer durch Johannes Mock fiel erst in der Nachspielzeit und damit zu spät.
Karlburgs Trainer Markus Köhler indes schwärmte von der "großen Willensleistung" seiner Mannschaft, die ob der angespannten Personalsituation ausschließlich Fußballer aus dem in der Kreisliga beheimateten Reserveteam auf der Auswechselbank gehabt hatte. Mit Patrick Plawky kam dann ein 37-Jähriger für Adrian Winter ins Team, der schon zu der Mannschaft gezählt hatte, mit der die Karlburger im Jahr 2006 unter Trainer Harald Funsch in die Landesliga aufgestiegen waren.
Keine Terminüberschneidungen mit dem Reserveteam
Für Karlburg freilich werden die fünf Spieltage bis zur Winterpause noch ein harter Weg: Immerhin gibt es keine Terminüberschneidungen mit der Reserve, so dass auch weiter Akteure aus der Kreisliga zwei Klassen höher ihre Einsatzzeiten bekommen dürften.