Na klar stehen die beiden auch beim Training an diesem sonnigen Dienstagabend an der Maibacher Höh' beim Aufwärmen nebeneinander. Sie jonglieren einen Ball, halten ihn hoch, köpfen ihn zum Mitspieler oder spielen ihn mit der Schulter weiter. Es wird gelacht und gefeixt. Gleichzeitig spürt man neben dem Spaß auch den Ernst und die Konzentration. Diese Mischung und eben auch dieses Duo sind vielleicht die entscheidenden Faktoren für die aktuelle Erfolgsserie der Freien Turner Schweinfurt. Mit 20 Punkten sind die Tabellenführer der Landesliga Nordwest.
Die beiden, die auch bei den Spielen in dieser Saison für mächtig Betrieb sorgen, sind Dominik Popp und Tyrell Walton. In der Torjägerliste stehen sie auf Platz eins und drei. 16 Treffer haben sie schon zusammen erzielt. In neun Partien.
Popp und Walton, beide 25 Jahre, kennen sich von Kindesbeinen an. Bereits beide zusammen am Ball, auch während FTS-Partien. „Die haben sich einfach einen Ball geschnappt und sind auf das Korbballfeld hinter dem Platz zum Kicken gegangen“, erinnert sich Trainer Adrian Gahn, der damals selbst noch als Spieler auf dem Platz stand. "Egal bei welchem Wetter, wir waren eigentlich immer da, wenn die Erste gespielt hat“, sagt Popp.
Walton: "Ich bezweifle, dass ich das grüne Trikot mal überstreifen würde.“
Es gibt Fotos, die zeigen, wie er und Walton als Kids auf dem Hang hinter dem Tor sitzen und ihrer FTS zugucken. Die Beziehung zum Verein ist so eng, dass Popp vor der Saison einen Abwerbeversuch des Regionalligisten FC 05 Schweinfurt ablehnte. Und auch Walton sagt. "Ich bezweifle, dass ich das grüne Trikot mal überstreifen würde.“
So spielen sich die beiden Freunde weiter in der Landesliga die Bälle zu, bejubeln gemeinsam ihre Tore. "Wir verstehen uns auch privat gut. Und das spiegelt sich auf dem Platz wider.“ In der vergangenen Saison noch hatte Walton eine Verletzung viele Einsätze gekostet, heuer ist er fit und hat bereits sechs Treffer erzielt, womit ihm nur noch einer zur Vorjahresmarke fehlt. Und Popp? Da diskutieren viele nur darüber, ob er mehr Tore schießt als die 28 der vergangenen Saison. "30 sollen es schon werden“, sagt der Nahverkehrsleiter.
Und das könnte klappen. Denn zusammen treffen die Freude aktuell fast nach Belieben, entwickeln sich zu einem FTS-Traumduo. "Wir spielen seit fast 20 Jahren zusammen Fußball. Da gibt es viele Automatismen. Wir wissen, wo der andere auf dem Platz steht und harmonieren einfach." So wie auch nach den Spielen, wenn Walton gern das "Feierbiest" gibt. "Nach Siegen gibt es schon das eine oder andere Bier“, verrät er. Oft sind er und Popp die letzten in der Kabine. "Wir schließen auch mal ab“, lachen die Freunde, die auch abseits des Rasenvierecks oft zusammen unterwegs sind.
Auf diesem sorgt die FTS bisher für reichlich Spektakel. 23 Tore haben die Gahn-Jungs bereits erzielt, aber auch schon 14 kassiert. So viele wie kein anderes Team aus der oberen Tabellenhälfte. "Aber die letzten beiden Partien haben wir zu Null gespielt, vielleicht ist das die Trendwende“, hofft Popp.
Vatan Spor kommt - und die FTS will eine Schleife ums Topspiel machen
Am Samstag (Anpfiff 15 Uhr) kommt der Ligafünfte SV Vatan Spor Aschaffenburg (16 Punkte) zum Spitzenspiel an die Maibacher Höh'. "Das waren immer eklige Spiele, immer hart umkämpft. Und nachdem Peter Sprung bei Vatan wieder da ist, sind sie disziplinierter als letzte Saison und ein wenig stärker“, prognostiziert Anlagenmechaniker Walton eine knifflige Aufgabe. "Das Gute ist, dass wir nicht bei denen auf dem Kunstrasenplatz spielen. Zuhause sollten wir sie schlagen“, so Popp.
Der wird am nächsten Montag 26 Jahre alt. Um das Spiel gegen Vatan Spor wollen die Turner folglich sinnbildlich eine Schleife binden. "Ich leg dir ein Tor auf“, sagt Walton. Und beide lachen. Denn zum Geburtstag wären drei Punkte natürlich das perfektes Vorabgeschenk.