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FUSSBALL
Fußball bei 39 Grad? So reagieren der Verband und die Vereine auf die extreme Hitze
Am Dienstag und Mittwoch finden Spiele in der Landes- und Bayernliga statt. Selbst am Abend sind noch Temperaturen von über 30 Grad gemeldet. Für die Beteiligten eine Herausforderung.
Abkühlung tut gut bei diesen Temperaturen, vor allem für alle, die Fußball spielen. Im Symbolbild läuft Jonas David vom Hamburger SV im Trainingslager in Spanien vor einem Wassersprenger vorbei. Aber auch in Unterfranken wurden in dieser Woche Temperaturen weit über 30 Grad gemessen.
Foto: Tim Groothuis, Witters | Abkühlung tut gut bei diesen Temperaturen, vor allem für alle, die Fußball spielen. Im Symbolbild läuft Jonas David vom Hamburger SV im Trainingslager in Spanien vor einem Wassersprenger vorbei.
Jürgen Sterzbach
 und  Uli Sommerkorn
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:50 Uhr

Die Hitzewelle aus dem Südwesten Europas hält in dieser Woche auch in Unterfranken Einzug. Am Dienstag, 19. Juli, waren Temperaturen von 36 Grad gemeldet, Kitzingen, ein bayerischer Hitze-Hotspot, übertraf sogar diese Prognose mit 37,7 Grad. Am Mittwoch, 20. Juli, legte die Große Kreisstadt nach: Um 16 Uhr meldete der Deutsche Wetterdienst über seine Warnwetter-App sogar 38,5 Grad.

Am Mittwoch finden genauso wie am Dienstag am frühen Abend in der Region Fußballspiele in der Landes- und Bayernliga sowie die erste Runde im Toto-Pokal auf Kreisebene statt. Und die dürften für die Beteiligten zur Herausforderung werden, sind doch selbst in den Abendstunden, wenn die Spiele angepfiffen werden, noch Temperaturen von über 30 Grad angekündigt.

Beispielsweise herrschten in Röllbach (Lkr. Miltenberg), wo der TSV Karlburg sein Landesliga-Spiel bestritt, am Dienstagabend "immer noch weit über 30 Grad".

"Es gibt keine offizielle Temperatur-Obergrenze, bei der ein Spiel nicht angepfiffen werden darf", sagt Bezirksspielleiter Bernd Reitstetter, der gleichzeitig für die Landesliga Nordwest verantwortlich ist. Doch sei der Gesundheitsschutz wichtig: "Ich halte es für unverantwortlich, bei Temperaturen über 40 Grad spielen zu lassen", macht der Spielleiter klar.

Schiedsrichter vor Ort könnten, so Reitstetter, ein Spiel unter- oder gar abbrechen, wenn sie mit Bedingungen für die Mitwirkenden für gesundheitsgefährdend halten. Einen solchen Abbruch gab es im Mai 2022 bereits einmal, allerdings nicht wegen Hitze. Die Bezirksliga-Begegnung zwischen dem TSV Heimbuchenthal und der TuS Frammersbach wurde von Referee Udo Lenhard wegen eines heftigen Gewitters vorzeitig beendet.

Es gibt bereits Verlegungen

Von der Verlegungsmöglichkeit haben bereits Vereine Gebrauch gemacht. Die Landesliga-Partien am Mittwoch, 20. Juli, zwischen dem TSV Lengfeld und dem FC Coburg sowie zwischen der TuS Frammersbach und dem SV Alemannia Haibach beginnen nicht wie geplant um 18.30 Uhr, sondern um 19 Uhr.

Um eine Woche haben die DJK Schwebenried/Schwemmelsbach und der TSV Rottendorf ihr zunächst für Dienstagabend geplantes Aufeinandertreffen auf 26. Juli verlegt: "Wir haben in Absprache mit dem Gegner unser nächstes Spiel verschoben“, erklärte TSV-Trainer Martin Lang auf Nachfrage. "Als Trainer haben wir auch eine Fürsorgepflicht gegenüber unseren Spielern. Daher sollten wir am Dienstagabend bei maximaler Wärmebelastung nicht spielen." Sein Schwebenrieder Kollege Felix Zöller habe die gleiche Ansicht vertreten, weshalb sich beide Klubs schnell einig waren.

Eine Landesliga mit 38 Spieltagen

Prinzipiell bestehe im Sommer die Möglichkeit, eine Partie in Absprache mit der Spielleitung am besten auf den Vortag oder in die Abendstunden zu verlegen, sagt Bernd Reitstetter. Allerdings steht er einer Verlegung ganzer Spieltage distanziert gegenüber, zumal seine Landesliga mit 19 Mannschaften insgesamt 38 Spieltage zu bewältigen hat und bereits jetzt bis in den Dezember Begegnungen angesetzt sind. "Wir wissen nicht, was noch kommt. Wir wissen nicht, wie heiß es im August sein wird oder ob es im Herbst oder Winter wieder Absagen wegen Corona gibt", schickt er hinterher.

Temperaturen nahe der 40-Grad-Marke sind in den kommenden Tagen vorhergesagt.
Foto: Frank Rumpenhorst, dpa | Temperaturen nahe der 40-Grad-Marke sind in den kommenden Tagen vorhergesagt.

Bei den aktuellen Temperaturen sei die Flüssigkeitszufuhr während des Fußballspielens immens wichtig: "Trinkpausen werden selbstredend empfohlen", antwortet Fabian Frühwirth, Pressesprecher des Bayerischen Fußball-Verbands, auf die Frage, wie der BFV mit dem Thema Hitze umgehe. Ferner verweist Frühwirth auf Verhaltensempfehlungen des Verbands, in denen es heißt, dass es mit der richtigen Vorbereitung an den "Hitze-Tagen" kein Problem geben sollte – "egal ob beim Training oder Spiel. Das oberste Gebot: trinken, trinken, trinken!" Wobei der Verband zuvorderst Wasser oder Saftschorlen als geeignete Getränke empfiehlt.

Flüssigkeitsaufnahme ist bereits vor dem Spiel wichtig

Eine Aussage, die auch Prof. Dr. Hubert Seggewiß unterstreicht. Der frühere Chefarzt des Schweinfurter Leopoldina-Krankenhauses und ehemalige Teamarzt des Regionalligisten FC Schweinfurt 05, erklärt: "Es ist gut, auch schon vor dem Training oder dem Spiel zu trinken. Und während des Sports ist stetige Flüssigkeitsaufnahme wichtig."

Professor Dr. Hubert Seggewiß
Foto: Anand Anders | Professor Dr. Hubert Seggewiß

Er rät ferner, Trainings- und Spielzeiten von den Mittags- und Nachmittagsstunden in den Abend zu verlegen. Außerdem sollte immer an Sonnencreme gedacht und, wenn immer es möglich ist, Schatten aufgesucht werden. "Es gibt ja auch die Möglichkeit, am Spielfeldrand Sonnenschirme aufzustellen, unter die man sich bei Trinkpausen begeben kann", so Seggewiß.

"Die Gesundheit geht natürlich vor", sagte Trainer Markus Köhler vom TSV Karlburg, der am Dienstagabend beim TuS Röllbach zum Landesliga-Spiel antritt (Anpfiff 18.30 Uhr, Röllbach will die Partie aber etwas später beginnen). Köhler ergänzte: "Ich hoffe, dass der Schiedsrichter gesunden Menschenverstand walten lässt und vielleicht auch einmal eine Trinkpause mehr als sonst zulässt." Auch galt es, den Spielstil den Bedingungen anzupassen. So wählten die Karlburger, die am Samstag beim Saisonpremieren-Sieg über die TG Höchberg ihre Gegner über weite Strecken hoch anliefen, eine Herangehensweise, die weniger laufintensiv war als zuletzt.

Viele Getränke, Eiswürfel und nasse Handtücher

Ebenfalls am Dienstagabend trat die FT Schweinfurt beim Landesliga-Spiel in Höchberg an (Beginn 18.30 Uhr). FTS-Trainer Adrian Gahn berichtete, dass die Gastgeber die Partie auch auf kommende Woche verlegen wollten, doch die Schweinfurter stimmten dem Wunsch nicht zu, weil der anvisierte Termin bei ihnen bereits belegt war. Die FTS will ein anderes Landesliga-Spiel in die kommende Woche verlegen.

So mobilisierten Gahn und sein Betreuerteam alles, was ihnen möglich war, um ihr Team bestmöglich auf die Bedingungen einzustellen: "Wir werden mehr Getränke als sonst dabeihaben, außerdem Eiswürfel und nasse Handtücher", so der FTS-Coach, dessen Team am Samstag mit einem 4:1-Heimsieg gegen den SV Friesen in die Runde gestartet ist.

Die Bäume, die den Höchberger Sportplatz säumen, boten "zumindest in der zweiten Halbzeit Schatten", berichtete TGH-Trainer Dirk Pschiebl nach der Partie. Doch nicht jeder Sportplatz befindet sich wie dieser am Waldrand, mancher liegt ohne jede Aussicht auf Schatten in der prallen Sonne.

Die angesetzten Spiele

Bayernliga Nord, Männer
Dienstag, 19. Juli, 18.30 Uhr: Don Bosco Bamberg – ASV Neumarkt, SpVgg SV Weiden – ASV Cham, 19 Uhr: FC Eintracht Bamberg – DJK Gebenbach, Mittwoch, 20. Juli, 18.30 Uhr: DJK Ammerthal – SV Donaustauf, TSV Großbardorf – SC Eltersdorf, TSV Abtswind – FC Geesdorf, SpVgg Bayern Hof – SSV Jahn Regensburg II, 19 Uhr: SC Feucht – TSV Kornburg, ATSV Erlangen – Würzburger FV 04.
Landesliga Nordwest, Männer
Dienstag, 19. Juli, 18.30 Uhr: FC Fuchsstadt – Vatan Spor Aschaffenburg, TSV Mönchröden – DJK Dampfach, TuS Röllbach – TSV Karlburg, TG Höchberg – FT Schweinfurt, Mittwoch, 20. Juli, 18.30 Uhr: ASV Rimpar – TSV Gochsheim, SV Friesen – FC Sand, 19 Uhr: TSV Lengfeld – FC Coburg, TuS Frammersbach – Alemannia Haibach.
Quelle: urs

Hinweis der Redaktion: Dieser erstmals am Montag veröffentlichte Text wurde nachträglich mit den Berichten der am Dienstag ausgetragenen Spiele sowie mit weiteren Informationen aktualisiert.

 
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Kommentare
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  • ToDietz@web.de
    Nur so am Rande: die 35 oder bis zu 40 Grad im Schatten, oder?

    Wo auf dem Spielfeld gibt es denn bitte auf den meisten Plätzen Schatten?
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  • semistar
    In den 1990er Jahren war es im Sommer ja auch schon über 35 Grad heiß, da waren dann die ersten drei Spieltage nicht um 15 Uhr Anpfiff, sondern erst um 18 Uhr. Und die arme Reserve musste um 16.15 Uhr ran - da wo es am heißesten vom ganzen Tag ist! Glorreiche Ideen aus längst vergangenen Zeiten.... Die älteren werden sich noch erinnern.
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  • Schottenanger
    Bei solchen Temperaturen an die 40 grad sollte man die Spiele absagen. 😥
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  • jutta.noether@web.de
    ...genauso wie Festumzüge und Firmenläufe, oder was manche ausgerechnet jetzt unbedingt veranstalten müssen. Das ist fahrlässige Körperverletzung, unter Umständen auch mal mit Todesfolge.
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  • haba2908
    Übrigens finden auch zahlreiche Pokalspiele auf Kreisebene statt……
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  • Ludwig_Bauer@gmx.de
    Das Programm muss durchgepeitscht werden, da gibt es kein Pardon....und die Spieler ( werden nicht gefragt) müssen darunter leiden . .... hören letztendlich auf - die Gesundheit sollte vorgehen, auch für den Bayerischen Fußball-verband!
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  • gartenamt@stadt.wuerzburg.de
    Spiele sollten bei Temperaturen von 30 Grad und mehr generell im Amateurbereich verschoben werden. Das hat doch nichts mehr mit Fußball zu tun ! Zitat Reitstetter : " So um die 40 Grad" da sag ich nur spielen Sie Mal bei 35 dann treffen solch unqualifizierte Aussagen nicht.
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  • Ludwig_Bauer@gmx.de
    wer möglicherweise nie Fußball gespielt hat, trifft leicht solche Aussagen
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