Für die erste große Überraschung sorgte Bayernliga-Absteiger FC Sand am Samstag bereits vor dem Spielbeginn beim Saisonauftakt in der Landesliga Nordwest gegen die DJK Schwebenried/Schwemmelsbach: Trainer Daniel Rinbergas stand in der Startaufstellung. Eigentlich war geplant gewesen, dass der mittlerweile 40-Jährige, der im vergangenen Jahr mit der zweiten Mannschaft des FC Sand in die Bezirksliga aufgestiegen ist, in dieser Saison nicht mehr den spielenden Trainer gibt. Der "Oldie" überlegte es sich anders und steifte selbst das Trikot über.
"Das hat einige überrascht. Das war auch unser Gedanke dahinter", erklärte Rinbergas hinterher. Anfang der Woche hatten er und sein spielender Co-Trainer Maximilian Zang beschlossen, dass er zum Saisonauftakt auflaufen wird, um "etwas Ruhe reinzubringen" in das Spiel seiner jungen Elf. Außer Abwehrchef Zang und Mittelfeldmann Thomas Lörzer spielten nämlich alle in der Sander Startelf im vergangenen Jahr noch in der Kreisliga.
Rinbergas' Plan ging erst mal auf. Die Sander starteten stark ins Spiel gegen die DJK Schwebenried/Schwemmelsbach, die auf ihren angeschlagenen Spielmacher Yannick Deibl verzichten musste.
FC Sand startet mutig und schnell
Mutig, schnell und schnörkellos suchte die Heimelf ihr Heil in der Offensive. Lorenz Schäder setzte mit einem satten Distanzschuss, der über das Tor ging, eine erste Duftmarke nach knapp einer Viertelstunde. Es war auch der Startschuss eines wahren Chancenfestivals auf beiden Seiten.
Für die Korbmacher hatte Schäder eine weitere Möglichkeit (15.), auf der Gegenseite scheiterte Martin Seubert im Eins-gegen-Eins-Duell am stark aufgelegten Sander Schlussmann Fabian Zehe (16.). Gefährlich wurde es im Gäste-Strafraum vor allem, wenn der Sander spielende Trainer den ruhenden Ball trat.
Martin Seubert trifft nach einem Steilpass zum 0:1 für Schwebenried/Schwemmelsbach
Nach einer mit viel Effet gespielten Ecke von Rinbergas köpfte Innenverteidiger Simon Flachsenberger knapp über das Tor (18.). Doch trotz des hohen Einsatzes und Elan im Angriff, offenbarten sich Mitte des ersten Abschnitts immer deutlicher die Probleme in der Sander Defensive, wenn es beim Gegner einmal schnell ging.
Wie in der 27. Minute, als Seubert nach einem Steilpass völlig frei auf Zehe zulief und diesmal eiskalt zum 0:1 traf. Die Sander Antwort scheiterte an der Latte, wohin Zangs Kopfball landete nach einer Rinbergas-Ecke (30.). Vor der Pause verpasste es die DJK dreimal, durch Marcel Kühlinger (31., 34., 45.) auf 0:2 zu erhöhen.
Nach dem Seitenwechsel lassen die Sander Kräfte nach
Nach dem Seitenwechsel schien bei den bis dato tapfer mithaltenden Sandern ein wenig der Stecker gezogen oder vielmehr ließen vermutlich die Kräfte im intensiven Landesliga-Duell zunehmend nach. Schwebenried/Schwemmelsbach wirkte im zweiten Abschnitt dominanter und klarer in seinen Aktionen. Aus dem "Privatduell" zwischen DJK-Stürmer Kühlinger und FC-Keeper Zehe ging der Sander noch zwei weitere Male (55. Distanzschuss, 60. Eins-gegen-Eins-Situation) als Sieger hervor. Dann aber fing Zehe sich eine direkte Ecke von Maximilian Stahl zum vorentscheidenden 0:2 nach einer Stunde.
Spätestens, als Frederik Kirchner nach einem übermotivierten Foulspiel im Mittelfeld mit Rot vom Feld flog (66.), war die Partie entschieden. Marcel Behr erhöhte noch mit einem überlegten Flachschuss ins lange Eck auf 0:3 (73.).
Spielt "Oldie" Rinbergas auch in der Englischen Woche?
"Es war ein typisches Auftaktspiel, in dem beide Mannschaften hochmotiviert waren, aber natürlich noch nicht alles so geklappt hat", resümierte DJK-Spielertrainer Felix Zöller. "Der Sieg war in der Höhe absolut verdient", meinte sein neuer Trainerkollege Thomas Cäsar. "Wir können mit dem Auftakt sehr zufrieden sein."
Wirklich unzufrieden zeigte sich aber auch Rinbergas nicht: "Ich sehe es nicht so schlecht. Ich kann meinen Jungs keinen Vorwurf machen. Sie haben das Spiel gut angenommen."
Weiter geht es mit der englischen Woche für beide Klubs. Mit "Oldie" Rinbergas? Er grinste vielsagend und schlenderte Richtung Kabine.
