
Als Jan Wabnitz am Samstagabend im Schatten auf dem Rasen des Invicta Sportparks saß, ließ der Mittelfeldspieler des TSV Karlburg die Szene, die das Spiel zum Saisonauftakt der Fußball-Landesliga Nordwest entschieden hatte, noch einmal Revue passieren. Es lief die vierte Minute der Nachspielzeit, zwischen dem gastgebenden Bayernliga-Absteiger und der TG Höchberg stand es 1:1. Bei der letzten Aktion des Spiels verließ der zentrale Mittelfeldspieler der Hausherren seine Position und begab sich ins Sturmzentrum. Dort nahm er eine Hereingabe von Max Lambrecht auf, drückte das Spielgerät zum 2:1-Endstand über die Linie und sorgte dafür, dass der Tag aus Karlburger Sicht noch ein versöhnliches Ende nahm.
"Ich habe gesehen, dass vorne Raum war. Da bin ich eben mit rein", beschrieb der 24-jährige Wabnitz die Entstehung der entscheidenden Aktion. Er ergänzte: "Endlich kam einmal ein Ball von außen an." Denn während des gesamten Spiels hatten die Gastgeber viel von den Außenpositionen geflankt, in aussichtsreiche Positionen kamen sie gegen Höchbergs groß gewachsene Innenverteidiger nur selten.
Neue Herausforderungen für den TSV Karlburg nach dem Abstieg
"Wir müssen uns nach drei Jahren Bayernliga umstellen. Die Gegner spielen anders, die Schiedsrichter pfeifen etwas kleinlicher. Aber wir müssen die neue Situation annehmen", erklärte TSV-Trainer Markus Köhler, der in seiner Startformation ausschließlich Spieler aufgeboten hatte, die in der Vorsaison bereits in der Bayernliga für Karlburg gespielt hatten. Der Erste musste aber schon nach wenigen Minuten wieder raus, weil Jonas Leibold im Strafraum mit TGH-Keeper Nicolas Wilhelm kollidiert und kurz benommen war. Schiedsrichter Oliver Barnert entschied nach Intervention seines Assistenten auf Elfmeter, den Ex-Profi Sebastian Fries auch sicher verwandelte (8.).
In der Folge hatte Karlburg mehr vom Spiel, erzielte immer wieder Ballgewinne in der gegnerischen Hälfte, agierte im Passspiel oft nicht genau genug. Wenn es mal Chancen gab, ließen die Hausherren diese aus.
Nach der Pause gelang es den Höchbergern zunehmend, sich zu befreien und Aktionen in der gegnerischen Hälfte zu starten. Bereits in der ersten Hälfte war Tim Eisenberger einmal freistehend an TSV-Keeper Marvin Fischer-Vallecilla gescheitert, in der 80. Spielminute machte es der lange Gäste-Stürmer dann besser. Nach einem langen Ball in die Spitze überlupfte Eisenberger den Schlussmann und markierte das 1:1.

So schienen die ersatzgeschwächten Gäste auf dem Weg Richtung Punktgewinn. "Wir hätten ein Unentschieden verdient gehabt. Karlburg kommt mit Spielern aus der Bayernliga, wir haben viele Ausfälle. Die Jungs haben aber in der schwierigen Situation alles rausgehauen", erklärte TGH-Trainer Dirk Pschiebl.
Einmal klärten die Gäste noch bei einem Schuss von Paul Karle auf der Linie (86.), in der Nachspielzeit war dann der Ball doch im Höchberger Tor, auch wenn Keeper Wilhelm an dem Schuss von Wabnitz sogar noch dran war. Klar, dass hernach die Enttäuschung bei den Gästen ebenso groß war wie die Erleichterung bei den Hausherren.
Bereits am Dienstag geht es weiter
Beiden bleibt nur wenig Zeit zum Erholen: Die Karlburger gastieren am Dienstagabend, 19. Juli, beim Zweiten der Vorsaison in Röllbach, während die Höchberger zur gleichen Zeit gegen die FT Schweinfurt ihr erstes Heimspiel der Saison bestreiten.