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Eishockey
Enttäuschung oder Stolz? Was überwiegt bei den Hawks nach dem verpassten Bayernliga-Aufstieg?
Wie blicken die Verantwortlichen des ESC Haßfurt auf die Saison des Landesliga-Vizemeisters zurück? Und wie und vor allem mit wem geht es weiter beim Eishockey-Landesligisten?
Gejubelt wurde in der Saison des Öfteren beim ESC Haßfurt. Am Ende aber fehlte ein Sieg, um das Ziel Bayernliga zu erreichen. Die Enttäuschung bei den Hawks ist mittlerweile aber dem Stolz auf das Erreichte gewichen. 
Foto: Ralf Naumann | Gejubelt wurde in der Saison des Öfteren beim ESC Haßfurt. Am Ende aber fehlte ein Sieg, um das Ziel Bayernliga zu erreichen.
Ralf Naumann
 |  aktualisiert: 09.02.2024 08:49 Uhr

Die Haßfurter Hawks standen so dicht vor dem Aufstieg wie noch nie in seit dem letzten Bayernliga-Abstieg am 23. Februar 2014. Verständlich, dass nach der knappen 2:3-Niederlage im alles entscheidenden 5. Playoff-Finale in der Dingolfinger Marco-Sturm-Eishalle Ende März die Enttäuschung sowohl bei den Spielern, Trainer Petr Sikora, Betreuern und Verantwortlichen sowie natürlich den Fans vielleicht noch ein Stück größer war als in den letzten Jahren.

Knapp drei Wochen sind seither vergangen und der Ärger hat sich zumindest bei zwei ESC-Verantwortlichen in "Stolz" und sogar "Genugtuung" verwandelt. "Nach dem schwierigen Saisonstart und dem vergeigten Beginn in der Aufstiegsrunde haben wir mit der Vizemeisterschaft einen der größten Erfolge der letzten Jahre erzielt", betont der unter anderem für die 1. Mannschaft zuständige Sport-Vorstand Frank Terhar.

Und auch bei Abteilungsleiter Andreas Kurz war die anfängliche Enttäuschung "nach ein paar Stunden" verflogen. "Alle haben reflektiert, was erreicht wurde und unter welchen Umständen. Daher sind wir alles in allem mit der Saison zufrieden", ergänzt er.

Dies alles ändert freilich nichts an der Tatsache, dass es auch beim neunten Anlauf mit dem "Comeback" nicht klappte. Die Frage lautet deshalb: Warum? "In den entscheidenden Phasen hat die Mannschaft zu viele eigene individuelle Fehler gemacht und in der Breite des Kaders war Dingolfing dann einfach etwas besser aufgestellt", sind sich Terhar und Kurz in der Beantwortung einig.

Die Ziele in der kommenden Saison sind die gleichen

Sie sprechen zudem vom fehlenden "Quäntchen Glück. Aber Glück muss man sich erarbeiten, was eben nicht immer gelungen ist. Wir lernen daraus und greifen wieder an", sind sich beide deshalb sicher, dass für die Hawks auch in der Saison 2023/2024 die Themen Meisterschaft und Bayernliga wieder ganz oben auf der Tagesordnung stehen werden.

Stellt sich die Frage, mit welchen Spielern und welchem Trainer der zehnte Versuch ab Herbst in Angriff genommen werden soll. "Leider ist es für die Frage noch zu früh", kann Terhar noch keine konkrete Auskunft darüber geben, ob und welche Veränderungen es bezüglich der zukünftigen Zusammenstellung des Kaders gibt. Der Verein befinde sich zwar "in guten bis sehr guten Gesprächen". Spruchreif sei aber noch nichts.

Das tschechische Quartett soll den Hawks erhalten bleiben

"Natürlich", zeigt der 44-jährige ehemalige Verteidiger Verständnis für die Zurückhaltung, "wollen alle erst mal ein paar Wochen die Spielzeit verarbeiten." Laut Andreas Kurz sei der ESC Haßfurt "wie immer" bestrebt, "den Kader grundsätzlich zum größten Teil zusammenzuhalten. Aber "auch wie immer" werde es ein paar Änderungen geben", fügt er hinzu.

Keinen Hehl machen die Verantwortlichen aus ihrem Wunsch, die tschechischen Kontingentspieler beim ESC Haßfurt zu halten, die zusammen für 438 der insgesamt 568 Scorerpunkte sorgten. "Hier wird sicher etwas tun", wollen Terhar und Kurz über das "wer, wie, was" aber noch nicht weiter sprechen. "Da ist einfach noch nichts fix."

"Wenn die Jungs es schaffen, noch mehr ans Kollektiv zu denken als an eigene Belange, werden sie auch aus dieser Saison gestärkt hervorgehen."
Frank Tehar, Sportvorstand ESC Haßfurt

Aber auch die zahlreichen Haßfurter Eigengewächse wie Michael Stach, Lukas Kratschmer, Noah Endres, Thiago Schmauser, Alex Löffler, Tobias Hertwich, Alexander Stahl, Dominik Finzel, Pascal Marx und Philipp Müller hättem maßgeblich zu einer bis zur letzten Schlusssirene spannenden Saison beigetragen. Zusammen mit Kapitän Christian Dietrich, Lukas Büchner, Georg Lang, Louis Britsch und Lukas-Andreas Thebus bildeten sie eine tolle Mischung.

Nicht zu vergessen die unangefochtene "Nummer eins", Nicolas Hetzel, der zusammen mit seinem Backup Luca Feitl eine der besten Torhüter-Duos der Liga bildete. Alle hatten laut Kurz "auf jeden Fall" ihren Anteil an der "guten Moral in der Mannschaft. Des Öfteren lagen sie am Boden und wurden abgeschrieben, sind dann aber wieder aufgestanden", verweist er etwa auf den verkorksten Start in die Aufstiegsrunde, als nach sechs absolvierten Partien lediglich drei Punkte zu Buche standen.

Was macht Trainer Petr Sikora?

"Wenn die Jungs es schaffen, noch mehr ans Kollektiv zu denken als an eigene Belange, werden sie auch aus dieser Saison gestärkt hervorgehen", so Tehar. Auf "einige negative Ereignisse" während der letzten Monate möchte er nicht näher eingehen. Nur soviel: "Freilich haben mir wenige Sachen persönlich nicht so gefallen. Da werden wir aber intern darüber reden, um es nächstes Jahr besser zu machen."

Bleibt noch die Zukunft von Petr Sikora, der die Hawks in seiner Premierensaison immerhin bis ins das Landesligafinale geführt hat. "Wir waren sehr zufrieden. Er hat ein großes fachliches Spektrum an den Tag gelegt und ist ein sehr ruhiger und fokussierter Trainer", lobt Frank Terhar den 52-jährigen Tschechen. Aber auch hier bleibe die Fragen noch offen, ob der "akribische Arbeiter" (Kurz) ab Herbst wieder das sportliche Sagen bei den Hawks hat. "Wir würden es uns wünschen", hofft Terhar auf ein positives Gespräch in den kommenden Wochen. "Wir haben vereinbart, die Saison gemeinsam aufzuarbeiten und eine Entscheidung zu treffen", bitten beide Funktionäre um Geduld.

Die Saison der Haßfurter "Hawks" in Zahlen

Spiele: 39 Pflichtspiele, 27 Siege (einer nach Verlängerung), zwölf Niederlagen, 252:156 Tore, 491 Strafminuten).
Höchster Sieg: 15:2 gegen Waldkirchen (Vorrunde).
Höchste Niederlage: 3:11 in Dingolfing (Playoffs).
Topscorer Pflichtspiele: Jan Trübenekr: 39 Spiele, 112 Punkte (64 Tore/48 Assists); Jakub Sramek: 32, 108 (56/52), Dominik Tobola: 37, 59 (28/31).
Topverteidiger Pflichtspiele: Daniel Hora: 39, 97 (21/76); Tomas Pribyl: 38, 39 (18/2); Tobias Hertwich: 22, 9 (3/6).
Meiste Strafzeiten: Lukas Kratschmer (70), Tomas Pribyl (63), Dominik Tobola (46).
Effektivster Spieler: Jakub Sramek: 32 Spiele, durchschnittlich 3,38 Punkte.
Zuschauer gesamt: 13.043 (durchschnittlich 686).
Quelle: rn
 
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